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Wäre nicht schlecht zu Forschungszwecken


02.02.2003 11:41 - Gestartet von Alexda
... denn wenn überall Handys und Basisstationen senden, kann in 20 Jahren niemand beweisen, woher evtl. Erkrankungen stammen, da es keine Vergleichsgruppe gibt.

Vielleicht gibt es ein paar Dörfer, deren Bevölkerung lieber keine Mobiltelefonie möchte. Verfassungsrechtlich problematisch wären allerdings dortige Minderheiten, die doch ein Handy wollen. Vielleicht kann man da mit Argumenten der Forschung eine Ausnahme erwirken. Natürlich sollte die Mehrheit in der Dorfbevölkerung groß genug sein. Vielleicht 90% oder so.

Wünschenswert wären fließende Regelungen, wie Beschränkung der Sendeleistung und/oder Sendefrequenz (ggf. nur GSM900). Und ggf. sollten auch hier und da DECT-Telefone vermieden werden.

Die Statistiker müssten halt mal ausrechnen, ab wieviel Dörfern/Einwohnern eine brauchbare Datenbasis zustande kommt. Eventuell müsste man ein solches Forschungsprojekt international durchführen.
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[1] Michigan antwortet auf Alexda
02.02.2003 11:50
Hi!

Vielleicht gibt es ein paar Dörfer, deren Bevölkerung lieber keine Mobiltelefonie möchte. Verfassungsrechtlich problematisch wären allerdings dortige Minderheiten, die doch ein Handy wollen. Vielleicht kann man da mit Argumenten der Forschung eine Ausnahme erwirken. Natürlich sollte die Mehrheit in der Dorfbevölkerung groß genug sein. Vielleicht 90% oder so.

Ich glaube nicht, dass es möglich ist ein solches Dorf zu finden, das repräsentativ für Krankheitsbilder ist. Weil selbst wenn in diesen Dörfern dann weniger Leute krank wären, wäre es noch lange kein Beweis dafür, dass die Sendeanlagen Schuld daran sind. Es könnte ja auch am Wasser, der Ernährung, oder sonstigen Umständen liegen. Es ist halt immer das Problem bei solchen Untersuchungen herauszufinden, ob die Wirkung von der angenommenen Ursache kommt.

Gruß
Michigan
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[1.1] Alexda antwortet auf Michigan
02.02.2003 12:11
Benutzer Michigan schrieb:
Ich glaube nicht, dass es möglich ist ein solches Dorf zu finden, das repräsentativ für Krankheitsbilder ist.

Benutzer Alexda schrieb:
Die Statistiker müssten halt mal ausrechnen, ab wieviel Dörfern/Einwohnern eine brauchbare Datenbasis zustande kommt. Eventuell müsste man ein solches Forschungsprojekt international durchführen.

Sprich: Vergleiche N Dörfer ohne Mobilfunk mit N Dörfern mit Mobilfunk. N sollte eine ausreichend große Zahl sein. Wie groß N sein muss um eine Aussage mit gewünschter Sicherheit zu erzielen, hängt von vielen statistischen Größen ab.

Beispiel:

Gewünschte statistische Sicherheit - 66%
Fluktuation der Einwohner - 2% pro Jahr
Anteil der Berufspendler (inkl. Schulkinder), die in Gebiete mit Mobilfunk pendeln - 30%

Sich daraus ergebenede Anzahl der Dörfer: 500 (Beispiel!)

Natürlich ist das in der Praxis keine so einfache statistische Aufgabe. Man wird schon einen Professor mit ein paar Mitarbeitern brauchen, um das Projekt zu planen.
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[1.1.1] Michigan antwortet auf Alexda
02.02.2003 13:18
Hallo!

Eventuell müsste man ein solches Forschungsprojekt international durchführen.

Das wird aber vermutlich nicht machbar sein.

Sprich: Vergleiche N Dörfer ohne Mobilfunk mit N Dörfern mit Mobilfunk. N sollte eine ausreichend große Zahl sein. Wie groß N sein muss um eine Aussage mit gewünschter Sicherheit zu erzielen, hängt von vielen statistischen Größen ab.

Beispiel:

Gewünschte statistische Sicherheit - 66%
Fluktuation der Einwohner - 2% pro Jahr Anteil der Berufspendler (inkl. Schulkinder), die in Gebiete mit Mobilfunk pendeln - 30%

Sich daraus ergebenede Anzahl der Dörfer: 500 (Beispiel!)

