Frei Sprechen
19.08.2008 16:35

Sipgate flatrate: Finger weg!

Und viel Ärger mit Widerspruch und AGB
teltarif.de Leser lexus1234 schreibt:
Ich habe die sipgate Festnetz-Flat ausprobiert - und kann nur dringend davon abraten. Das wesentliche vorab: Sipgate versucht, das gesetzliche Widerspruchsrecht auszuhebeln und bindet den Kunden sofort 6 Monate an die flat. Die Leitungen wiederum sind in der flat extrem instabil und nicht mit der pro Telefonat bezahlten Leitung vergleichbar: Ständige Gesprächsabbrüche, wenn man überhaupt mal ins Ausland durchkommt. Zielland in meinem Fall: Spanien.

Die Geschichte: Als einer der ersten Kunden von sipgate habe ich deren Festnetz-Flat sofort ausprobiert, als sie auf den Markt kam, denn preislich ist es ja derzeit ungeschlagen. Jedoch habe ich nach ein paar Tagen -das war 2006- von meinem Widerspruchsrecht gebrauch gemacht, weil das ganze extrem instabil lief. Kein Problem im Jahr 2006.

Nun schreiben wir 2008, und ich wollte nach einem Anschlußwechsel testen, ob sich das Angebot nun verbessert hat und habe also erneut die flat gebucht - leider nach wir vor Fehlanzeige. Die Gespräche nach Spanien, die -einzeln bezahlt- problemlos liefen, kamen plötzlich erst gar nicht zustande oder brachen regelmäßig ab. Auch die Sprachqualität war miserabel. Offensichtlich routet sipgate die flat-Gespräche anders als "bezahlte" Gespräche. Doch jetzt das Tüpfelchen auf dem i: Sipgate schließt einen Widerspruch innerhalb der 14 Tage aus, da man ja vor Ablauf dieser Frist mit der Leistungserbringung begonnen habe! Trotz äußerst entgegenkommendem Dialog mit dem Kundenservice wollte man mich mit Hinweis auf die nun offensichtlich geänderten AGB nicht aus dem Vrtrag entlassen. Der Ärger ist also vorprogrammiert. Daher: Hände weg von der sipgate-flat!

Erstaunlich auch die Auslegung des BGB durch sipgate, das den Ausschluß des Widerspruchs durchaus vorsieht, wenn die Leistungserbringung mit ausdrücklicher Zustimmung vor Ablauf der Frist beginnt. Der Gesetzgeber hatte da natürlich substantielle Leistungen im Sinne, deren Rückgewährung keinen Sinn macht, wenn man sie erhalten hat - z.B. durchgeführte handwerkliche Leistungen o.ä. Sipgate denkt offensichtlich, daß das softwaregesteuerte und automatisierte Schalten eines Abrechnungsmodells in diese Kategorie gehört. Nun, bei mir werden sie auf Granit bießen, aber ich hoffe, daß die Kunden sipgate und allen anderen Nachahmern dieses lock-in Modells den richtigen Weg weisen werden. Es läßt jedoch tief blicken in das Bild, das einige Manager vom Kunden und der Welt allgemein haben.

Kommentare zum Thema (6)
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Widerspruchsrecht 14 Tage
Albi aus Kiel antwortet
19.08.2008 17:37
Also meiner Meinung nach befindest Du Dich auf dem Holzweg. Das Widerspruchsrecht ist meines Wissen verwirkt, wenn Leistung erbracht wurde, wie in Deinem Fall.

Was Du aber machen kannst, ist, die schlechte Qualität per Abmahnung als Einschreiben / Rückschein anzumeckern. Wenn keine akzeptable Qualität geliefert wird und Dir das gelieferte nicht zuzumuten ist, dann ist das ein Grund für eine fristlose Kündigung. Aber vorher eine Frist von 1 bis 2 Wochen setzten und erst bei Erfolglosigkeit reagieren.

