FRITZ!Box-Patentstreit: Das fordert Huawei von AVM
Patentstreit zwischen Huawei und AVM
Foto: Huawei, Logo: AVM, Montage: teltarif.de
Sind FRITZ!Box-Modelle, die die WLAN-Standards WiFi-6 und WiFi-7 beherrschen, bald nicht mehr erhältlich - zumindest vorübergehend? Das könnte einem Bericht des Onlinemagazins Golem tatsächlich drohen. Hintergrund sind Patentstreitigkeiten zwischen dem FRITZ!Box-Hersteller AVM und dem chinesischen Technologiekonzern Huawei.
Dem Bericht zufolge hat Huawei ein Verkaufsverbot für FRITZ!Boxen gerichtlich durchgesetzt, die die erwähnten WLAN-Protokolle unterstützen. Das Landgericht München I hat die Urteile noch nicht veröffentlicht. Allerdings heißt es im Bericht unter Berufung auf gut informierte Kreise, das Urteil sei bereits rechtskräftig, auch wenn AVM bestätigt hat, die Entscheidung anzufechten.
Kann AVM das Urteil umgehen?
Patentstreit zwischen Huawei und AVM
Foto: Huawei, Logo: AVM, Montage: teltarif.de
Das Urteil, durch das AVM die betroffenen FRITZ!Box-Modelle nicht verkaufen darf, ist dem Bericht zufolge rechtskräftig. Der in Berlin ansässige Hersteller will das offenbar durch ein Software-Update umgehen, das am 1. Januar - trotz Feiertag - veröffentlicht wurde. Für Geräte, die noch 2023 auf den aktuellen Software-Stand gebracht wurden, ergeben sich vorerst keine Änderungen.
AVM bestätigte, dass das Update im Zusammenhang mit dem Patentstreit steht. Welche Änderungen konkret vorgenommen wurden, verriet der Hersteller nicht. Für den "gewohnten Einsatz" würden sich keine Änderungen ergeben. Unklar ist indes, ob die geänderte Firmware tatsächlich ausreicht, um das Verkaufsverbot zu umgehen.
Das fordert Huawei
Huawei fordert von Herstellern, die die WiFi-Patente des Unternehmens nutzen, eine Lizenzgebühr von 50 Cent pro Gerät. Dazu hat der Konzern eine Infoseite auf seiner Homepage veröffentlicht. Zu diesen Konditionen erwerben Hersteller wie AVM nicht nur die Lizenzen für die strittigen Punkte, sondern für alle WiFi-6-Patente, die Huawei hält.
Ein Huawei-Sprecher erklärte, die Lizenzgebühren würden auch dazu beitragen, dass die Entwickler der WiFi-Technologie ihre Arbeit fortsetzen können. Der Sprecher zeigte sich zudem "enttäuscht, dass AVM sich weigert, Huawei oder dem WiFi-Patentpool angemessene Lizenzgebühren zu zahlen", obwohl die Patent- und Lizenzierungspraxis gerichtlich bestätigt wurde.
Dem Bericht zufolge hat das Urteil keine Auswirkungen auf den Verkauf der FRITZ!Boxen über den Online-Händler Amazon. Huawei behalte sich vor, weitere Schritte zu prüfen. Das hänge auch davon ab, wie Amazon auf das Urteil reagiere. Weiter heißt es, neben AVM sei auch Netgear vom Patentstreit mit Huawei betroffen.
In einer weiteren Meldung haben wir darüber berichtet, was sich FRITZ!Box-Nutzer für die im Router integrierte Anrufliste wünschen.