Frei Sprechen
04.03.2009 16:39

Microsoft macht eigenes Produkt schlecht

Anscheinend ruhen alle Hoffnungen auf Windows 7
teltarif.de Leser Kai Petzke schreibt:
Das aktuelle Microsoft-Betriebssystem, Windows Vista, wird bis heute von den Unternehmenskunden verschmäht. In Deutschland haben beispielsweise lediglich 2 Prozent der großen Unternehmen (ab 100 Mio. Euro Jahresumsatz) laut der heute auf der CeBIT vorgestellten IT-Studie 2009 bereits auf Vista migriert. Selbst die Außenseiter MacOS und Linux auf dem Desktop sind ähnlich häufig vertreten. Für den weltweit führenden Betriebssystemhersteller eine unglaubliche Katastrophe.

Doch um Microsoft muss man sich dennoch keine Sorgen machen. Es ist ja keineswegs so, dass keiner mehr deren Betriebssysteme will. Statt Vista kaufen die Unternehmen einfach weiter den Vorgänger XP. Die Kasse klingelt so oder so.

Eingeständnis der Fehler

Ungewohnt dennoch die Offenheit, mit der Microsoft auf einer Pressekonferenz heute auf der CeBIT zahlreiche Fehler eingesteht und Lösungen verspricht. An vielen, vielen, vielen Beispielen wurde erläutert, wie Vista und teilweise auch frühere Microsoft-Betriebssysteme an den Bedürfnissen der Firmennutzer vorbei gehen, und - natürlich - wie mit Windows 7 alles besser werden soll.

Am Schluss bleibt eine Nachricht klar hängen: Wer bisher nicht auf Vista migriert hat, soll es auch nicht mehr tun, sondern auf den Nachfolger warten. Dessen Verkauf könnte in einem Jahr starten, drei Jahre nach dem Verkaufsstart von Vista.

Alter Wein in neuen Schläuchen

Windows-7-Nutzer sollen künftig nicht mehr so oft von Sicherheitsnachfragen genervt werden wie derzeit noch bei Windows Vista. Ebenso können Widgets künftig nicht nur innerhalb einer speziellen Leiste sondern auf der gesamten Desktop-Fläche abgelegt werden. Es soll endlich möglich werden, die PCs und Laptops externer Mitarbeiter einfach und dennoch sicher ins Firmennetz einzubinden. Rechner werden zu Heimnetzwerken verbunden, indem man einen Code von einem Rechner zum nächsten überträgt, ähnlich dem Paaren von zwei Geräten bei Bluetooth. Bei Firmennetzen sollen spezielle Caches helfen, die Daten-Nadelöhre zwischen verschiedenen Standorten zu umgehen.

Alles in allem sind das bekannte Technologien, nur eben künftig den Angaben zufolge besser ins System integriert und einfacher konfigurierbar. Eigenständige aktive Programme, die den heutigen Applets oder Widgets ähneln, gab es beispielsweise schon beim Display Postscript auf NeXT- und Sun-Workstations vor zwei Jahrzehnten. Damals war die Vernetzung aber noch nicht so weit wie heute, den kleinen Progrämmchen fehlte der Inhalt, so dass sie sich damals nicht durchsetzten.

Aber auch Microsoft ist es gewohnt, dass sich einzelne Systeme nicht durchsetzen. Nach dem erfolgreichen Windows 98 wollten Anwender kaum zu Windows ME wechseln. Doch schon gut ein Jahr später folgte Windows XP, welches deutlich besser angenommen wurde. Vielleicht wiederholt sich die Geschichte ja jetzt im Firmenkundenbereich mit Vista und 7.

Kommentare zum Thema (4)
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myselfme antwortet
04.03.2009 23:07

Aber auch Microsoft ist es gewohnt, dass sich einzelne Systeme nicht durchsetzen. Nach dem erfolgreichen Windows 98 wollten Anwender kaum zu Windows ME wechseln. Doch schon gut ein Jahr später folgte Windows XP, welches deutlich besser angenommen wurde. Vielleicht wiederholt sich die Geschichte ja jetzt im Firmenkundenbereich mit Vista und 7.

Vielleicht liegt es ja einfach daran, dass MS unter dem Druck innovativ sein zu wollen / müssen gern auch mal eine halbgare Zwischenlösung auf den Markt wirft ?
Zumindest ME und Vista deuten da ja drauf hin. Auch weil sie ja eine sehr kurze Halbwertzeit hatten. Erstaunlich wie schnell das Nachfolgesystem dann zu Ende entwickelt war.
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hering antwortet
05.03.2009 11:10
Benutzer Kai Petzke schrieb:
Nach dem erfolgreichen Windows 98 wollten Anwender kaum zu Windows ME wechseln. Doch schon gut ein Jahr später folgte Windows XP, welches deutlich besser angenommen wurde.

Fehlt in diesem Zusammenhang nicht NT und 2000? Der Umstieg von Windows 98 auf NT bzw. 2000 war ein echter Quantensprung, insbesondere was die Stabilität des Systems angeht. XP brachte darüber hinaus viele Detailverbesserungen. Vista bringt dagegen durch den höheren Bedarf an Speicherplatz und Prozessorleistung und die gewöhungsbedürftige Bedienoberfläche für die meisten Benutzer mehr Nach- als Vorteile.
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mukkel antwortet auf hering
05.03.2009 11:34
Benutzer hering schrieb:

Fehlt in diesem Zusammenhang nicht NT und 2000?

Nicht, was des Privatanwender angeht. Windows NT und Windows 2000 gab wurde nicht in einer günstigen "Home"-Variante angeboten und somit fast ausschließlich in Firmen im Einsatz.

Wer sich sich Windows 2000 nicht kaufte sondern "besorgte", hatte natürlich auch als Privatanwender ein gutes, stabiles Betriebssystem zur Auswahl. Aber gekauft haben das wohl nur die wenigsten.
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Robert Beloe antwortet auf mukkel
05.03.2009 16:17
Ich mochte Windows ME, und ich finde es schade, dass Microsoft den Support eingestellt hat. Gut möglich, dass ich es immer noch nutzen würde.

Okay, es war natürlich nicht das stabilste System, aber für den Durchschnittsnutzer weniger schlimm als oft behauptet. Außerdem gefällt mir die Optik von Windows 2000/ME immer noch von allen Windows-Versionen am besten. Sie ist nicht ganz so altbacken wie Windows 98, aber auch nicht so verspielt wie Windows XP oder Vista (die ich deshalb auch nur im 'klassischen' Windowsdesign nutze).