Ausgefunkt

Schwarzfunker werden abgeschaltet

Altkunden des Prepaid-Angebotes von Schwarzfunk im ehemaligen Netz von E-Plus können ihre Rufnummer kostenlos zu o2 Loop mitnehmen, müssen aber selbst aktiv werden.
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Das Logo des Mobilfunkanbieters Schwarzfunk Bei Schwarzfunk hat es sich ausgefunkt
Bild: schwarzfunk
SIM-Karten von Kunden des ehemaligen Discount-Pioniers Schwarz­funk, die bis heute genutzt und regelmäßig auf­geladen wurden, werden am 30.11.2016 ab­geschaltet. Dies erhielten Bestands­kunden in diesen Tagen per SMS mitgeteilt:

Lieber Kunde, leider müssen wir Ihnen mit­teilen, dass Ihr Tarif zum 30.11.2016 ein­gestellt und Ihre SIM-Karte zu diesem Datum de­aktiviert wird. Bis zum 30.11.2016 können Sie Ihre Prepaid-Karte unverändert und in gewohnter Qualität weiter nutzen. Um auch in Zukunft unbeschwert zu telefonieren, bietet O2 Loop ein kostenfreies Starter­paket an. Weitere Informationen unter http://www.o2online.de/tarife/prepaid-tarife/o2-loop/

Damit ist auch die Zeit besonders günstiger Mobil­funk­tarife für Wenig-Nutzer vorbei. Bis zuletzt zahlten Schwarzfunk-Kunden nur 4 Cent pro Minute für Gespräche und pro SMS-Nachricht ins E-Plus und später auch ins o2-Netz, während Verbindungen zu anderen deutschen Netzen mit 8 Cent pro SMS und 18 Cent pro Minute bepreist wurden.

Kunden, die ihre gewohnte Ruf­nummer weiter nutzen wollen, müssen selbst aktiv werden. Wie uns die Presse­stelle von Telefónica o2 auf Anfrage bestätigte, können ehemalige Bestands­kunden ihre vertraute Ruf­nummer kostenlos zu o2 mitnehmen. Dazu bestellt der Kunde über den mitgeteilten Link eine neue o2-Loop-SIM-Karte mit zunächst neuer Ruf­nummer und portiert dann seine alte Schwarzfunk-Rufnummer auf die neue Karte. Für diese Portierung soll laut o2 nichts berechnet werden. Zur Portierung der Ruf­nummer muss ein Opt-In beim "alten Anbieter" gesetzt, dafür zuständig ist die Hotline für bisherige Schwarzfunk-Kunden. Sie sollte aus allen Netzen unter 0177 177 1150 zu erreichen sein.

Uboot startete Schwarzfunk

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Bild: schwarzfunk
Das aktuell nicht mehr existierende Internet Portal uboot.com hatte im Jahre 2004 für seine Community das Mobilfunkangebot "Schwarzfunk" gestartet, welches zu damals üblichen Preisen (79 Cent/Minute) im Netz von E-Plus gestartet war, mit der Zeit wurden die Preise immer wieder angepasst.

2008 wandelte sich Schwarzfunk in Weißfunk und zielte zunächst auf Kunden, die gerne einen Mobilfunkvertrag mit Laufzeit haben wollten, aber wegen Bonität und Schufa damit Probleme hatten.

2011 stellte Schwarz­funk / Weiß­funk den Betrieb komplett ein. Was dabei in Vergesse­nheit geriet, waren die Prepaid-Angebote von "Schwarzfunk", die immer durch die E-Plus-Gruppe erbracht worden waren. Sie liefen nahezu unbemerkt fünf Jahre lang weiter, Ende November wird dann Schluss sein.

Portierung zügig anschieben

Wer noch eine solche aktive SIM-Karte verwenden sollte und seine Nummer retten möchte, sollte mit der Portierung nicht zu lange warten, da aufgrund der angespannten Situation bei den Hotlines von Telefónica o2 mit Wartezeiten gerechnet werden muss. Wird die Ruf­nummer zu einem An­bieter außerhalb der Telefónica portiert, muss ein Rest­guthaben von 25 Euro (oder höher) vorhanden sein.

Auch Jamba!SIM-Karten wurden abgeschaltet.

Wie wir von Betroffenen erfuhren, hat Telefónica auch das ehemalige Prepaid-Angebot "Jamba!SIM" komplett eingestellt. Jamba, ein seinerzeit stark umstrittener Anbieter von Klingel­tönen und Display­logos - oft als teures Abonnement, hatte gemeinsam mit E-Plus im Jahre 2005 eine eigene SIM-Karte aufgelegt. Jamba gehört inzwischen zu Freenet-Digital, das Mobil­funk­angebot blieb bei E-Plus und wurde irgend­wann tariflich mit den ehemaligen Schwarzfunk-Karten gleich gestellt.

An Jamba!SIM-Kunden war bereits im Sommer eine SMS verschickt worden. Demnach sollten die Karten der verbliebenen Jamba-Kunden zum 5. Oktober 2016 abgeschaltet werden. Ein teltarif.de-Leser berichtete uns, dass seine gerade im Juli frisch auf­geladene SIM-Karte schon im August ab­geschaltet worden war, seine Nummer war auf einmal "nicht vergeben".

Es habe über eine Woche und zwei längere Anrufe bei der E-Plus-Prepaid-Hotline (0177 177 1150) gedauert, bis die Karte wieder aktiviert war. Während der Ab­schaltung war die Nummer bereits "nicht vergeben". Immerhin kehrte sein Alt­guthaben plus eine Entschädigung von 10 Euro wieder zurück, auch die 30 Bonusminuten für die Auf­ladung waren wieder da. Die Gültig­keit der Karte werde mit "23. Mai 2018" angesagt. Der Kunde hat seine Nummer inzwischen zu einem Anbieter in einem anderen Netz portiert, was aber auch nicht reibungs­los ver­laufen sei und knapp vier Wochen gedauert habe.

Keine ungenutzten Karten horten

Vom Prinzip, sich viele Karten mit möglicher­weise "schönen" Ruf­nummern in die Schub­lade zu legen, aber nur selten zu nutzen, muss man heut­zutage dringend abraten. Am besten sollten Sie alle Ihre noch vor­handenen SIM-Karten prüfen, ob sie noch ins Netz ein­buchen und ein Rest­guthaben auf­weisen. Dieses dann entweder ab­telefoniert oder ausgezahlt werden - dazu muss man allerdings mit der Hot­line des An­bieters Kontakt aufnehmen. Einige Anbieter können die Rest­guthaben auch auf eine andere Karte des gleichen Anbieters umbuchen.

Auch das "Bunkern" von noch nie aktivierten SIM-Karten mit "schönen" Nummern ist bei allen Mobil­funk­anbietern ist heut­zutage sehr riskant. Wie wir schon selbst erleben mussten, können bereits gekaufte, aber nie frei­geschaltete Ruf­nummern nach einer gewissen Zeit andererseits vergeben worden sein. Es erfordert dann einen Besuch im Betreibershop oder langwierige Verhandlungen mit der Hotline, um die vorliegende SIM-Karte doch noch - möglicherweise mit einer ganz anderen, als der gewünschten Ruf­nummer - aktiviert oder aus­getauscht zu bekommen.

In einem weiteren Artikel erklären wir, was zu tun ist, wenn die neue Rufnummer bereits einen WhatsApp Account hat.