Breitband

Internet-Satellit KA-Sat erfolgreich gestartet

Schnelle, flächendeckende Internetdienste ab Frühjahr möglich
Von Thorsten Neuhetzki mit Material von dpa

KA-Sat wurde erfolgreich gestartet. Besonderheit des Satelliten sind die vielen kleinen Ausleuchtzonen. KA-Sat wurde erfolgreich gestartet. Besonderheit des Satelliten sind die vielen kleinen Ausleuchtzonen.
Grafik: Eutelsat
Der lange erwartete Start des Eutelsat-Internet-Satelliten KA-Sat ist erfolgt. Am gestrigen Abend um 22:51 Uhr deutscher Zeit hob eine Proton-Rakete mit dem Satelliten an Bord vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur ins All ab. Zuletzt war der Start um einige Tage verschoben worden, da die vom gleichen Weltraumbahnhof startenden GLONASS-Satelliten kurz nach dem Start abstürzten. Daraufhin wurden noch einmal alle Systeme überprüft.

KA-Sat wurde erfolgreich gestartet. Besonderheit des Satelliten sind die vielen kleinen Ausleuchtzonen. KA-Sat wurde erfolgreich gestartet. Besonderheit des Satelliten sind die vielen kleinen Ausleuchtzonen.
Grafik: Eutelsat
Der Satellit ist in seiner Art einzigartig. Durch zahlreiche kleine Beams, die einen Durchmesser von nur 250 Kilometern haben, kann er ganz Europa mit schnellem Internetzugang versorgen. Der von der EADS-Tochter Astrium gebaute 6,1 Tonnen schwere KA-Sat hat eine Gesamt-Performance von 70 GBit/s, was mehr ist als alle für den europäischen Markt relevanten Satelliten zusammen. Der Name des Satelliten resultiert aus dem genutzten Frequenzband: Das KA-Band wird in Europa bisher nur selten genutzt.

Nach gut neunstündigem Flug wurde der Satellit des europäischen Betreibers Eutelsat erfolgreich in einem Transfer-Orbit positioniert. Das bestätigte Eutelsat gegenüber teltarif.de. Erst mit dem Aussetzen des Erdtrabanten gilt der Start des Satelliten als erfolgreich. Aus dem Orbit soll er die ersten Funksignale vom Kontrollzentrum im französischen Ort Rambouillet in der Nähe von Paris empfangen. Der Satellit mit einer Höhe von sechs Metern hat mit entfalteten Solarsegeln eine Spannweite von 40 Metern und eine Lebensdauer von gut 15 Jahren.

Die Realisation des KA-Sat-Programms im All und am Boden erfolgt in drei Schlüsselschritten vor der vollständigen wirtschaftlichen Inbetriebnahme. In der ersten Phase wird der Satellit in den kommenden sieben Tagen mit vier Stößen des Antriebsmotors im Orbit zirkularisiert. Wenn sich der Satellit dann auf der Position 9 Grad Ost befindet durchläuft dieser eine Reihe von Tests. In der finalen Phase wird das integrierte Zusammenspiel von Satellit und Bodenstationen validiert. Die wirtschaftliche Inbetriebnahme ist für Ende Mai geplant.

Eutelsat hofft alleine in Deutschland auf 200 000 Kunden. KA-Sat soll dem Internetnutzer Download-Raten von 10 MBit/s und Upload-Geschwindigkeiten bis 4 MBit/s bieten. Durch die Abstrahlung per Satellit sind diese Bandbreiten nach dem Marktstart europaweit flächendeckend verfügbar, ohne dass wie beispielsweise bei LTE ein Sendemast errichtet werden muss.