Viele Fahrgäste rechtfertigen für Dobrindt kostenloses WLAN im Regionalverkehr
Foto: dpa
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt scheint seine Forderung wichtig zu sein:
Nachdem er sich am Wochenende in der WirtschaftsWoche für
kostenloses WLAN im Regionalexpress
eingesetzt hat, setzt er nun in der Süddeutschen Zeitung nach. WLAN im Nahverkehr soll eingeführt
werden und kostenlos sein, so die Forderung des Ministers. Dabei geht er auf zwei Probleme in
keinster Weise ein: Zum einen fahren die Bahnbetreiber im Regional- und Nahverkehr nicht eigenwirtschaftlich,
sondern auf Bestellung der Länder und zum anderen lässt er die Finanzierung weiterhin komplett offen.
Anders als beim Fernverkehr, wo die Deutsche Bahn (und theoretisch auch andere Anbieter) ihre
Züge gestalten können, wie sie es für richtig halten und auf eigene Rechnung fahren, ist der
Regional- und S-Bahn-Verkehr in Deutschland in aller Regel von den Ländern bestellt worden. Und die
Länder machen oftmals auch genaue Vorgaben, wie die Züge auszusehen haben - bis hin zur
Positition der Toiletten, der 1. Klasse und der Fahrrad-Mehrzweck-Abteile innerhalb des Zuges.
Auch die Bezahlung dieser Zugverbindungen erfolgt zu weiten Teilen durch die Länder und Subventionen,
die Ticketpreise, die die Fahrgäste zahlen, refinanzieren den Verkehr nur zum Teil.
2 Milliarden Fahrgäste pro Jahr im Nahverkehr
Viele Fahrgäste rechtfertigen für Dobrindt kostenloses WLAN im Regionalverkehr
Foto: dpa
"Es genügt nicht, nur den Fernverkehr
auszurüsten, auch Regionalzüge und S-Bahnen müssen einen drahtlosen
Internetzugang haben", sagte Dobrindt zur SZ.
Laut SZ ist die Forderung nach kostenlosem WLAN im Nahverkehr wichtig, weil
hier deutlich mehr Fahrgäste transportiert werden. Zwei Milliarden Fahrgäste seien es
im Nahverkehr, "nur" 130 Millionen im Fernverkehr. Der SZ sagte Dobrindt, die Bahn könne "das Verkehrsmittel
des digitalen Zeitalters" werden. Jedoch sei "eine Modernisierungsoffensive nötig, um dieses Potenzial voll auszuschöpfen".
Die Deutsche Bahn verweist in der SZ auf die Bestellungen der Länder und die entsprechenden
Verkehrsverträge. "Wenn WLAN in Regionalzügen gewünscht wird, muss
zum einen die entsprechende Bordtechnik in der Ausschreibung der Verkehrsverträge berücksichtigt werden. Zum anderen
muss aber auch entlang der Strecken die zwingen notwendige Mobilfunk-Infrastruktur verfügbar sein", so ein Bahnsprecher
in der Zeitung. Er wiederholte damit Äußerungen, die Dr. Thomas Schaffler, Leiter Marketing DB Regio, bereits gemacht
hat. Die Bahn sagt aber auch: "Bei entsprechender Bestellung rüsten wir gerne unsere Züge aus." Das würde dann über die Neuausschreibungen
geschehen, einige Jahre dauern und in die Preise, die die Länder für die Züge zahlen müssen, eingerechnet.
Warum es für die Deutsche Bahn sowie andere Bahnbetreiber und die Mobilfunkunternehmen kaum wirtschaftlich ist,
alle Nahverkehrszüge mit WLAN auszustatten, haben wir bereits Anfang der Woche dokumentiert.