De-Mail

WiWo: Post will bis Jahresende eigenes De-Mail-System entwickeln

Einstieg bei De-Mail soll Verlust im klassischen Briefgeschäft schmälern
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Behördenkommunikation ist nicht erst seit der einheitlichen Behördenrufnummer 115 in vieler Munde. Im Februar diesen Jahres hat das Bundeskabinett zudem beschlossen, voraussichtlich bis zur Jahresmitte 2010 einen E-Mail-Dienst zum vertraulichen, zuverlässigen und sicheren Versand von Nachrichten und Dokumenten einzuführen. Dieser Dienst mit dem schicken Namen De-Mail soll von den Bürgern vor allem zur Kommunikation mit staatlichen Stellen und Behörden genutzt werden, denkbar sind aber auch weitere Nutzungsszenarien wie der Versand von Briefen und Unterlagen an Banken oder Versicherungen. Daher sitzen in einem Planungskonsortium für die De-Mail neben der Deutschen Telekom, dem Internetunternehmen 1&1 (Betreiber der Free-Mail-Dienste GMX und web.de) auch verschiedene Banken und Versicherungen.

Deutsche Post prescht bei De-Mail mit eigener Entwicklung vor

Die Deutsche Post, seit Jahrzehnten das wichtigste Unternehmen zur Beförderung von Briefen und Paketen, schert nun aus und prescht mit Planungen für einen eigenen Dienst vor. Die Entwicklung des Post-eigenen Dienstes soll Berichten der Wirtschaftswoche zufolge bereits zum Jahresende abgeschlossen sein. Die Post will sich die vorhersehbare Abkehr vom traditionellen Briefgeschäft zunutze machen und dem drohenden Gewinneinbruch durch den Einstieg ins Online-Geschäft entgegen wirken. Bislang erzielt die Deutsche Post AG im klassischen Briefgeschäft noch satte Gewinne: in 2008 zuletzt 1,7 Milliarden Euro (70 Prozent des Konzerngewinns).

Nach Informationen der Zweitschrift arbeitet die Post an einer Portallösung, auf der Nutzer ihre gesamte rechtsverbindliche Kommunikation abwickeln können. Im Idealfall bräuchten die Nutzer überhaupt keine Briefe mehr zu verschicken und können wichtige Dokumente sicher archivieren. Hinzu kämen weitere bisher noch unbekannte Funktionen.

Widerstand gegen die Planungen zur De-Mail der Post kommt sicherlich von den Postbeschäftigten, nicht zuletzt von den Briefträgern. Noch gibt es hier Regelungen in einem Tarifvertrag und dem Beschäftigungssicherungsvertrag, nach denen es nicht ohne weiteres zu einem Beschäftigungsabbau oder zu längeren Arbeitszeiten kommen kann. Post-Vorstand Gerdes droht in der Wirtschaftswoche allerdings schon einmal: "Wenn sich die Gewerkschaften nicht bewegen, schließe ich Outsourcing und mittelfristig betriebsbedingte Kündigungen nicht aus."