Frei Sprechen
29.09.2008 20:49

Die Unterschiede zwischen Analog/ISDN und Voice-over-IP/NGN

... oder warum man NGN eigentlich nicht will ;)
teltarif.de Leser petzsch schreibt:
Die Telefonanschlüsse von 1&1, GMX FreeDSL, Alice und z.T. auch Arcor werden über sogenanntes NGN (Next Generation Netzwork) realisiert. D.h. dass die Telefongespräche paralell zum Internetverkehr ebenfalls über das DSL übertragen werden. Bei einem DSL 2000 Anschluss zum Beispiel steht Regulär ein Upload von 192 kbit/s zur Verfügung. Pro Voice-over-IP Sprachkanal rechnet man etwa mit 84 kbit/s Bandbreitenbedarf. Das heißt bis zu 2 Sprachkanäle können in diesem Fall gleichzeitig bestehen ohne dass diese sich gegenseitig beeinträchtigen. Allerdings wird paralelles Internet Surfen auch bereits bei nur einem genutzten Sprachkanal Auswirkungen auf die Sprachqualität haben. Der Vorteil eines traditionellen Telefonanschlusses (Analog oder ISDN) besteht darin dass DSL und Telefonsignal auf voneinander unabhängigen Trägerfrequenzen (Vergleich: Auf 2 verschiedenen Radiokanälen) übertragen werden und somit eine Beeinträchtigung ausgeschlossen ist.

Auch wenn das Konzept hinter NGN die Prioisierung von Sprachtraffic vorsieht, sieht die Realität bisher meist anders aus. So werden QoS Maßnahmen oft nicht konsequent im kompletten Netz durchgesetzt oder die verwendete Privatkundenhardware ist schlichtweg überfordert (zu wenig Rechenpower).

Ein weiterere wesentlicher Vorteil von traditionellen Telefonanschlüssen ist die höhere garantierte Verfügbarkeit von Analog/ISDN im Vergleich zu DSL. Wird die Telefonie ebenfalls über DSL geführt, ist ein Ausfall des Internets/DSL immer gleichbedeutend mit einem Ausfall der Telefonerreichbarkeit.

Auch im Falle eines Stromausfalls wird ein NGN-Telefonanschluss versagen, da die entsprechende Technik bei dir zu Hause (DSL Modem/Router) von deiner Stromversorgung abhängig ist. Im Gegensatz hierzu ist der Analog/ISDN Anschluss dank Fernspeisung (In den Vermittlungsstellen verhindern Pufferbatterien und Dieselaggregate einen Ausfall) weiterhin benutzbar.

Einen Punkt den ich bei der Telekom/T-Com/T-Home schon oft zu schätzen gelernt habe, ist die kostenlose (0800er) Hotline welche z.b. im Störungsfall weiterhelfen kann. Bei den Mitbewerbern sind hier die teuren 0900er Nummern eher die Regel. Solche Nummern im Störungsfall vom Handy aus anrufen zu müssen, kann sehr schnell sehr teuer werden. Auch die Mitarbeiter in den zahlreichen Telekom Shops (ehem. T-Punkt) helfen gerne weiter.

einmal geändert am 29.09.2008 21:39
Kommentare zum Thema (16)
Menü
Alice bietet auch echtes Festnetz
Thomas I. antwortet
29.09.2008 22:31
Benutzer petzsch schrieb:
Die Telefonanschlüsse von 1&1, GMX FreeDSL, Alice und z.T. auch Arcor werden über sogenanntes NGN (Next Generation Netzwork) realisiert.

Zumindest bei Alice stimmt das so generell nicht. Es gibt sowohl analoge Anschlüße, ISDN wie auch VoiP/NGN-Anschlüsse, abhängig von Wohnort und eventuell sogar von gewählten Tarif.

Welche Variante man bekommt, ist im folgenden Forumbeitrag gut beschrieben:
http://www.hansenet-user-forum.de/viewtopic.php?f=24&t=16397
Menü
IMHO antwortet
30.09.2008 07:41
Benutzer petzsch schrieb:
...Allerdings WIRD paralelles Internet Surfen ... Auswirkungen auf die Sprachqualität haben....

Weißt Du aus Erfahrung, wovon Du schreibst, oder sind das Mutmaßungen?

