Frei Sprechen
27.10.2009 11:34

Datenschutz im Netz - noch immer Mangelware!

Selbst renommierte Unternehmen schöpfen die Daten der Kunden ab
teltarif.de Leser Transrapid schreibt:
Online-Shopping ist heutzutage ja fast schon selbstverständlich, die allermeisten von uns haben schon einmal in einem Online-Shop etwas eingekauft.

Doch worauf die meisten nicht achten: Die Datenklauseln des/der Shops - werden meine Daten für Werbung verwendet? An Dritte weitergegeben? Muss ich mit Telefonanrufen rechnen?

Und selbst renommierte Online-Shops, teils von Offline-Firmen gegründet, haben Datenverwendungs-Bestimmungen, bei denen sich mir die Fußnägel hochrollen. So etwa die Datenklausel aus einem großen, renommierten Modehaus, das auch online verkauft:

"Soweit Sie einen oder mehrere unserer Newsletter oder unsere sonstigen Informationsangebote bestellt haben, dürfen wir Ihre Daten zum Zwecke der Zusammenstellung und Versendung der Newsletter speichern und verarbeiten und Ihnen auf Ihre persönlichen Interessen abgestimmte Angebote der xxxxxx GmbH zusenden. Darüber hinaus können wir Ihre Daten auch verwenden, um Ihnen auf unserer Web-Site auf Ihre persönlichen Interessen abgestimmte Angebote zu unterbreiten. Wir werden hierzu Ihre von uns bei Ihren Besuchen unserer Web-Site sowie im Rahmen der Abwicklung Ihrer Einkäufe gespeicherten Daten auswerten, um insbesondere zu ermitteln, welche Produkte Sie interessieren könnten. Bei der Sammlung der Daten im Rahmen des Besuchs unserer Web-Site werden wir auch Cookies verwenden und Ihre persönlichen Daten speichern. Haben Sie keinen unserer Newsletter oder keines unserer sonstigen Informationsangebote bestellt, dürfen wir Ihnen Werbung per E-Mail nach dem Gesetz lediglich zusenden, wenn wir Ihre Adresse im Zusammenhang mit dem Verkauf einer Ware von Ihnen erhalten und Sie - trotz klarer und deutlicher Information über die Möglichkeit jederzeitigen Widerspruchs - nicht widersprochen haben. Wir werden Ihnen Werbung nur für mit der gekauften Ware ähnliche Ware per E-Mail zusenden und Ihre Daten nicht an Dritte weitergeben.

Sie willigen ein, dass Sie von der xxxxx sowie der xxxxx GmbH, Werbung per Post und per E-Mail erhalten. Die vorgenannten Unternehmen dürfen die Daten zur postalischen Adresse und zur E-Mail-Adresse ausschließlich zu diesem Zweck nutzen und nicht an Dritte weitergeben."

Ein weiteres, großes Online-Kaufhaus schreibt:

"Wir verarbeiten und nutzen personenbezogene Daten unserer Kunden zur Auftragsabwicklung, zur Pflege der Kundenbeziehung und für unsere Werbeansprachen. Von xxxxx beauftragte Dienstleister erhalten im Rahmen der Auftragsverwaltung (§ 11 BDSG) Kundendaten nur insoweit, als diese zur Ausführung der Dienstleistungen notwendig sind. Anderen Handelsunternehmen und Telekommunikatio­nsdienstleistern werden im zulässigen Rahmen des BDSG Kundendaten zur einmaligen Nutzung zu Werbezwecken zur Verfügung gestellt."

Was mir nicht einleuchtet: Rechnen die Unternehmen wirklich damit, dass nur 2 oder 3 von 100 Kunden sich diese Datenschutz-Klauseln wirklich durchlesen oder der Nutzung ihrer Daten nach Anmeldung umgehend widersprechen?

Ich finde: Mit den Daten von Kunden darf (v.a. ungefragt!) kein Geschäft gemacht werden.

Shops, die unverschämte Datennutzungsbestimmungen haben, sollten öffentlich angeprangert und boykottiert werden.

Und: Der Staat sollte endlich ultimativ vorschreiben, dass derart verdeckte Datennutzung nicht zulässig ist und ich - wenn ich das wirklich will! - explizit vorher zustimmen muss.

Was meint ihr dazu?

einmal geändert am 27.10.2009 11:34
Kommentare zum Thema (9)
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arndt1972 antwortet
27.10.2009 14:34
Ich verstehe immer das ganze Rumgemache nicht.
Was ist so schlimm daran wenn ich Werbung erhalte?!
Entweder interessiert es mich oder es fliegt in den Mülleimer neben unsere Briefkästen.
Emails lese ich oder deklariere sie als Spam und gut ist.
Wo ist das Problem?!?!?!?!
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Conax antwortet auf arndt1972
27.10.2009 16:24
Benutzer arndt1972 schrieb:
Ich verstehe immer das ganze Rumgemache nicht. Was ist so schlimm daran wenn ich Werbung erhalte?! Entweder interessiert es mich oder es fliegt in den Mülleimer neben unsere Briefkästen.
Emails lese ich oder deklariere sie als Spam und gut ist. Wo ist das Problem?!?!?!?!

