Jedem Sachsen seinen Breitband-Anschluss

Vom schnellen Internet abgeschnittene Sachsen könnten mittelfristig schneller im Internet unterwegs sein als bisher. In Oberwiesenthal (Erzgebirgskreis) ist jetzt ein Pilotversuch mit den Unternehmen Ericsson und Vodafone gestartet worden, in dem freie Rundfunkfrequenzen aus der Umstellung auf den digitalen Rundfunk für Breitband-Internetdienste genutzt werden sollen, die sogenannte digitale Dividende. "Wir wollen, dass jeder Sachse unabhängig von seinem Wohnort einen leistungsfähigen Breitbandanschluss nutzen kann", sagte Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) einer Mitteilung zufolge. Um ländliche Regionen wirtschaftlich mit modernen Datenübertragungstechniken zu erschließen, eigneten sich funkgestützte Techniken in besonderer Weise.

Ziele des Pilotvorhabens sind nach Angaben des Ministeriums, die Leistungsfähigkeit mobiler Breitbandzugänge in diesem Frequenzspektrum zu erproben sowie mögliche Störungen zu untersuchen. Oberwiesenthal eigne sich aufgrund seiner unmittelbaren Nähe zur Grenze und zu einem DVB-T-Sender, aber auch seiner Topographie besonders gut als Versuchsstandort. Zunächst werden 50 Bürger und Unternehmen an dem Pilotprojekt teilnehmen.

Die Bundesnetzagentur wird das Versteigerungsverfahren für die Frequenzen der digitalen Dividende voraussichtlich Ende des Jahres starten. Der Netzaufbau soll 2010 beginnen. Schon seit Jahren wird der Ausbau von schnellen Internetanschlüssen in der Fläche gefordert.

Vor allem in dünn besiedelten Regionen sind derzeit viele Haushalte und Unternehmen vom schnellen Internet abgeschnitten. Nach dem jüngsten Breitbandatlas der Bundesregierung sind in Deutschland weit mehr als 1 000 Gemeinden und Ortsteile vom schnellen Internet abgeschnitten. Experten schätzen, dass rund fünf Millionen Menschen in bis zu mehr als 5 000 Gemeinden oder rund acht Prozent aller Haushalte bundesweit noch keinen Breitbandzugang haben. Die Bundesregierung hatte gefordert, bis Ende 2010 alle Haushalte an das Breitbandnetz anzuschließen.