Sonst kannst Du noch §119 BGB ausnutzen. Hättest Du gewußt, daß die Qualität immer noch so schlecht ist, hättest Du den Vertrag nicht unterzeichnet. Da sollte aber wohl ein Anwalt mithelfen, denn Du hattest ja schlechte Erfahrungen und wahrscheinlich diesen Punkt bei der Vertragsunterzeichnung nicht notiert.
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Ersatzweise...
myselfme antwortet auf Albi aus Kiel
20.08.2008 12:07
...bietet sich auch immer wieder an die eigenen Verhältnisse zu prüfen:

- ist die Hardware richtig verkabelt (also ohne Verlängerungen und eigene Erfindungen)?
- hab ich den Router richtig konfiguriert (ggf mal auf Werk setzen und neu einrichten) ?
- Mag mein Telefon überhaupt schon Impulswahl und ist es so eingestellt ?
- Sperrt eine Firewall ggf den richtigen Zugang zum VoIP-Server ?
- Stehen Router, DECT-Basis und Latsprecher so dicht zusammen, dass sie kusscheln statt arbeiten ?
- Habe ich auch fleißig (freigegebene) Firmware aktualisiert ?

Ja ja und so weiter. Sorry, aber mit diesem Keinkram beschäftige ich mich täglich und sehr häufig bestätigen meine Kunden hinterher, dass Bedienungsanleitung, OnlineHilfe und Support durchaus Probleme lösen.
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VoiP-Provider-Auswahl
Albi aus Kiel antwortet auf myselfme
20.08.2008 16:12
Benutzer myselfme schrieb:
...bietet sich auch immer wieder an die eigenen Verhältnisse zu prüfen:

- ist die Hardware richtig verkabelt (also ohne Verlängerungen und eigene Erfindungen)? [...]

Die Antwort ist sicherlich auch nicht zu vernachlässigen. Erst mal bei sich zu hause ins Reine kommen, bevor der Finger woanders hin zeigt.

Vor einem Jahr habe ich auch angefangen, mit Voip zu telefonieren. Meine Regel bei der Auswahl war ganz einfach:
a) der Günstigste für D-Festnetz und
b) Erreichbarkeit über Telefonnummer mit Ortsvorwahl.

Ich habe viele schlechte bis sehr schlechte Erfahrungen mit Unternehmen gemacht, die nur über 0180 zu erreichen sind. Seit ich diese meide, läuft vieles besser. Es scheint ein spürbarer Zusammenhang mit dem Verhalten gegenüber Kunden und der Erreichbarkeit per Telefon zu bestehen.

So bin ich zu dus.net gekommen und bin durchaus zufrieden.
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holin antwortet auf Albi aus Kiel
21.08.2008 17:08
Für kostenlose VoIP Telefonate nach Spanien und in viele andere Länder kannste auch Terrasip.com nehmen. Das sind doch Spanier. Die SMS von dort kommen auch zu 100% an. Gefällt mir.

bye Michael
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captainrik antwortet
29.09.2008 20:39
Yo, ich kann ähnliches berichten. Ich wollte mich von sipgate wegen der extrem schlechten Qualität abmelden. Dies ging dann plötzlich nur mit tausend Formalien und sie haben auch noch 5 Euro Bearbeitungsgebür abgezogen. Davon steht in den AGB nichts.
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Flat zu flach...
nexus66 antwortet
16.07.2009 16:39
Das gleiche Problem auch hier: nach guten Erfahrungen mit dem pay per call service von sipgate habe ich leider nach einigen Monaten die Flatrate gebucht. Seitdem ist die Chance einer funktionierenden Verbindung unter 10% - unbenutzbar! Ich kann nur hoffen das Sipgate den Service fuer die Flatrate entweder auf den Stand der Pay-Verbindungen bringt oder beendet. Billig ist es ja, aber 8.90 Euro fuer Monate fuer etwas was unbenutzbar ist, ist trotzdem eher ein Frechheit.

Man sollte vieleicht mal alle mit aehnlichen Erfahrungen hier sammeln und mit den logs ueber halbe und abgebrochene Verbindungen (und den gleichen aber erfolgreichen Logs vor der Flatrate !) eine Verbraucherzentrale fragen. Ich habe jetzt logs fuer den zwei Monate mit und ohne Flatrate und man muss kein Statistiker sein, um die Daten zu interpretieren ;-(