(Loblied auf konkrete, reale Konfigurationen:) Früher mit meiner FritzBox 7170SL oder jetzt mit meiner 7270 habe ich KONSTANT sehr gute Sprachqualität an einem 4000er Anschluss (mittlerweile schneller).
Ob man sich bereits an einem DSL 2000/192-Anschluss Internettelefonie antun muss, ist natürlich eine berechtigte Frage. Allerdings erwarte ich in so einer Konfiguration auch lediglich eine Einschränkung der Surfgeschwindigkeit, 192kbit Upload ist halt nicht viel, wenn 2*84kbit für 2Telefonate reserviert werden. Von daher sind Einstellungen zu erwarten, die Telefoniebandbreite und Telfoniequalität zu reduzieren, sobald zwei Gespräche laufen.
Generell würde ich die eingesparten ca. 5 Euro monatl. Grundgebühr bei Verzicht auf einen klass. Telefonanschluss immer in eine höhere Bandbreite investieren.
Wer nur DSL 2000 kann oder braucht, ist wahrscheinlich (mutmaß) besser beraten, sein Telefon vom Internet getrennt zu halten.
Menü
garfield antwortet auf IMHO
30.09.2008 09:11
Benutzer IMHO schrieb:
Ob man sich bereits an einem DSL 2000/192-Anschluss Internettelefonie antun muss, ist natürlich eine berechtigte Frage. ...
Wer nur DSL 2000 kann oder braucht, ist wahrscheinlich (mutmaß) besser beraten, sein Telefon vom Internet getrennt zu halten.

Na mal langsam.
Sogar mein Bruder, der nur mit einer 1000er-Leitung surft und VoIPiet, hat sich noch nicht beklagt.
Ich selbst habe den o.a. 2000/192-Anschluss und für den Normalgebrauch (was Surf- und [VoIP-]Telefonieverhalten betrifft) reicht das völlig. Ich habe noch keine Einbußen erlebt.
Bin allerdings kein Dauersauger und zusätzlich auf zwei Accounts gleichzeitig wird bei uns auch selten telefoniert.

Und was ist mit den (doch sicher auch komprimierenden) Audio-Codecs, die die Fritzbox (hoffentlich intelligent) verwaltet? Machen die nicht einiges an Klangqualität wieder wett, falls es mal eng wird mit der Bandbreite?
Menü
srupprecht antwortet auf garfield
30.09.2008 10:29
Wer VOIP über einen längeren Zeitraum intensiv genutzt hat, wird euch sehr wohl bestätigen, daß es Qualitätsmäßig starke Schwankungen (Dauerbesetzt, Echos, Verzögerungen, Gesprächsfetzen und und und) gibt. Wir hatten es selber gut 2 Jahre lang und sind letztendlich wieder auf ISDN umgestiegen um eine gleichbleibende gute Qualität zu haben. Wer über eine Lösung mit separaten "Leitung" für Telefonie besitzt, wie zB. bei Kabel-TV, kann sich idR. weniger beklagen als Leute die über die "normale" DSL-Leitung telefonieren. Alice-DSL-Geschädigte (Resale Variante), wie meine Schwester, können auch ein Lied davon singen.
Menü
speedy08 antwortet
30.09.2008 10:37
Benutzer petzsch schrieb:
Auch im Falle eines Stromausfalls wird ein NGN-Telefonanschluss versagen, da die entsprechende Technik bei dir zu Hause (DSL Modem/Router) von deiner Stromversorgung abhängig ist.

Dieses Argument finde ich immer ziemlich sinnlos. Den selbst mit einem Analog/ISDN-Anschluss, wird ein Großteil der Leute bei einem Stromausfall nicht telefonieren können. Denn auch die normalen Telefone haben heute alle ein Netzteil und hängen damit an der Steckdose. Es nützt also nichts, wenn die Leitung funktioniert, aber das Schnurlostelefon immer nur Suche Basisstation anzeigt.
Naja, vielleicht hat der eine oder andere ja auch noch irgendwo ein altes Telefon rumliegen und kriecht dann im Falle eines Stromausfalls mit der Taschenlampe auf den Dachboden und sucht es. Oder man benutzt ganz einfach einen der 100 Millionen Mobilfunkanschlüsse in Deutschland. Das natürlich nur, wenn der Stromausfall nicht so groß ist, dass es auch sämtliche Mobilfunksendeanlagen lahm gelegt hat. Aber mal ehrlich, da das nun wirklich nicht so häufig vorkommt, sollte dieses Argument nicht entscheidend bei der Wahl des Anschlusses sein.

