Ericsson & Telekom: Drahtlose 5G-Anbindung mit 40 GBit/s
In einem Testlauf haben Ericsson und Deutsche Telekom die Geschwindigkeit auf Richtfunkstrecken vervierfacht.
obs/Ericsson GmbH
Für die Geschwindigkeit der künftigen 5G-Netze ist der sogenannte Backhaul (früher sprach man auch von „Backbone“) von entscheidender Bedeutung. Gemeint sind die Verbindungen von der Sendestation zum zentralen Netzknoten. Diese Verbindungen werden, wenn immer es geht, mit Glasfasertechnik realisiert. Aber nicht überall können solche Glasfaserkabel verlegt werden. Hier bleibt der Richtfunk eine wichtige Signalquelle. Doch 5G verlangt Richtfunkverbindungen mit viel mehr Kapazität und Geschwindigkeit als bisher üblich war.
Gemeinsame Entwicklung
Ericsson [Link entfernt] und die Deutsche Telekom haben in einem gemeinsamen Innovationsprojekt erstmals eine Richtfunkverbindung mit einer Datenübertragungsrate von 40 GBit/s erfolgreich demonstriert. Dabei erzielten die Partner einen Datendurchsatz, der um das Vierfache höher war, als bei aktuellen kommerziellen Richtfunklösungen.
In einem Testlauf haben Ericsson und Deutsche Telekom die Geschwindigkeit auf Richtfunkstrecken vervierfacht.
obs/Ericsson GmbH
Der Test konzentrierte sich auch auf die strengen Latenzanforderungen in der 5G-Netzarchitektur, um Anwendungsfälle mit niedriger Latenz oder extrem niedriger Latenz zu unterstützen. Die Roundtrip-Latenz der getesteten Verbindung betrug weniger als 100 Mikrosekunden, was die Technik auch für den Einsatz in 5G-Netzen qualifiziert.
Alternative zu Glasfaser
Alex Jinsung Choi, SVP Strategy &Technology Innovation bei der Deutschen Telekom, sagte: „Eine hochleistungsfähige Transportverbindung ist der Schlüssel für einen hohen Datendurchsatz und ein verbessertes Kundenerlebnis in Netzen der nächsten Generation. Obwohl Glasfaser ein wichtiges Element unseres Portfolios ist, ist sie nicht die einzige Option für den Backhaul. Gemeinsam mit unseren Partnern haben wir bewiesen, dass glasfaserähnliche Ergebnisse auch mit drahtlosen Backhauling/X-Haul-Lösungen möglich sind. Damit erweitern wir unser Portfolio an kapazitäts- und leistungsstarken Transportoptionen für die 5G-Ära um eine wichtige Komponente.“
Per Narvinger, Head of Product Area Networks bei Ericsson, sagt: „Richtfunk wird auch in Zukunft eine Schlüsseltechnologie im mobilen Datenverkehr sein, da er die Kapazitäts- und Latenzanforderungen von 4G- und zukünftigen 5G-Netzen unterstützt. Unser gemeinsames Innovationsprojekt zeigt, dass ein leistungsfähigerer Richtfunk-Backhaul ein wichtiger Faktor für hochwertige mobile Breitbanddienste sein wird, wenn 5G zur kommerziellen Realität wird.“
Testlauf in Athen
Der Live-Test wurde im Service Center der Deutschen Telekom in Athen über eine Distanz von 1,4 Kilometern im Richtfunkwellen-(E-Band)-Spektrum durchgeführt. Der technische Aufbau umfasste den Einsatz der neuesten mobilen Transporttechnologie von Ericsson, inklusive der Richtfunklösung MINI-LINK 6352 und des Routers 6000.
Ericsson ist für die Entwicklung der 5G-Transporttechniken eine Reihe von Partnerschaften eingegangen. Über die weiteren Pläne des Netzwerkspezialisten lesen Sie in einem weiteren Bericht.