Und diese 500 Dörfer müßten dann über ganz Deutschland verteilt werden. In den Nachbarorten dürfte es auch keine Mobilfunkanlagen geben. Somit hätten wir dann ganz schnell halb Deutschland abgedeckt. Orte mit Handymasten und ohne dürften auch wieder nicht zu weit auseinander liegen, da ansonsten zu viele andere Faktoren wieder eine Rolle spielen. Außerdem müßten dann wieder alle Personen von der Untersuchung ausgenommen werden, die einen großen Teil in anderen Gegenden verbringen. z.B. wo anders arbeiten, in die Schule gehen, usw. Außerdem noch alle, die innerhalb der letzten 10 Jahre wo anders gewohnt haben. Da es ja auch Folgeschäden sein könnten. Somit müßtest du ein Dorf finden, in dem es noch keine Handymasten gibt, und ein großer Teil der Bevölkerung nie wo anders hin kommt. Und von diesen Dörfern bräuchtest du dann 500 Stück über ganz Deutschland, (bei internationaler Studie sogar über die ganze Welt) verteilte. Das ist meiner Meinung nach unmöglich. Außerdem dürften keine anderen Sendeanlagen oder Atomkraftwerke in der Nähe sein, sowie keine Industrie.

Gruß
Michigan

Natürlich ist das in der Praxis keine so einfache statistische Aufgabe. Man wird schon einen Professor mit ein paar Mitarbeitern brauchen, um das Projekt zu planen.
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[1.1.1.1] Alexda antwortet auf Michigan
02.02.2003 13:41
Benutzer Michigan schrieb:
Und diese 500 Dörfer müßten dann über ganz Deutschland verteilt werden. In den Nachbarorten dürfte es auch keine Mobilfunkanlagen geben.
Doch, dürfte es. Die Strahlung muss nur gemessen werden und statistisch relevant niedriger sein als im Rest des Landes.

Somit hätten wir dann ganz schnell halb Deutschland abgedeckt. Orte mit Handymasten und ohne dürften auch wieder nicht zu weit auseinander liegen, da ansonsten zu viele andere Faktoren wieder eine Rolle spielen.
Je weiter auseinander, desto besser. Am besten zufällig verteilt.

Außerdem müßten dann wieder alle Personen von der Untersuchung ausgenommen werden, die einen großen Teil in anderen Gegenden verbringen. z.B. wo anders arbeiten, in die Schule gehen, usw. Außerdem noch alle, die innerhalb der letzten 10 Jahre wo anders gewohnt haben. Da es ja auch Folgeschäden sein könnten.
Ja, muss man alles berücksichtigen. Man muss niemanden ausnehmen, nur seine Daten berücksichtigen.

Somit müßtest du ein Dorf finden, in dem es noch keine Handymasten gibt,
..oder diese wieder abgebaut werden.

und ein großer Teil der Bevölkerung nie wo anders hin kommt.
nein, die wo anders hinkommen werden ausgenommen oder entsprechend berücksichtigt.

Und von diesen Dörfern bräuchtest du dann 500 Stück über ganz Deutschland, (bei internationaler Studie sogar über die ganze Welt) verteilte.
Naja, 500 war nur ein Beispiel, es könnten auch 2000 weltweit sein, vielleicht reichen auch 500 weltweit, wird man sehen.

Das ist meiner Meinung nach unmöglich.
Das ist mit Sicherheit nicht unmöglich. Genauso möglich, wie Menschen auf den Mond oder den Mars zu schicken. Natürlich ist es teuer. Wie teuer das wird, kann ich leider nicht beurteilen. Könnte mir aber gut vorstellen, dass es im Vergleich zum Gesamtumsatz der Mobiltelefoniebranche nicht weiter ins Gewicht fällt.

Außerdem dürften keine anderen Sendeanlagen oder Atomkraftwerke in der Nähe sein, sowie keine Industrie.
Doch, dürfte es, statistisch verteilt.
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[1.1.1.1.1] Michigan antwortet auf Alexda
02.02.2003 13:47
Hallo!

Somit müßtest du ein Dorf finden, in dem es noch keine Handymasten gibt,
..oder diese wieder abgebaut werden.

Nur die Personen in diesen Dörfern sind dann schon seit ca. 10 Jahren belastet. Somit könnte es sich auch immer um Folgeschäden handeln.

Außerdem siehe meinen anderen Beitrag über Plazebo.

Gruß
Michigan
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[1.1.1.1.1.1] Forschungszwecke: Placebo-Studien
Alexda antwortet auf Michigan
02.02.2003 13:59
Benutzer Michigan schrieb:
Nur die Personen in diesen Dörfern sind dann schon seit ca. 10 Jahren belastet. Somit könnte es sich auch immer um Folgeschäden handeln.
Die Studie geht über 20 Jahre. Da gibt es genug statistisches Material um diesen Effekt auszuschließen.

Außerdem siehe meinen anderen Beitrag über Plazebo.
Hmm? Was ist damit?

Aber gutes Stichwort! Man könnte unter den strahlungsfreien Dörfern auch welche mit heimlichen Sendern versehen. Wäre eine Art Placebo-Effekt, wenn es den Leuten plötzlich besser ginge. Wissenschaftlich sehr interessant, aber leider sprechen da ethische Gründen dagegen... ;-)

Ist vergleichbar mit der Pharmabranche. Wenn es um wirklich schlimme Krankheiten geht, bei denen behandelt werden MUSS, werden auch keine Placebo-Studien gemacht.
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[1.1.1.1.1.1.1] Michigan antwortet auf Alexda
02.02.2003 15:36
Benutzer Alexda schrieb:
Benutzer Michigan schrieb:
Nur die Personen in diesen Dörfern sind dann schon seit ca. 10 Jahren belastet. Somit könnte es sich auch immer um Folgeschäden handeln.
Die Studie geht über 20 Jahre. Da gibt es genug statistisches Material um diesen Effekt auszuschließen.

