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Preisdruck für Netbooks hält an - Kritik an Arbeitsbedingungen bei Zulieferern

Von Johannes Haupt

Von Günter Born / Auch wenn Händler in Deutschland vor Weihnachten die Preise für Netbooks anheben (wir berichteten), wird das Preisniveau Anfang 2009 weiter sinken. Grund dürften neben Überkapazitäten (bedingt durch die weltweite wirtschaftliche Eintrübung) auch anstehende Modell- und Technologiewechsel sein. Praktisch alle Hersteller haben die Entwicklung kritischer Basiskomponenten (Chassis, Kühlkomponenten etc.) an Zulieferer ausgelagert. Um sich vom Mitbewerb abzuheben, sind die Netbook-Hersteller als Produzenten "weißer Ware" praktisch gezwungen, alle 6 bis 9 Monate neue Modelle einzuführen, um sich vom Mitbewerb abzuheben.

Als Barometer für den Preisverlauf hierzulande können Entwicklungen, die momentan von Analysten in Taiwan beobachtet werden, dienen. Zwar scheinen die Preise für die recht begehrten 10,2-Zoll-Netbook-Modelle noch recht stabil und bewegen sich in Taiwan im Bereich um die 380 Euro (NT$17.000). Anders sieht es aber mit Modellen aus, die über kleinere Bildschirme und geringere Hardwareausstattung verfügen. Dort sorgen Überkapazitäten bei weniger gefragten Modellen für einen wachsenden Preisdruck.

Speziell Hersteller, die noch über größere Mengen an 8,9-Zoll-Netbooks verfügen, versuchen ihre Lagerbestände über stark reduzierte Preise abzubauen. Das Acers Aspire One (A110L) mit 8GB SSD und Linux ist von umgerechnet 310 Euro (NT$13.900) auf 199 Euro gefallen, während das XP-Modell (A150X) mit 120 GB Festplatte im Preis von 375 Euro (NT$16.800) auf 257 Euro reduziert wurde.

Ein ASUS Eee PC 701G ist bereits für umgerechnet 157 Euro zu haben, während der Eee PC 901 mit Linux von 380 Euro auf 310 Euro abstürzte. Auch wenn diese Preise nicht direkt auf den deutschen Markt abgebildet werden können, da dort Fracht und Zoll einzubeziehen sind, lässt auf die Entwicklung für den deutschen Markt schließen.

Was aus Kundensicht auf den ersten Blick erfreulich wirkt, könnte sich allerdings auch als Bumerang für den Verbraucher erweisen, wenn Qualität und Service gänzlich auf der Strecke bleiben. Da nach Acer Vorstand JT Wang die internen Herstellungskosten nur knapp 25% unter dem Marktpreis liegen (weit weniger als z. B. bei Handys, wo Margen von 60% erreicht werden), hinterlassen die Preissenkungen deutliche Spuren in den Bilanzen der Hersteller. Analysten erwarten z. B. wegen des überschüssigen Warenbestands und gesunkener Absatzerwartungen in 2008 bei Asustek Computer einen Rückgang des Gewinns von 10 bis 20%.

Generell scheint sich eine Art "Schweinezyklus" anzudeuten. Pegatron Technologie, eine Tochterfirma von Asustek, soll seine Belegschaft zum Jahresende um 50% reduzieren. Abnehmer von IT-Produkten wie Dell, Lenovo etc. könnten zudem noch von einer anderen Seite unter Druck kommen.

Die Forschungsgruppe Students & Scholars Against Corporate Misbehavior (SACOM) aus Hongkong und die Nichtregierungsorganisation Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung (WEED) haben die Arbeitsbedingungen in den Zulieferbetrieben untersucht. Beide Organisationen erheben schwere Vorwürfe gegen die internationalen Abnehmer von IT-Produkten aus sogenannten "Sweatshops" in China wegen der dort herrschenden menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen.

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