3G-Abschaltung auch in Österreich?
Offiziell seit dem 31. Dezember 2021 sind in Deutschland alle Mobilfunksendeanlagen in 3G/UMTS-Technologie abgeschaltet und teilweise auch schon demontiert worden. Die freigewordenen Frequenzen (meist auf 2,1 GHz) werden längst von 4G und 5G genutzt.
Nun hat die österreichische Tageszeitung Der Standard sich mit der Frage beschäftigt, wann mit einer Abschaltung von 3G in Österreich zu rechnen sei.
Ähnliche Planung wie in Deutschland - kein konkreter Zeitplan
Mobilfunksendestation in Wien (Österreich). Ende 2024 will Marktführer A1 seine 3G Anlagen abschalten. Magenta nennt noch kein Datum, Drei lehnt das grundlegend ab.
Foto: Picture Alliance/dpa
Offenbar planen verschiedene Netzbetreiber in Österreich eine ähnliche Lösung wie in Deutschland. Demnach könnte 3G (UMTS) abgeschaltet, 2G (GSM) aber noch länger "erhalten bleiben".
Aber: So richtig "eilig" haben es die Netzbetreiber in Österreich wohl noch nicht. Der Marktführer A1 (Mobilkom Austria) nannte als einziger Anbieter einen konkreten Zeitpunkt: Voraussichtlich Ende 2024 soll es so weit sein.
Magenta, die österreichische Tochter der Deutschen Telekom hat wohl ähnliche Pläne, wollte aber noch keinen genauen Termin nennen.
Drei hat keine Pläne
Nur Drei ("3") dementiert ganz klar: Derzeit habe man keinerlei Pläne in diese Richtung, zitiert der Standard den aus Orange und Hutchison Austria gebildeten dritten Netzbetreiber in Österreich. Drei befürchtet, dass die Deaktivierung von 3G nur dazu führen würde, dass Geräte, die noch kein LTE beherrschen, nur noch über den älteren Standard 2G ins Netz kämen, und dort sind Daten bekanntlich ziemlich langsam, falls sie überhaupt durchkommen.
Angebote teilweise schon auf LTE vorbereitet
Magenta hat bereits 2016 alle eigenen Tarife kostenlos auf LTE erweitert, betont der Anbieter. Die Zahl der derzeit noch genutzten Mobiltelefone, die nur maximal 3G unterstützen, sei sehr gering, hieß es. Auch bei A1 spiele der Datenverkehr über UMTS keine bedeutende Rolle mehr, so die offizielle Auskunft.
Noch nicht alle Tarife LTE- oder VoLTE-fähig
Der Standard stellt fest, dass eine Abschaltung von 3G für alle LTE-Geräte-Nutzer delikat werden könnte, deren Tarif entweder noch nicht für VoLTE (Telefonie über LTE) freigeschaltet ist oder die ein Handy haben, das nur LTE, aber nicht VoLTE unterstützt. Das würde bedeuten, dass all diese Kunden bei Sprachtelefonie direkt von 4G nach 2G zurück geschickt würden.
Kein Ende für 2G
Für 2G (GSM) sei auch in Österreich kein Ablaufdatum in Sicht. Das ist einleuchtend. Wenn 2G und 3G zugleich abgestellt würden, würden viele Autos mit älteren eCall-Modulen "herausfallen" und spürbar viele Nutzer von älteren Handymodellen wären auch von der Mobilfunkwelt abgeschnitten. Das wollte man dann den Kunden noch nicht zumuten.
Dazu kommt die Tatsache, dass auch im hochgelobten Österreich, dessen günstige Mobilfunktarife immer einen neidischen Blick bei den "Piefkes" (so werden die Deutschen scherzhaft bezeichnet) auslösen, es auch noch Funklöcher oder nur schlechte Versorgung "am Land" (= auf dem Land) nur mit GSM (2G) gibt. Und ohne 2G würden auch viele Maschine-zu-Maschine (M2M) Anlagen versagen.
Schweiz hat 2G abgeschaltet
Interessanterweise haben die Schweizer Nachbarn das anders gelöst: Sie haben in der Tat erst einmal 2G weitgehend abgeschaltet und 3G weiterlaufen lassen.
Was tun?
Lesern aus Österreich sei empfohlen, beim Kauf eines neuen Gerätes unbedingt auf die 4G/LTE-Fähigkeit zu achten und dabei auch sicherzustellen, dass das neue Gerät VoLTE wirklich beherrscht. Im nächsten Schritt ist dann der eigene Kartenanbieter nach einer Freischaltung von LTE und VoLTE zu befragen. Aber: Die Tiefstpreis-Discounter in Österreich bieten VoLTE derzeit wohl noch nicht durchgehend an und einige sollen nicht einmal 4G/LTE im Programm haben.
Wir lernen: Günstige Preise können auch ihre Schattenseiten haben. Leser des Standard schauen im Forum mit Neid, auf den "traumhaft guten Netzausbau mit 4G in Deutschland". Offenbar ist das alles eine Frage der eigenen Perspektive.
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