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Windows-Nutzer bekommen Zugang zu Konkurrenz-Browsern

EU-Kommission und Microsoft legen Streit um Webbrowser bei
Von AFP / Marie-Anne Winter

Der Streit zwischen dem US-Softwareriesen Microsoft und der EU-Kommission um Webbrowser ist beigelegt. Computer mit dem Microsoft-Betriebsystem Windows sollen künftig direkt eine Auswahl an verschiedenen Web- oder Internetbrowsern anbieten, teilte die EU-Kommission heute in Brüssel mit. Dazu habe sich Microsoft rechtsverbindlich verpflichtet, die Nutzer erhielten so künftig "eine echte Wahl", erklärte die Kommission. Die Browser dienen dem Navigieren im Internet.

Bisher lieferte der Konzern zusammen mit seiner Windows-Software seinen eigenen Internetbrowser, den Internet Explorer. Andere Browser musste der Kunde selbst aus dem Netz herunterladen und installieren. Microsoft besitzt aber mit Windows auf dem Markt eine beherrschende Stellung. Die Brüsseler Wettbewerbshüter hatten Bedenken, dass diese Position durch die Kopplung des Browsers an das Betriebssystem missbraucht werde. Es sei, wie wenn man im Supermarkt nach einem Haarwaschmittel suche und nur ein einziges im Regal stehe, während alle anderen hinten versteckt seien, sagte Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes.

Direkter Zugang zu Firefox, Opera oder Safari

Der Zugang zu den Konkurrenzprodukten soll nun einfacher werden. Bei einem PC mit Betriebssystem Windows, auf dem der PC-Hersteller den Internet Explorer voreingestellt hat, bekomme der Kunde direkten Zugang zu einem neutralen Auswahlbildschirm mit verschiedenen Browsern. Hierzu gehören Mozilla Firefox, Google Chrome oder Safari von Apple.

Microsoft zeigte sich in einer Erklärung "erfreut" über die Entscheidung der Kommission. "Wir freuen uns darauf, auf dem Dialog und Vertrauen aufzubauen", das zwischen dem Unternehmen und der Behörde aufgebaut worden sei. Die Verpflichtung sieht vor, dass Microsoft der Kommission über die Umsetzung berichtet.

Der neue Auswahlbildschirm wird nach Kommissionsangaben im Wege eines Windows-Update bereitgestellt und soll ab Mitte März 2010 verfügbar sein. Bei automatischer Installierung von Updates werde auch d er Auswahlbildschirm installiert. Kunden, die den Internet Explorer als Browser nutzen wollten, könnten dies natürlich tun, hieß es. Durch das Herunterladen eines anderen Browsers werde der Microsoft-Browser nicht gelöscht.

Die Kommission geht davon aus, dass sich durch die bessere Wahlmöglichkeit der Wettbewerb unter den Anbietern und damit auch die Qualität der Produkte verbessert. "Ein vielfältiges Angebot veranlasst die einzelnen Unternehmen zu Innovationen und der Entwicklung besserer Browser in der Zukunft."