Mobilfunk als DSL-Ersatz: Lösungen bei streikendem Festnetz
Ob privat oder beruflich, das Internet ist auf vielen Endgeräten heutzutage kaum noch verzichtbar. Störungen beim Anbieter, Defekte am Netzwerkgerät oder Bauarbeiten können aber dafür sorgen, dass das Festnetz streikt. Wenn Sie dennoch weiterhin Computer, Notebook, Smart-TV, Smart Home und Co. ohne Einschränkungen nutzen wollen, hilft der Mobilfunk weiter. Um diesen auf die gewünschten Gerätschaften zu bringen, ist weitere Hardware erforderlich. Wir stellen Ihnen in diesem Artikel DSL-Ersatzlösungen in Form von Surfsticks, Routern, der Handy-Hotspot-Funktion und Netzbetreiber-Angeboten vor.
DSL-Ersatz: Mit dem Surfstick ins Internet
DSL-Ersatzlösungen von Surf-Stick bis Netzbetreiber-Produkte
Huawei, TP-Link, Telekom, Andre Reinhardt
Heutzutage fristen diese Geräte in USB-Stick-Form aufgrund oft komfortablerer Alternativen ein Nischendasein. Dennoch werden noch traditionelle Surf-Sticks verkauft. Etwa von den Platzhirschen Huawei und D-Link. In diesen kleinen Dongles wird eine SIM-Karte eingesteckt. Hierbei sollte beachtet werden, dass häufig der veraltete Mini-SIM-Standard zum Einsatz kommt. Sie benötigen also höchstwahrscheinlich einen Adapter für die vorgesehene SIM-Karte. Am Rechner muss außerdem ein USB-Port geopfert werden. Meist erreichen Surf-Sticks eine Geschwindigkeit von bis zu 150 MBit/s im Download und 50 MBit/s im Upload via LTE.
Surf-Sticks
D-Link, Huawei
Im Vergleich zu den Lösungen, die wir später vorstellen, hat diese Gerätegattung allerdings auch Vorteile. So ist ein Surf-Stick merklich kompakter als ein Router, Anbieter-Homespot oder Handy-Hotspot. Er verbraucht auch weniger Strom. Das Smartphone steht Ihnen durch eine Surf-Stick-Nutzung im Gegensatz zum Handy-Hotspot ferner ohne Einschränkungen bei Akkulaufzeit oder Bandbreite parallel zur Verfügung. Sie sollten aber nicht zum günstigsten Hotspot greifen, da dieser qualitativ oder sicherheitstechnisch Nachteile haben könnte. Den Huawei E3372 gibt es ab circa 40 Euro, den D-Link DWM-222 ab etwa 66 Euro.
Tipp: Manche Router lassen sich per Surfstick um eine 4G-Konnektivität erweitern.
DSL-Ersatz: Mit dem Mobilfunk-Router ins Internet
4G-Router
TP-Link, AVM
Mit einem dedizierten Mobilfunk-Router ist eine vielseitige Absicherung gegen den Festnetz-Ausfall möglich. Dank der LAN-Anschlüsse können andere Endgeräte alternativ auch kabelgebunden angeschlossen werden. Besonders praktisch ist das für Produkte, die über keine WLAN-Empfangsmöglichkeit ab Werk verfügen. So wie es beispielsweise bei vielen Tower-Computern der Fall ist. Des Weiteren sorgt das Antennensystem des Routers für einen effizienten Empfang und Versand der Daten. Eine Überprüfung des erforderlichen SIM-Kartenformats ist vor dem Kauf ratsam.
Hybride Router
AVM, Telekom
Hochwertige Mobilfunk-Router bieten oftmals schnellere Übertragungsraten als Surf-Sticks. Es finden sich beispielsweise Exemplare mit bis zu 300 MBit/s im Download. Die Preisspanne variiert stark. Den TP-Link TL-MR6400 gibt es bereits ab 63 Euro. Er offeriert vier LAN-Ports. Für die Fritz!Box 6820 LTE werden mindestens 149 Euro fällig. Sie bietet zwar nur einen LAN-Anschluss, aber die vielseitige Software Fritz!OS. Mehr Anschlüsse (4x LAN) und ein besseres Antennensystem bietet die Fritz!Box 6850 LTE. Sie schlägt mit 166 Euro zu Buche.
5G-Router
Huawei, ZTE
Während die zuvor genannten Lösungen ausschließlich auf Mobilfunk beschränkt sind, können sich die nachfolgenden Produkte auch via DSL verbinden. Hybrid-Router gewähren Zugang zum Festnetz und falls dieses ausfällt, arbeiten sie per LTE weiter. Die Telekom hat mit dem Speedport Pro Plus ein solches Modell im Angebot. Hierfür müssen 320 Euro einkalkuliert werden. Die hybride Fritz!Box 6890 LTE ist mit 354 Euro ein wenig teurer. Möchten Sie einen DSL-Ersatz über 5G, müssen Sie vergleichsweise tief in die Tasche greifen. Mit circa 240 Euro für die ZTE HyperBox 5G oder 424 Euro für den Huawei 5G Mobile sind diese Geräte keine Schnäppchen.
