Datenschutz im Netz - noch immer Mangelware!
Doch worauf die meisten nicht achten: Die Datenklauseln des/der Shops - werden meine Daten für Werbung verwendet? An Dritte weitergegeben? Muss ich mit Telefonanrufen rechnen?
Und selbst renommierte Online-Shops, teils von Offline-Firmen gegründet, haben Datenverwendungs-Bestimmungen, bei denen sich mir die Fußnägel hochrollen. So etwa die Datenklausel aus einem großen, renommierten Modehaus, das auch online verkauft:
"Soweit Sie einen oder mehrere unserer Newsletter oder unsere sonstigen Informationsangebote bestellt haben, dürfen wir Ihre Daten zum Zwecke der Zusammenstellung und Versendung der Newsletter speichern und verarbeiten und Ihnen auf Ihre persönlichen Interessen abgestimmte Angebote der xxxxxx GmbH zusenden. Darüber hinaus können wir Ihre Daten auch verwenden, um Ihnen auf unserer Web-Site auf Ihre persönlichen Interessen abgestimmte Angebote zu unterbreiten. Wir werden hierzu Ihre von uns bei Ihren Besuchen unserer Web-Site sowie im Rahmen der Abwicklung Ihrer Einkäufe gespeicherten Daten auswerten, um insbesondere zu ermitteln, welche Produkte Sie interessieren könnten. Bei der Sammlung der Daten im Rahmen des Besuchs unserer Web-Site werden wir auch Cookies verwenden und Ihre persönlichen Daten speichern. Haben Sie keinen unserer Newsletter oder keines unserer sonstigen Informationsangebote bestellt, dürfen wir Ihnen Werbung per E-Mail nach dem Gesetz lediglich zusenden, wenn wir Ihre Adresse im Zusammenhang mit dem Verkauf einer Ware von Ihnen erhalten und Sie - trotz klarer und deutlicher Information über die Möglichkeit jederzeitigen Widerspruchs - nicht widersprochen haben. Wir werden Ihnen Werbung nur für mit der gekauften Ware ähnliche Ware per E-Mail zusenden und Ihre Daten nicht an Dritte weitergeben.
Sie willigen ein, dass Sie von der xxxxx sowie der xxxxx GmbH, Werbung per Post und per E-Mail erhalten. Die vorgenannten Unternehmen dürfen die Daten zur postalischen Adresse und zur E-Mail-Adresse ausschließlich zu diesem Zweck nutzen und nicht an Dritte weitergeben."
Ein weiteres, großes Online-Kaufhaus schreibt:
"Wir verarbeiten und nutzen personenbezogene Daten unserer Kunden zur Auftragsabwicklung, zur Pflege der Kundenbeziehung und für unsere Werbeansprachen. Von xxxxx beauftragte Dienstleister erhalten im Rahmen der Auftragsverwaltung (§ 11 BDSG) Kundendaten nur insoweit, als diese zur Ausführung der Dienstleistungen notwendig sind. Anderen Handelsunternehmen und Telekommunikationsdienstleistern werden im zulässigen Rahmen des BDSG Kundendaten zur einmaligen Nutzung zu Werbezwecken zur Verfügung gestellt."
Was mir nicht einleuchtet: Rechnen die Unternehmen wirklich damit, dass nur 2 oder 3 von 100 Kunden sich diese Datenschutz-Klauseln wirklich durchlesen oder der Nutzung ihrer Daten nach Anmeldung umgehend widersprechen?
Ich finde: Mit den Daten von Kunden darf (v.a. ungefragt!) kein Geschäft gemacht werden.
Shops, die unverschämte Datennutzungsbestimmungen haben, sollten öffentlich angeprangert und boykottiert werden.
Und: Der Staat sollte endlich ultimativ vorschreiben, dass derart verdeckte Datennutzung nicht zulässig ist und ich - wenn ich das wirklich will! - explizit vorher zustimmen muss.
Was meint ihr dazu?