Du verkennst klar die Tiefgründigkeiten von Transrapid's dargestellten Auszügen div.AGB's.
Es ist absolut nicht ein zu sehen , daß-egal wer-über das Maß wofür die Datenerhebung erforderlich ist, weiter selbige zu irgend welchen Zwecken gebraucht oder weiterverarbeitet werden.Von ihm geschilderte AgB's sind genau solche, welche dem grauen Markt des Datenhandels ermöglichen.
Punkt basta.
Solche Firmen kann man nur meiden.
Ich selbst lese mir immer AGB's zuerst durch (meistens).
Cookis werden bei mir nach Sitzung immer gleich automatisch gelöscht, sowie der Cache.
Ach so man sollte auch die Flash-Cookis löschen.
Zum Internetsurfen und-bestellen gehört natürlich eine E-Mailadresse welche nur dafür genutzt wird.
Wo es geht, mache ich es über anonyme Adressen (Chatanmeldungen­,Freischaltungen etc.)
Das macht es alles etwas erträglicher.
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Schwachmaaat antwortet auf Conax
29.10.2009 06:32
Ich auch. Zum Shoppen und für diverse Foren habe ich ein paar GMX Adressen die immer mal wieder gelöscht und neue angelegt werden.
Ich hab mit Spam keine Probleme!
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Datennutzung
Kai Petzke antwortet
29.10.2009 10:57
Benutzer Transrapid schrieb:

[Zitat AGB eines Online-Kaufhauses] "Wir verarbeiten und nutzen personenbezogene Daten unserer Kunden zur Auftragsabwicklung,

Dieses ist nötig.

zur Pflege der Kundenbeziehung

Dieses ist sinnvoll.

und für unsere Werbeansprachen.

Hier wäre opt-in besser.

Von xxxxx beauftragte Dienstleister erhalten im Rahmen der Auftragsverwaltung (§ 11 BDSG) Kundendaten nur insoweit, als diese zur Ausführung der Dienstleistungen notwendig sind.

Auch das ist nötig. So erfährt ja z.B. der Paketdienst Ihre Anschrift - andernfalls könnte er das Paket gar nicht zustellen.

Anderen Handelsunternehmen und Telekommunikatio­nsdienstleistern werden im zulässigen Rahmen des BDSG Kundendaten zur einmaligen Nutzung zu Werbezwecken zur Verfügung gestellt."

Hier ist hingegen definitiv opt-in zu fordern.

Und: Der Staat sollte endlich ultimativ vorschreiben, dass derart verdeckte Datennutzung nicht zulässig ist und ich - wenn ich das wirklich will! - explizit vorher zustimmen muss.

Bei Werbeanrufen ist man ja bereits gesetzlich soweit, opt-in vorzuschreiben. Bei E-Mail ist die Gesetzeslage wohl unklar, aber die Rechtsprechung verlangt faktisch opt-in.

Bei Werbepost gilt hingegen immer noch opt-out. Unter der neuen Regierung wird sich das auch nicht ändern.


Kai
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telefonlaie antwortet auf Kai Petzke
29.10.2009 15:48
Benutzer Kai Petzke schrieb:
Bei Werbepost gilt hingegen immer noch opt-out. Unter der neuen Regierung wird sich das auch nicht ändern.

Beim Postversand sind die Kosten in der Regel ja doch noch ein abschreckender Faktor.
Hier hilft es übrigens auch sehr den Werbemüll (per meist beiliegenden, portofreien Rückumschlag) zurückzusenden;)
Bei Mail und Telefonspam hat man diese Möglichkeit leider nicht.
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fishhead antwortet auf telefonlaie
29.10.2009 15:52
Benutzer telefonlaie schrieb:
Hier hilft es übrigens auch sehr den Werbemüll (per meist beiliegenden, portofreien Rückumschlag) zurückzusenden;)

tatsächlich? da hätte ich angst, dass sie das als interesse an ihrem müll werten (da man es immerhin aufgemacht hat!!) und einem noch mehr schicken ;-)
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Conax antwortet auf telefonlaie
29.10.2009 21:26
Benutzer telefonlaie schrieb:
Benutzer Kai Petzke schrieb:
Bei Werbepost gilt hingegen immer noch opt-out. Unter der neuen Regierung wird sich das auch nicht ändern.

Beim Postversand sind die Kosten in der Regel ja doch noch ein abschreckender Faktor.
Hier hilft es übrigens auch sehr den Werbemüll (per meist beiliegenden, portofreien Rückumschlag) zurückzusenden;) Bei Mail und Telefonspam hat man diese Möglichkeit leider nicht.


Genau so ist's richtig.Zurück damit!!Und wenn es Rückschlüsse auf einen geben kann, dann einfach andere Werbezettel in Umschlag tun (reichlich wenn's geht-wegen Nachporto) und ab damit.
Bei E-Mails hast du ja oft die Möglichkeiten (über Eigenschaften) den wahren Absender zu erfahren und ihn in die Spam-Liste zu übernehmen (Blacklist) um die Annahme zu verweigern.
Klappt oft, wird manchmal durch Adressänderung umgangen, dann ist's Zeit für ne neue E-Mail Adresse fürs Einkaufen.
Beim Telefon liegen in der Tat die Umstände schwerer..
Zum Glück hatte ich das noch nicht..:)
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telefonlaie antwortet auf Conax
30.10.2009 08:16
Benutzer Conax schrieb:

Genau so ist's richtig.Zurück damit!!Und wenn es Rückschlüsse auf einen geben kann, dann einfach andere Werbezettel in Umschlag tun (reichlich wenn's geht-wegen Nachporto) und ab damit.

Damit richtest Du nur finanziellen Schaden an.
Wenn Rückschlüsse auf mich als Rücksender möglich sind ist das gar nicht verkehrt, damit teile ich dem Unternehmen nämlich mit wie sie ihre unnötigen Rückläufer minimieren können: mich aus dem Verteiler nehmen.
Und ja das hat schon öfter funktioniert.
Zur Unterstützung dieses Wunsches kann man auch durchaus noch einen entsprechenden Kommentar auf das zurückgesendete Werbematerial kritzeln.