Die Neuigkeiten im Telefonbereich bis zum 20.09.1998 - von teltarif.de für Sie zusammengefasst.
- Der erste Punkt des heutigen Newsletters ist eine Entscheidung
der Regulierungsbehörde, die schon ein paar Wochen zurückliegt:
Für die Aufnahme von 0800- und 0130-Gesprächen aus dem Mobilfunk
wird ein sehr hohes Interconnection-Entgelt festgelegt.
Die Folge ist, dass Anbieter von Calling Cards, allen voran
First Telecom, ihre Tarife für
Gespräche von den Mobilnetzen in die Festnetze drastisch
erhöhen müssen. So führt First Telecom zum 1. Oktober
einen Handy-Zuschlag von 95 Pfennig pro Minute ein!
Andere Firmen ziehen mit ähnlich hohen Zuschlägen nach oder
stellen wie Interoute das Verfahren
von Callthrough auf
Callback um. Einige Anbieter haben
hingegen das Glück, dass ihre Interconnect-Verträge noch ein
paar Monate laufen, bevor auch bei diesen der Preis erhöht
werden wird.
Die Entscheidung des Regulierers ist nicht nachvollziehbar.
Ein Grundsatz in der Marktwirtschaft ist, dass der Großkunde
günstiger einkaufen kann als der Endkunde. Nun haben in den
letzten zwei Monaten alle Mobilfunkprovider einen "Ortstarif"
für Gespräche vom Mobilfunk zu speziellen Nummern oder
Vorwahlen im Festnetz angekündigt bzw. eingeführt. Die
Deutsche Telekom berechnet bei
TellyLocal im D1-Netz beispielsweise 39 bis 68 Pfennig pro
Minute für Telefonate zu Teilnehmern innerhalb der Wunschvorwahl.
In der anderen Richtung, vom Festnetz zum Mobilfunk, werden
den Telekom-Konkurrenten hingegen 40 bis 78 Pfennig
pro Minute in Rechnung gestellt, siehe Amtsblatt 13 der
Regulierungsbehörde vom 8. Juli 1998 (zu den dort genannten
Preisen ist noch die Umsatzsteuer hinzuzurechnen). Aus der
Höhe des Mobilfunk-Zuschlages bei First Telecom ergibt sich,
dass der Regulierer einen ähnlich hohen Preis auch für die
Aufnahme von 0800-Gesprächen festgelegt hat.
Mit anderen Worten: Seit kurzem werden Verbindungen zwischen
dem Mobilfunk und dem Festnetz dem Endkunden günstiger angeboten
als dem Großkunden. Das ist allerbester Protektionismus.
Wenn nicht der Regulierer eingreift, dann wird hoffentlich
möglichst bald das deutsche oder europäische Kartellamt dieser
Abschottungspolitik ein Ende setzen.
Für den Endkunden stellt sich unabhängig von der Politik
die Frage, wie er in Zukunft bei Telefonaten vom Mobilfunk ins
Festnetz sparen kann. Ein paar Monate lang wird es sicherlich
noch Calling Cards geben, bei denen die Preiserhöhung noch
nicht durchgeführt wurde. Die langfristige Alternative heißt
hingegen Callback. Deswegen wird
in den nächsten Wochen diese Rubrik auf www.teltarif.de deutlich
ausgebaut werden.
Natürlich ist es grundsätzlich wenig sinnvoll, innerdeutsche
Telefonate Handy->Festnetz oder Handy->Handy den Umweg über die
USA laufen zu lassen. Aber bei marktfeindlicher Politik haben
sich solche Umwege in der Vergangenheit schon oft als wirkungsvoll
herausgestellt: Man denke an das Ende der DDR zurück, als für viele
Deutsche der Weg von Ost nach West über Ungarn lief. Einmal in
Bewegung geraten war die Welle nicht mehr aufzuhalten.
- Wer möchte nicht umsonst telefonieren? Nun,
TeleFlash aus Berlin verspricht
genau dieses. Finanziert wird der Dienst durch einen
Werbejingle, den man sich am Anfang des Telefonats anhören muss.
Am 20. und 26. September ist jeweils ein Probelauf geplant.
Um telefonieren zu können, muss man zunächst die Nummer
0800/0100 100 anwählen. In den letzten Wochen haben aber
so viele Medien (Funk, Fernsehen, Presse) über dieses Angebot
berichtet, dass es sehr, sehr schwierig werden dürfte, eine freie
Leitung zu ergattern.
