Zwischenbilanz

Energiewende: Energieautarke Basisstation gilt als Erfolg

E-Plus-Station in Versmold spart knapp 8 Tonnen CO2 pro Jahr ein
Von Thorsten Neuhetzki

Die energieautarke Basisstation wird von den Betreibern als Erfolg gewertet Die energieautarke Basisstation wird von den Betreibern als Erfolg gewertet
Foto: Westfalen-Blatt
Im April hat E-Plus im ostwestfälischen Versmold eine energieautarke Mobilfunkstation in Betrieb genommen. Sie hat keinerlei Anbindung an das Stromnetz, sondern wird über Sonnenenergie, Windkraft und Brennstoffzellen betrieben. Nun hat Nokia Siemens Netzworks zusammen mit E-Plus eine erste Zwischenbilanz über den Betrieb gezogen. Sie fiel positiv aus.

Die energieautarke Basisstation wird von den Betreibern als Erfolg gewertet Die energieautarke Basisstation wird von den Betreibern als Erfolg gewertet
Foto: Westfalen-Blatt
Die Funktionsweise und Ergebnisse der Basisstation in Versmold sowie Energieeinsparkonzepte der beiden Unternehmen stellten Vertreter von E-Plus und Nokia Siemens Networks bei einem Pressegespräch in München vor. Christoph Müller, Energy Solution Architect bei Nokia Siemens Networks, zeigte auf, dass Mobilfunkanbieter 86 Prozent ihrer Energiekosten alleine für das Mobilfunknetz aufbringen müssen. In entwickelten Märkten entfallen zehn bis fünfzehn Prozent der Betriebskosten auf die vom Netz benötigte Energie.

Ergebnisse weichen von Berechnungen ab

Die Mobilfunkstation produziert den benötigten Strom vor Ort eigenständig durch Photovoltaik, Windkraft und Brennstoffzelle - ein externer Stromanschluss ist nicht notwendig. Das Herzstück der Stromversorgung bildet hierbei der Nokia Siemens Networks Green Energy Controller, der die drei Energiequellen steuert und eine Fernwartung des Standortes möglich macht. Das Solar Tracking System richtet die Solarzellen automatisch nach dem Sonnenverlauf aus. So wird eine höhere Effizienz erzielt als mit einem statischen Konzept. Ersten Ergebnissen zufolge wurde in den ersten Monaten durch die Sonne mehr Energie produziert als erwartet. Die Windenergie wird durch eine vertikale Windturbine auf der Spitze des Antennenmastes gewonnen. Die Analyse ergab auch, dass in diesen Monaten die tatsächliche Windgeschwindigkeit und damit der Beitrag der Windenergie unter den vorab berechneten Werten lagen. Die Energiekomponenten tragen je nach Jahreszeit unterschiedlich viel bei. Für den Fall einer Unterversorgung durch Wind und Sonne kommt eine Wasserstoff-Brennstoffzelle zum Einsatz.

Dank des umweltfreundlichen Standortbetriebs und der Fernwartung fallen für den Betrieb selbst keine CO2-Emissionen an. Dies unterstützt E-Plus nach eigenen Angaben in seinem Ziel, bis zum Jahr 2012 die Energieeffizienz um fünf Prozent und bis zum Jahr 2020 um 20 Prozent im Vergleich zu 2009 zu steigern. Der Netzwerkausrüster Nokia Siemens Networks hat sich zum Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen der Unternehmensgebäude bis 2012 um 30 Prozent im Vergleich zu 2007 zu reduzieren. Zudem wird 2011 der Anteil des grünen Stroms bei Nokia Siemens Networks in Deutschland 89 Prozent betragen.

Weitere Basisstationen geplant

Nach dem Pilotprojekt in Versmold sind weitere energieautarke Basisstationen an verschiedenen Standorten in Deutschland geplant, um dort geografische und meteorologische Einflüsse testen zu können und sie weiter für den flächendeckenden Einsatz zu optimieren. Wissenschaftlich begleitet werden sie durch die Technische Universität Clausthal. Bei der Berechnung von Modell-Mobilfunknetzen sind die Aussichten eines flächendeckenden Einsatzes von energieautarken Mobilfunkmasten vielversprechend: Bei einem Netz mit 20 000 Basisstationen könnte die jährliche CO2-Einsparung 157 600 Tonnen betragen - das entspricht nach Angaben von Nokia Siemens Networks den durch Strom verursachten CO2-Emissionen einer Stadt der Größe Augsburgs.

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