Handy-Hotspot und Netzbetreiber-Angebote
DSL-Ersatz: Mit dem Handy-Hotspot ins Internet
Die günstigste Lösung für Smartphone-Besitzer, ein ausgefallenes DSL-, Kabel-, oder Glasfaser-Netz zu kompensieren, ist der Handy-Hotspot. Eine solche Freigabe des Mobilfunks per WLAN ist sowohl mit Android-Telefonen als auch mit iPhones möglich. Zusätzliche Hardware ist nicht erforderlich. Abseits der Wi-Fi-Übertragung kann das Handy durch ein USB-Kabel am Computer angeschlossen zum Modem werden. Treiber müssen Sie hierbei keine installieren. Der Rechner sollte das Mobilgerät als Netzwerkgerät erkennen und einrichten. Abseits Smartphones können auch LTE-fähige Tablets als Hotspots fungieren.
Mobiler Hotspot
Andre Reinhardt
Wir erklären Ihnen nun die Vorbereitung des Mobilgeräts. Bei einem Android-Exemplar öffnen Sie im Systemmenü den Eintrag „Verbindungen“. Anschließend führt der Weg zu „Mobile Hotspot und Tethering“. Jetzt wird der Schieberegler bei der favorisierten Konnektivität nach rechts geschoben. Es stehen WLAN, Bluetooth und USB zur Auswahl. Die WLAN-Funktion verbirgt sich hinter „Mobile Hotspot“. Dort lassen sich auch der Netzname, das Passwort und die Funkfrequenz festlegen.
Im Falle eines iOS-Geräts navigieren Sie in den Einstellungen zu „Persönlicher Hotspot“. Jetzt muss der Schieberegler bei „Zugriff für andere erlauben“ nach rechts geschoben werden. In diesem Menüpunkt ist auch das Passwort für den WLAN-Zugriff hinterlegt. Auf Wunsch können Sie dieses ändern. Eine Verbindung per Bluetooth und USB ist ebenfalls möglich. USB ist zwar kabelgebunden, zerrt aber nicht am Handyakku. Im Gegenteil, Sie können Ihr Telefon sogar laden.
DSL-Ersatz: Netzbetreiber-Notfalllösungen
DSL-Ersatzlösungen von Surf-Stick bis Netzbetreiber-Produkte
Huawei, TP-Link, Telekom, Andre Reinhardt
Von der Deutschen Telekom, Vodafone und o2 gibt es auch Angebote mit LTE-Netzwerkgeräten ohne Grundgebühr. In diesem Fall zahlen Sie tatsächlich nur in dem Monat für Verbindungen, in dem tatsächlich welche stattfinden. Bei der Telekom nennt sich die Offerte MagentaMobil Speedbox Flex. Kosten entstehen einmalig durch den Kauf der Speedbox (99,95 Euro) und der Bereitstellung (39,95 Euro). Wird das Gerät verwendet, berechnet der Betreiber 44,95 Euro für 100 GB Datenvolumen in einem Zeitraum vom 31 Tagen. Mit maximal 50 MBit/s im Download geht es in das LTE-Mobilfunknetz. Praktisch: die Speedbox lässt sich per Akku und Steckdose betreiben.
Vodafones Pendant nennt sich GigaCube Flex. Die Konnektivität zeigt sich mit maximal 500 MBit/s ziemlich flott. Leider gibt es mit 50 GB aber ein im Vergleich zum Bonner Wettbewerber halbiertes High-Speed-Datenvolumen. Einmalig müssen für die 4G-Variante 129,90 Euro Gerätepreis und 49,99 Euro Anschlusspreis entrichtet werden. Wird das Gerät verwendet, berechnet Vodafone 34,99 Euro im jeweiligen Monat. Wollen Sie sich auch ins 5G-Netz mit dem GigaCube einbuchen, müssen Sie einmalig 279,90 Euro für den Premium-Router einplanen.
Abschließend sei noch o2 my Internet-to-Go erwähnt. Der im Paket enthaltene Router ZTE MF920U4 kostet einmalig 30 Euro. Dazu gesellen sich 49,99 Euro Anschlussgebühr. Das Netzwerkgerät kann bis zu 150 MBit/s im Download (LTE) leisten. Es gibt drei verschiedene Tarife bei my Internet to Go, die sich nach Bedarf buchen lassen. Alle kommen mit unlimitiertem Datenvolumen. Eine Tagesflat kostet 4,99 Euro, eine Wochenflat 19,99 Euro und eine Monatsflat 49,99 Euro. Sie sollten alle zuvor genannten Netzbetreiber-Lösungen vom Strom trennen, wenn sie nicht benötigt werden. Ansonsten können durch etwaige Updates oder andere Datenpakete dennoch Kosten entstehen.
Praktisch für den DSL-Ersatz sind Smartphone-Tarife mit echter Internet-Flat.