- Am 30. August hatte Mannesmann privat/D2 allen Kunden kostenlose
Telefonate im D2-Netz und zum Festnetz angeboten. Das Ergebnis:
Totale Netzüberlastung. Kunden, die auf das Mobiltelefon angewiesen
waren, reagierten empört. Sie hätten lieber die üblichen Gebühren
bezahlt und dafür eine freie Leitung gehabt.
Hoffen wir, dass dieses Ereignis den Verantwortlichen eine
Lehre ist: Das Telefon ist ein wichtiger Dienst - zu wichtig,
als dass man damit als Netzbetreiber spielen sollte. Telefonate
kosten zwar nur Pfennige. Aber der Ausfall des Telefons kann
schnell zu einem Millionenschaden führen. Man denke nur an
den Industriebetrieb, der ein Auftragsfax an den Zulieferer
nicht rechtzeitig abschicken kann, oder an das Unfallopfer,
das einen Notarzt braucht. Die zuverlässige Erbringung des
Basisdienstes sollte Vorrang vor Marketingaktionen haben!
- Die Tarifdatenbank auf
www.teltarif.de wurde in den letzten Wochen erheblich
überarbeitet. So können ab sofort mehrere Tarife eines
Anbieters berücksichtigt werden. Um eine Überfrachtung der
Tabellen zu vermeiden, wird pro Zeitzone nur der jeweils
günstigste Tarif einer Telefonfirma angezeigt. Soweit das zu
Konflikten führt, z.B., weil der Business-Tarif tagsüber und
der Privattarif abends günstiger ist, werden diese unter der
Tabelle ausgegeben. Der Leser kann sich dann entscheiden,
welche Tarife er gerne behalten möchte, und anschließend eine
von Konflikten bereinigte Tabelle anfordern. Weiterhin wurden
Internet- und Telefonauskunftsdienste neu in die Tarifdatenbank
aufgenommen. Auf Wunsch ist es möglich, sich die Tarife für
die Zukunft ausgeben zu lassen, wenn die Daten von künftigen
Tarifumstellungen bereits bekannt sind.
- Auch die Newsletter-Software wurde überarbeitet. Insbesondere
gibt es diesen Newsletter ab sofort in 3 Versionen: HTML,
Standard-Text und umlautfreien Text. Die HTML-Version eignet
sich für Mailprogramme, die mit einem Web-Browser kombiniert
sind. Der HTML-Newsletter enthält voll funktionsfähige
Hyperlinks auf die relevanten Unterseiten von www.teltarif.de.
Die Textversion ohne Umlaute wird hingegen zur Kompatibilität
mit alten E-Mail-Programmen und E-Mail-Gateways angeboten,
die Probleme mit den Umlauten in der MIME-Kodierung haben.
Diese sind daran erkennbar, dass Hieroglyphen wie =AE im Text
auftauchen.
Zur Einstellung des Newsletter-Typs rufen Sie bitte die
Seite http://www.teltarif.de/nl/index.html
auf und tippen Ihre E-Mail-Adresse in die zugehörige Eingabemaske
ein. Sie erhalten dann die Statusseite Ihres Abos, auf der Sie
die gewünschten Einstellungen vornehmen können. Auch die Änderung
der Bezugsadresse ist von der Statusseite aus kein Problem.
- Neu auf teltarif ist der Reseller Mox
Telecom. Dieser zeichnet sich durch einige Spezialtarife
aus. So gibt es einen Türkei-Tarif mit 66 Pfennig pro Minute -
leider mit 30-Sekunden-Takt und Pre-Selection. Interessant ist
auch der Call-by-Call-Tarif: 19,9 Pfennig pro Minute für
Ferngespräche rund um die Uhr - bei sekundengenauer Abrechnung.
- Seit 11. September braucht man sich bei Viag
Interkom nicht mehr anzumelden, wenn man über diese telefonieren
will. Viag ist damit die zweite Telefonfirma, die
echtes Call by Call ohne
Verbindungsentgelt und mit sekundengenauer Abrechnung ab der
ersten Sekunde anbietet.
- ISIS, regionaler Anbieter in
Düsseldorf und Umgebung, hat einen neuen Tarif für bundesweites
echtes Call by Call eingeführt. Besonders interessant daran sind
die Telefonate für 10 Pfennig pro Minute nach 21 Uhr.
