Datenspeicher

Vor- und Nachteile von Online-Speicher-Diensten

Die Rettung beim Festplatten-Crash - aber mit Sicherheitsbedenken
Von dpa / Marie-Anne Winter

Wo sind persönliche Daten von der MP3 bis zu den Urlaubsfotos am besten aufgehoben? Ist doch klar, auf dem Rechner oder auf einer externen Festplatte, lautet nach wie vor die Standardantwort der meisten Anwender. Sie handeln nach dem Motto: Meine Daten gehören auch in meine eigenen vier Wände. Dabei gibt es zahlreiche Webhosting-Anbieter und Online-Back-up-Dienste, mit denen sich die Datensätze einfach auf externen Servern speichern kann. Die Kosten dafür sind recht gering. Aber wie ist es mit der Sicherheit?

Zunächst stellt sich die Frage, warum das Speichern im Internet überhaupt sinnvoll ist. Der Nachteil physischer Speichermedien ist vor allem, dass sie altern und die Daten verloren gehen können. Außerdem kann das jeweilige Speichermedium selbst kaputt oder verloren gehen. Sind die Daten im Netz hinterlegt, kann das nicht passieren. Zudem sind sie dort jederzeit verfügbar. Das ist beispielsweise für Menschen interessant, die viel unterwegs sind und dabei keine Speicherplatten mit sich herumtragen möchten.

Außerdem entfällt die Anschaffung des Speichermediums: "Der Nutzer muss kein Geld für teure Hardware ausgeben", sagt Sven Rohkamm vom Webhosting-Anbieter dogado Internet in Dortmund. Die Daten ließen sich unkompliziert speichern, das Konfigurieren sei meistens einfach. Bei automatisierten Lösungen entfalle zudem das Kopieren der Daten. So müsse der Anwender nicht ständig den Überblick behalten, wo er was abgelegt hat.

Online-Speicher ist vergleichsweise günstig

Ob der Nutzer seine Daten nur speichert oder auch automatisch mit seiner Festplatte synchronisieren lässt, hängt vom Angebot ab. Auf der einen Seite steht der einfache Online-Speicherplatz: Der Benutzer bekomme ein gewisses Kontingent zur Verfügung, auf dem er seine Daten ablegen kann, erklärt Rohkamm. "Hier wählt er manuell einzelne Ordner oder Dateien aus und zieht sie auf den Online-Speicher - quasi wie bei einer externen Festplatte." Bei den Angeboten mit automatischem Back-up werden vorher festgelegte Ordner auf dem PC immer zu einem bestimmten Zeitpunkt gesichert.

Gute Online-Back-up-Anbieter bieten eigene Software an, die der Nutzer auf seinem Rechner installiert. Dann kann er auswählen, welche Dateien er hochlädt. Die Angebote sind hier vergleichsweise günstig - empfehlenswerte Tarife starten schon bei etwa fünf US-Dollar (etwa 3,40 Euro) pro Monat. Die Verträge laufen allerdings zumeist über zwei Jahre. Es gibt aber auch Unternehmen, bei denen der Kunde jeden Monat kündigen kann. Von E-Mail-Anbietern, die heute auch viel Speicherplatz für die eigenen Daten bieten, ist aber eher abzuraten, weil bei diesen der Upload relativ langwierig ist.

Führende Anbieter für den Online-Back-Up sind unter anderem Mozy, Carbonite oder Dropbox. Alle drei Anbieter sind kostenpflichtig. Die beiden erstgenannten stellen unendlich Speicher zur Verfügung, bei Dropbox sind es zwei Gigabyte. Ein wichtiges Kriterium für die Wahl des Anbieters ist die Verfügbarkeit. Je nachdem, wie viele Daten man hochladen möchte, spielt auch das Verbindungstempo eine Rolle. Entscheidend sind außerdem das Upload-Volumen, der zur Verfügung gestellte Speicherplatz und die monatlichen Gebühren. Eine Übersicht über kostenlose Online-Storage- und Back-up-Dienste gibt es ein einer weiteren Meldung.

Daten immer verschlüsseln

Ein zentraler Punkt ist die Sicherheit. Nutzer von Online-Speicherdiensten sollten ihre Daten verschlüsseln. Gut geeignet dafür ist eine sogenannte AES-Verschlüsselung - in Kombination mit einem langen und komplizierten Passwort, das in keinem Wörterbuch zu finden ist. Eine Verschlüsselung der Dateien vor dem Upload und eine Verschlüsselung der Verbindung selbst sind wesentliche Bestandteile, die jede vernünftige Online-Back-up-Lösung bieten sollte. Ansonsten haben Dritte die Möglichkeit, auf die Daten zuzugreifen. Allerdings gilt in jedem Fall: Wer seine Daten im Netz speichert, muss sich im Klaren darüber sein, dass sie auf Servern liegen, auf die rein technisch mehrere Leute Zugriff haben - und seien es nur die Verwalter des Servers selbst. Die Online-Variante des Back-ups sollte "normale" Back-ups trotzdem nicht vollständig ersetzen, sondern sie ergänzen. Wichtige Geschäftsunterlagen oder streng unter Verschluss zu haltende Daten wie Patientenunterlagen von Ärzten haben im Internet nichts verloren.