Apps der Streaming-Anbieter: Luft nach oben bei der Usability
Die Netflix-App hat eine gute Usability
picture alliance/Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa
Auch wenn Amazon mit seinem Streaming-Dienst Prime Video zweifellos zu den weltweiten Marktführern gehört, gibt es trotzdem noch eine ganze Menge Verbesserungspotenzial. In Sachen Usability erzeugt die App nämlich oftmals mehr Frust als Freude. Warum das so ist und wie man es deutlich besser machen kann, zeigen wir im Vergleich der drei Branchenvertreter Netflix, Prime Video sowie Joyn auf.
Amazon Prime Video
Die Netflix-App hat eine gute Usability
picture alliance/Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa
Ein besonders großes Ärgernis zeigt sich bei Amazon Prime Video bereits, bevor man die App überhaupt geöffnet hat. Regelmäßig werden nämlich vorab Trailer von Prime-Video-Inhalten gezeigt. Die In-App-Werbung gibt es dann noch zu den eigentlichen Spots, welche zwischen den Serienfolgen und Filmen laufen. Vermutlich dürften sich auch viele Zuschauer an dieser Form von Marketing durch den Anbieter nicht stören, dennoch empfinden wir es insbesondere beim Öffnen der App als ausgesprochen unpassend.
Der zweite wirklich große Kritikpunkt bezieht sich aber auf die fehlende Übersichtlichkeit zwischen kostenlosen Inhalten der Prime-Mitgliedschaft und zahlungspflichtigem VoD-Content. Mittlerweile hat Amazon hier zwar nachgebessert und einen "Prime-Schalter" in der App eingeführt, um nur noch die kostenfreien Inhalte anzuzeigen, das ist jedoch bedauerlicherweise keine Standardeinstellung.
Nicht zuletzt muss man auch den Verbindungsaufbau bei Chromecast kritisieren: Dieser zieht sich nach unserem Eindruck deutlich zu lange hin.
Joyn
Zwar unterscheidet Joyn wie auch Amazon zwischen kostenpflichtigen und kostenfreien Inhalten, doch ist das Angebot insgesamt wesentlich übersichtlicher kuratiert. Außerdem kann man nicht versehentlich VoD-Inhalte buchen, da der Content von Joyn+ ebenfalls via monatlicher Pauschale abgerechnet wird.
Auf klassische Eigenwerbung verzichtet Joyn lobenswerterweise ebenfalls (noch) in der Plus-Version. Ob das auch in Zukunft so bleiben wird, können wir natürlich noch nicht vorhersagen. Etwas verwirrend ist die Unterteilung in Exclusives und Originals, die Unterschiede sind womöglich einigen Zuschauern nicht sofort klar.
Immerhin scheint sich auch die Chromecast-Verbindung per App deutlich zügiger als bei Amazon aufzubauen. Möglicherweise gibt es hier aber auch Unterschiede je nach verwendetem Smartphone. Einen großen Nachteil gibt es aber bei der Usability im Live TV. Nach wie vor ist keine individuelle Anordnung der Senderliste möglich. Dies ist bei anderen Mitbewerbern, wie beispielsweise Zattoo, schon seit langer Zeit ein selbstverständliches Feature. Verwirrend wirken zudem die unterschiedlichen Bezahlmöglichkeiten In-App sowie im Web.
Netflix
Der Branchenprimus Netflix ist auch in Sachen Usability auf dem ersten Platz. Vor allem sind die Inhalte beim Streamer aus Los Gatos nahezu perfekt kuratiert. Netflix sortiert über verschiedene Profile nach Interessen der Zuschauer, hierzu muss bereits bei der Anmeldung eine erste Vorauswahl an Inhalten getroffen werden, welche der Zuschauer gerne sehen möchte.
Da es sich um einen reinen SVoD-Service handelt, kann man sich auch nicht zwischen kostenpflichtigen und kostenlosen Inhalten "verlaufen". Auch nicht selbstverständlich: Bei Nutzung der Netflix-App in Verbindung mit Chromecast wird bei Serien automatisch die nächste Folge abgespielt.
Was uns besonders gut gefallen hat, ist die Übersicht mit neuem Content. So verweist die App auf Inhalte, welche in Kürze starten. So hat man als Zuschauer bereits die Möglichkeit, seine Planungen für das nächste Binge-Watching im Terminkalender einzutragen.
Weitere Infos zum Streaming-Diensten und -Anbieter finden Sie in unserem umfangreichen Streaming-Ratgeber.