Ende einer Ära

Bayerischer Rundfunk schaltet DAB ab: Nur noch DAB+

In Bayern endet die Ära das alten DAB-Hörfunks: Der Bayerische Rundfunk stellt alle Hörfunkübertragungen auf das effektivere DAB+ um. Damit werden am Mittwoch wohl einige Radios in Bayern still werden. Denn alte Empfänger werden mit der Umstellung wertlos.
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BR Heimat kommt auf DAB+ BR Heimat kommt auf DAB+
Quelle: Bayerischer Rundfunk
Am kommenden Mittwoch endet eine Ära: Der Bayerische Rundfunk (BR) beendet am 28. Januar gegen 14:30 Uhr seine Ausstrahlungen im alten DAB-Modus und stellt komplett auf das modernere Verfahren DAB+ um. Heißt aber im Umkehrschluss: Alte Digitalradio-Empfänger werden wertlos. Nirgendwo waren so viele Altgeräte im Einsatz wie in Bayern, wobei die Zahl jedoch im Vergleich zu den aktuell verkauften Digitalradios mit DAB+ trotzdem gering war. Schätzungsweise 200 000 bayerische Haushalte sind von der Umstellung betroffen.

Mit dem Umstieg auf DAB+ ändert der Bayerische Rundfunk auch die Programmbelegung in den landesweiten Kanälen 11D und 12D. Inzwischen besitzt der Kanal 11D, den der BR in Eigenregie aufgebaut hat, eine bessere Reichweite als der Mischkanal 12D, der vom Unternehmen Bayern Digitalradio betrieben wird und auf dem der BR Kapazitäten angemietet hat - neben diversen Privatradios. Aus diesem Grund werden die Jugendwelle Puls und der Schlagersender Bayern Plus, die beide nicht auf UKW verbreitet werden, in den reichweitenstärkeren eigenen Kanal verlagert, während einige Regionalversionen von Bayern 1 sowie das Sonderprogramm B5 Plus künftig im Kanal 12D ausgestrahlt werden.

Neues Hörfunkprogramm BR Hermat

BR Heimat kommt auf DAB+ BR Heimat kommt auf DAB+
Quelle: Bayerischer Rundfunk
Ganz neu startet zudem "BR Heimat" am 2. Februar. Das neue Hörfunkprogramm verbindet laut BR-Angaben Tradition mit zeitgemäßer bayerischer Befindlichkeit - in der Musik-Klangfarbe ebenso wie im journalistischen Angebot - und sei damit einzigartig in der deutschen Radio-Landschaft. "BR Heimat" sendet ein Rund-um-die-Uhr-Programm mit großer Bandbreite an Volks- und Blasmusik aus allen Regionen Bayerns und darüber hinaus. Mit traditioneller Volksmusik ebenso wie mit "coolen Grooves" - von den Fischbachauer Sängerinnen bis zu Kofelgschroa und von den Tanngrindler oder den Veldensteiner Musikanten bis zu den Oberkrainern.

Unklare Lage um Radio Impala und Megaradio SNA

Etwas verwirrend ist die Lage bei zwei Privatradios. Radio Impala [Link entfernt] , ein Kulturradio aus Berlin, hat bisher weite Teile seines Programms an den russischen Auslandssender SNA (Sputnik News Agency, vorher Stimme Russlands) untervermietet. Am 31. Dezember 2014 endete jedoch diese Kooperation und Radio Impala wollte seine Digitalradio-Sendeplätze in Hessen und Nordrhein-Westfalen kündigen und künftig nur noch im Raum Berlin per DAB+ senden sowie weltweit im Internet. In Hessen wurde der Programmanbieter jedoch nun nach kurzer Sendepause wieder auf DAB+ aufgeschaltet. Hintergrund sind Vertragsschwierigkeiten, wie Teltarif.de vom Betreiber Hessen Digitalradio erfuhr. Hier geht es wohl um Kündigungsfristen, die der Berliner Sender einzuhalten habe.

Der russische Veranstalter SNA wiederum will künftig ein neues wortorientiertes Hörfunkprogramm zusammen mit dem bayerischen Privatsender Megaradio verbreiten. Während das neue Format "Megaradio SNA" bereits im Internet zu hören ist [Link entfernt] , gibt es bei der Digitalradio-Verbreitung Probleme. Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) hat die Kooperation mit den Russen abgelehnt, hier darf Megaradio SNA nicht über DAB+ auf Sendung gehen.

In Hessen will die Landesanstalt für privaten Rundfunk (LPR Hessen) Einblick in Programmzulieferungsverträge. Megaradio solle dabei sicherstellen, dass man die Programmhoheit besäße. Auch die Landesanstalt für Medien in Nordrhein-Westfalen (LfM) muss über das neue Digitalradio-Angebot noch entscheiden. Offenbar haben - unter anderem angesichts der Lage in der Ostukraine - deutsche Medienwächter große Probleme damit, dass ein russischer staatlicher Sender Programme auf deutschem Boden terrrestrisch ausstrahlt. Das Vorgängerprogramm von SNA, die Stimme Russlands, wurde jedoch über Jahrzehnte über Mittelwellenfrequenzen in Deutschland ausgestrahlt und war auch schon im alten DAB-Modus in Berlin/Brandenburg zu hören.

Veggie Radio kündigt Start über DAB+ an

Das Digitalradio DAB+ bietet auch Platz für ausgefallene Programmformate. Als Neuzugang kündigt jetzt Veggie Radio seinen Digitalradio-Sendestart in den Multiplexen in Berlin und Hamburg an. Das aus Potsdam stammende Programm ist ein Spartensender zum Thema "Vegetarische und vegane Ernährung sowie Tier- und Artenschutz" und sendet bisher über das Internet. Als Partner sind unter anderem der Deutsche Vegetarierbund, die Tierschutzorganisationen Peta und das Deutsche Tierschutzbüro mit dabei.

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