Nur ob die Studie in 20 Jahren noch jemanden interessiert ist noch was anderes. Nehmen wir mal an es wird jetzt so eine Studie über die GSM-Anlagen. Dann weißt du welche Auswirkungen diese Anlagen haben. Dann interessieren diese aber vermutlich niemanden mehr, da es dann vermutlich schon die Nachfolger von UMTS gibt. Selbst wenn man es über UMTS macht, gäbe es dann vermutlich wieder einen Nachfolger, der andere Frequenzen nutzt.

Gruß
Michigan
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[1.1.1.1.1.1.1.1] Forschung: Nach UMTS alles anders?
Alexda antwortet auf Michigan
02.02.2003 16:17
Benutzer Michigan schrieb:
Selbst wenn man es über UMTS macht, gäbe es dann vermutlich wieder einen Nachfolger, der andere Frequenzen nutzt.

Das mögliche Frequenzband ist nicht unbegrenzt. (Hast du schonmal eine Sat-Schüssel im Haus montiert? Die Wände sind "undurchsichtig" und die Fenster lassen nur eine Polarisationsebene durch. ;-)

Und auch die Modulationsmöglichkeiten sind vermutlich schadensrelevant nicht unbegrenzt.

Ich schlage vor, manche Dörfer nur mit GSM900 und andere nur mit UMTS auszustatten. Andere mit gar nix. Vielleicht auch welche nur mit GSM1800. Das erhöht schonmal die Wissensbasis.
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[1.1.1.1.1.1.1.2] Forschungszwecke, in 20 Jahren
Alexda antwortet auf Michigan
02.02.2003 16:27
Benutzer Michigan schrieb:
Nur ob die Studie in 20 Jahren noch jemanden interessiert ist noch was anderes.

Heutzutage denken alle etwas zu kurzfristig. Politiker wollen nur 1-2mal wiedergewählt werden, dann haben sie ihre Pension gesichert. Aktionäre noch mehr, die verkaufen die Aktie nach ein paar Jahren oder Tagen.

Denkt doch mal an die (Hochsee-)Schiffahrtsbranche. Wie lange das gedauert hat, bis die richtig in Gang gekommen ist. Da musste auch erst geklärt werden, dass man nicht am Rand von der Scheibe runterfällt. War etwas schwierig damals, weil man der Wissenschaft nicht geglaubt hat.

Bei der Atomenergie war es eher das Gegenteil. Schnell mal gemacht und an nix Böses gedacht.

Mit dem Treibhauseffekt war es zugegeben etwas dumm gelaufen, aber heute haben wir es ja (fast) eingesehen.

Genauso mit unserer Rente. So langsam wird mal langfristiger gedacht. (Rürup)
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[1.1.1.1.1.1.1.2.1] Michigan antwortet auf Alexda
02.02.2003 16:34
Ich bin halt nur der Meinung, dass es unmöglich ist eine wirklich Aussagekräftige Studie zu machen, die dann noch etisch vertretbar ist. Außerdem müßten alle Versuchspersonen einverstanden sein. Dies ist aufgrund des Plazebo-Effektes meiner Meinung nach unmöglich.

Gruß
Michigan
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[1.1.1.1.1.1.1.2.1.1] vesal antwortet auf Michigan
03.02.2003 05:15
Hallo bin Medizinstudent in Erlangen und wollte Dr--Arbeit über Mobilfunk und EMStrahlung und evtl. Schäden machen, aber Ernüchterung. Die Handy-Industrie hat viel Macht, besonders in Erlangen mit dem Sitz von Siemens, der nicht nur Handys baut, sondern auch medizinische Geräte. Die medizinischen Fakultäten in Deutschland (und nicht nur da) sind von solchen Unternehmen abhängig und darum wird es so gut wie keinen Prof geben, der so eine Arbeit betreuen will, geshweige denn anbieten. Habe es versucht, auch als Tierversuch mit Zusammenarbeit mit Nat-Fak (Bio) wollte es keiner annehmen.
Es gibt Studien, aber die sind meist, wenn auch versteckt, also indirekt durch solch große Firmen finanziert und das Ergebnis steht mehr oder weniger vorher fest.
Sicher gibt es auch Ausnahmen, die negative Folgen der EMStrahlung feststellen, wie die Antroposophische 'Privat'-Uni Wittern-Herdeke (oder wie der Ort heißt). Aber leider steht dort auch schon vor der Studie das Ergebnis fest: Handys und EMStrahlung sind schlecht und böse ;-)

Schade, bin selber Handy-Freak und mich hätte gerne ein neutrales Ergebnis interessiert.
So weit zur freien Forschung und Wissenschaft in Deutschland, erforscht wird nur, was finanziert wird...