Leider gilt der teure Minutentakt. Pro Telefonat fallen
5 Pfennig Verbindungsentgelt an.
Die Einführung eines solchen Kampfpreises durch einen
Regionalanbieter ist nur schwer nachvollziehbar, da alle
Telefonate durch das Nadelöhr der ISIS-Vermittlungsstelle(n)
im Ruhrgebiet müssen. Seit den Überlastproblemen bei
MobilCom und
Tele 2 sollte jeder
Verantwortliche wissen, dass sich günstige Tarife schnell
rumsprechen und dann Abertausende von Telefonierwilligen die
Netze überlasten. Nun kann ein Discounter die Überlastsituation
hinnehmen: Für jeden Kunden, der wegen des Dauerbesetzt
abspringt, kommt sehr bald wieder ein neuer hinzu. Bei ISIS
stehen im Falle der Überlastung aber auch die guten Kunden
aus der Region mit im Stau - obwohl letztere zu bestimmten
Zeiten doppelt so viel für Ferngespräche bezahlen wie die Call by
Call-Kunden! Das erzeugt natürlich Ärger.
Vielleicht ist die vorgenannte Überlegung der Grund,
dass das echte Call by Call über ISIS seit dem 18. September
abends abgeschaltet ist. Bei einem Anrufversuch ertönt eine
Tonbandansage, die einen auffordert, die ISIS-Hotline anzurufen,
wenn man Kunde werden möchte.
- Viatel, Auslandsspezialist,
drückt die Preise zur Nebenzeit. Insbesondere Ziele in Übersee
(Brasilien, Chile, Japan, Singapur, Taiwan, Tunesien usw.) lassen
sich zur Nebenzeit nun deutlich günstiger erreichen als bisher.
Unabhängig davon ist der USA-Tarif von Viatel weiterhin
ungeschlagen.
- Interoute führt ab dem
1. Oktober 1998 zwei neue Tarife ein: Advantage
und Easy Route 66. Beide
Angebote warten mit interessanten Preisen für nationale wie
internationale Gespräche auf. Leider ist der Kunde bei Advantage
zur Pre-Selection verpflichtet. Es gilt der 30-Sekunden-Takt. Bei
Easy Route 66 wird sogar der Minutentakt angewendet.
- Auch Telepassport drückt zum
1. Oktober 1998 die Preise. Statt bisher drei gibt es in Zukunft
nur noch zwei Zeitzonen. Der Vertrieb von Telepassport hat
zugesichert, dass der Rückstau von anmeldewilligen Kunden zur Zeit
zügig abgearbeitet wird und Freischaltungen in Zukunft wieder nur
wenige Tage dauern werden. Telepassport profitiert bis heute
davon, direkt am 1. Januar 1998 mit am Start gewesen zu sein und
dadurch sehr schnell bekannt geworden zu sein.
Leider gilt die Preissenkung nicht automatisch für alle Kunden:
Wer eine Pre-Selection auf Telepassport
hat, muss die Umstellung auf die neuen Tarife beantragen. Bei
diesem Schritt beginnt die vereinbarte Mindestlaufzeit des Vertrages
von vorne.
- Auch ACC drückt die Preise ab 1. Oktober
1998. Allerdings gibt es auch eine Verteuerung: Beim Takttarif
entfällt ab dem 1. Oktober die super-günstige Nachtzone!
Hingegen werden beim Minutentarif die Gebühren für internationale
Telefonate in der Nebenzeit deutlich gesenkt. Die Folge ist, dass
der Minutentarif von ACC vermutlich in Zukunft meist der insgesamt
günstigere Tarif sein dürfte.
- Mobilcom führt ab 1. Oktober 1998
einen Regional-Tarif ein. Telefonate bis zu 50 km kosten dann
eine 19-Pfennig-Einheit alle zwei Minuten. Leider kann dieser
Tarif nur per Pre-Selection genutzt
werden. Eine Kombination des Regionaltarifs mit dem bisherigen
Sonntags-Angebot (9,5 Pfennig/min bei Pre-Selection)
ist nicht möglich. Man kann nur eine der beiden Vergünstigungen
gleichzeitig nutzen.
Die große Zahl an Tarifänderungen zum 1. September und 1. Oktober
1998 beweist, dass der Konkurrenzkampf der neuen Unternehmen
untereinander in voller Härte angefangen hat. Der Kunde freut sich
über sinkende Preise. Allerdings gibt es auch negative Auswirkungen,
wie Abstriche beim Service und bei der Leitungsqualität. Es ist
auch zu hoffen, dass die Gewinnmargen hoch genug bleiben, so dass
Bankrottfälle nicht zur Regel werden.
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