Benutzer wwadepohl schrieb:
Das Löschen von Apps von meinem Telefon entspricht dem Straftatbestand der Computersabotage.
Rechtlich ist das leider nicht so einfach. Und ja, man kann vieles in den AGB regeln. Und genauso viel kann vor Gericht darum gestritten werden.
Ob die Maßnahme von Google hier nun tatsächlich beabsichtigt war und auch rechtlich auf jeden Fall haltbar ist, das sei einmal dahingestellt. Denn das Grundproblem ist ja ein anderes. Wir alle, die wir Apps nutzen oder Filme und Serien per Streaming schauen oder Musik mit Spotify und Co. hören, müssen uns bewusst machen, dass nichts von dem was wir da konsumieren oder zu besitzen glauben, wir tatsächlich besitzen.
Es ist ein Nutzungsrecht. Das mag unentgeltlich sein, mit den eigenen Daten bezahlt werden oder tatsächlich mit echtem Geld. Es ist und bleibt aber ein Nutzungsrecht und manifestiert kein Eigentum. Das ist so lange unproblematisch, bis so etwas wie hier passiert.
Ich möchte hier keine Grundsatzdiskussion darüber lostreten, ob Eigentum oder Miete besser ist. Und das kann man auf alle Lebensbereiche ausdehnen. Es gibt für beide Arten des Besitzes beziehungsweise der Nutzung gute Argumente dafür und dagegen. Außerdem hängt es immer von der individuellen Situation ab.
Man muss sich eben nur bewusst sein, dass man keine App besitzt. Einem gehört auch kein Film, den man sich über einen Streaming Anbieter ansieht oder sogar den man digital gekauft zu haben glaubt. Das selbe gilt für Musik.
Wer tatsächlich dauerhaften Besitz (rechtlich von Eigentum abzugrenzen) an Musik oder Filmen oder ähnlichen Dingen erwerben möchte, der muss auf physische Datenträger zurückgreifen. Also ein Film beispielsweise auf Bluray oder Musik auf der guten alten CD. Das kommt dann natürlich wieder mit anderen Nachteilen.
Wer kein Problem damit hat, dass er an Filmen oder Musik oder Apps und so weiter kein Eigentum sondern nur ein Nutzungsrecht erwirkt, welches unter bestimmten Bedingungen auch wieder entzogen oder eingeschränkt werden kann, der soll diese Dinge gerne so nutzen. Das hat ja wie erwähnt durchaus auch Vorteile.
Mein ganz persönlicher Tipp: Wer gerne Bücher liest und insbesondere Bücher nutzen möchte, die einen gewissen bleibenden Wert haben, also insbesondere aufgrund des Inhalts, der sollte zumindest zusätzlich zu seiner elektronischen Kopie auch ein physisches Buch kaufen. Denn elektronische Bücher können jederzeit durch das anbietende Unternehmen oder die Regierung gelöscht werden. Und dann sind sie weg. Ein Buch aus Papier kann weder von einem Unternehmen noch von der Regierung Anführungszeichen unten "gelöscht" werden.