Wichtiger ist da sicherlich die Sprachqualität. Hier hat sich aber denke ich in den letzten Jahren schon viel getan und wird sich auch noch weiterhin viel tun, da immer mehr Anbieter darauf umsteigen und vor allem da die Bandbreiten ständig weiter ansteigen. Wer aktuell aber nur einen DSL-Anschluss mit geringer Bandbreite bekommen kann, sollte aber vielleicht doch noch eher auf einen normalen Analog/ISDN-Anschluss setzen. Hier ist aber die Telekom nicht der einzige Anbieter der diesen noch anbietet. Außerdem gibt es ja auch noch die Kabelanbieter, die ihr Netz immer weiter ausbauen und darüber Telefonie anbieten.

Gruß speedy08



Menü
petzsch antwortet auf Thomas I.
30.09.2008 10:48
Benutzer Thomas I. schrieb:
Benutzer petzsch schrieb:
Die Telefonanschlüsse von 1&1, GMX FreeDSL, Alice und z.T. auch Arcor werden über sogenanntes NGN (Next Generation Netzwork) realisiert.

Zumindest bei Alice stimmt das so generell nicht. Es gibt sowohl analoge Anschlüße, ISDN wie auch VoiP/NGN-Anschlüsse, abhängig von Wohnort und eventuell sogar von gewählten Tarif.

Welche Variante man bekommt, ist im folgenden Forumbeitrag gut beschrieben:
http://www.hansenet-user-forum.de/viewtopic.php?f=24&t=1639
7

Ein Punkt der mich hier nachdenklich stimmt ist, dass Alice ihren Kunden im Raum Hamburg und Umgebung lieber echtes Festnetz statt NGN schaltet. Wenn man voll hinter der NGN Technik stehen täte, würde man diese doch bundesweit einsetzen (geringe Wartungskosten, usw...).

Ich gebe mit diesem Artikel lediglich meine Erfahrungen wieder. Für mich ist die Qualität alles andere als zufriedenstellend. Auch da ich beides (Telekom ISDN u. Alice NGN) bereits verwendet habe bzw. noch verwende. Ich bin auch davon überzeugt dass sich hier in Zukunft noch einiges tun wird.

@speedy08:
Die Telekom ist gerade in ländlichen Regionen doch die einzige Wahl und gerade hier bewegt man sich bandbreitentechnisch oft noch am unteren Ende. Auch Kabelanbieter arbeiten nicht Flächendeckend. Selbst wenn inzwischen viele Anbieter durch Bitstream/Fernanschaltung auch in diese Regionen vordringen, sollte man die o.g. Punkte zu Zuverlässigkeit der Leitung und die fürs Telefonieren benötigte Bandbreite nicht aus den Augen verlieren.

Wie das Argument mit der Ferneinspeisung zu werten ist, kann letzendlich jeder für sich entscheiden. Wer großen Wert auf seine Erreichbarkeit legt, kann ja prinzipiell auch eine USV Anlage für sein IAD/Telefonanlage/Telefon bereithalten.
Menü
NGN besser ab 6000
Bjoergulf antwortet
30.09.2008 15:29
Hallo,

also ich bin bei Arcor und habe dort auch NGN. Anfangs war ich doch sehr skeptisch aufgrund der hier genannten Nachteile. Doch unterhalb von 6000, wird Arcor auch kein NGN schalten...ganz zu schweigen, das die Anschlüsse nur noch ab 6000 vermarktet werden. Die Sprachqualität empfinde ich als minimal schlechter als ISDN, aber auf jeden Fall ausreichend. ISDN wird leider aussterben, slebst die Telekom wird bis 2012 alle Leitungen umstellen.

Bis dann
Menü
Freenet nimmt bei einem 2000 Anschluß 384 kb/s
lss-online antwortet auf IMHO
30.09.2008 16:34
Ob man sich bereits an einem DSL 2000/192-Anschluss Internettelefonie antun muss, ist natürlich eine berechtigte Frage.
Generell würde ich die eingesparten ca. 5 Euro monatl. Grundgebühr bei Verzicht auf einen klass. Telefonanschluss immer in eine höhere Bandbreite investieren.



Freenet nimmt bei einem 2000 Anschluß 384 kb/s
Ich denke das ist schon ganz gut!
Aber es kann natürlich nie schaden möglichst schnell unterwechgs zu sein.
Ich selber muß feststellen das sich in den Letzten Jahren viel in der VoIP Qualität getan hat.
Ich denke auch das VoIP/NGN die Zukunft ist. Es ist ja auch grundsätzlich möglich bei einem nur DSL Komplettanschluß in Zukunft bessere Geschwindigkeiten und Reichweiten erreichen zu können wenn keine Frequenzen für ISDN/Analog freigehalten werden müssen. Das ist zwar heute noch Zukunftsmusik aber ich denke es wird mal in die Richtung gehen!