Vier Programme: kronehit steigt in DAB+-Radio ein (Update)
Es ist ein Paukenschlag in der Alpenrepublik: Österreichs größtes Privatradio kronehit soll 2024 um vier Radiosender für neue Hörergruppen über DAB+ erweitert werden. Zusammen mit dem Hauptprogramm, das auch über UKW verbreitet wird, würde der Radio-Ableger der Boulevardzeitung "Krone" dann fünf Radiowellen terrestrisch ausstrahlen. Für diese wichtige nächste Etappe holt sich das kronehit-Team jetzt mit dem langjährigen Chef der ORF-Pop- und Servicewelle Ö3, Georg Spatt, als Programmdirektor zusätzliche Kompetenz und Erfahrung ins Management.
Bemerkenswert daran: Bisher hatte kronehit den Einstieg in DAB+ kategorisch abgelehnt. Man sah die Zukunft des Radios im Internet und über die neue Technologie 5G Broadcast. Nun also die Kehrtwende.
Gleiches Vorgehen wie in Deutschland
Kronehit setzte bisher eher auf seine App statt auf DAB+
Foto: Kronehit
Das Vorgehen ist aus Deutschland bekannt: Auch hierzulande blockierten große, private Radio-Veranstalter wie RTL lange das digital-terrestrische Radio - bis DAB+ dann doch zu erfolgreich wurde. Inzwischen ist RTL nicht nur regional mit Marken wie 104.6 RTL oder Spreeradio 105.5 über DAB+ aktiv, sondern auch mit den beiden nationalen Wellen RTL Radio und Toggo Radio. Auch weitere Radioveranstalter, die lange gegen DAB+ waren, sind inzwischen dann doch ins Digitalradio eingestiegen. Etwa Antenne Niedersachsen, das mit Antenne Schlager sogar einen digitalen Ableger veranstaltet.
Laut aktuellen Zahlen haben über 30 Prozent aller Österreicher Zugang zum Digitalradio DAB+. Bisher gibt es in der Alpenrepublik einen nationalen Multiplex, der mit 16 Programmen ausgebucht ist, sowie ein regionales Bouquet in Wien mit ebenfalls 16 Programmen. Eine weitere landesweite sowie mehrere regionale Bedeckungen sind in Ausschreibung. Hier will dann kronehit senden.
Eine kürzliche Änderung des Privatradiogesetzes ermöglicht kronehit bis zu sechs zusätzliche Radiosender zu betreiben. Philipp König, Co-Geschäftsführer von kronehit, ist daher sehr optimistisch. "Zum ersten Mal in unserer 20-jährigen Geschichte können wir unsere Produktvielfalt deutlich erhöhen und dem Hörermarkt ein breiteres Angebot bieten. Gemeinsam mit der zusätzlichen und außerordentlichen Branchenexpertise von Georg Spatt werden wir die zukünftigen Aufgaben sicher meistern."
ORF nun unter Zugzwang
kronehit setzt mit seinem Engagement über DAB+ auch den öffentlich-rechtlichen Österreichischen Rundfunk (ORF) unter Druck. Auch dieser hat sich bisher gegen einen Einstieg in DAB+ gestemmt.
Update 29. November:
Gegenüber der Tageszeitung "Standard" erklären die Geschäftsführer von kronehit weitere Details. Demzufolge sollen zwei der neuen Formate bundesweit und zwei nur regional im Osten von Österreich inklusive Wien gesendet werden. Alle Sender sollen neue, eigenständige Marken und Formate bekommen (also ohne den Namen kronehit) und moderiert sein, es wird also keine bloße Verbreitung von kronehit-Webstreams erfolgen. Bei der Programmgestaltung soll auch KI eine Rolle spielen, dabei sind auch "synthetische Moderatoren" nicht ausgeschlossen.
Das kronehit-Hauptprogramm soll zumindest vorerst nicht über DAB+ gesendet werden, da man über UKW eine höhere Verbreitung erreicht.
Der weltweit führende Chiphersteller Frontier integriert die Bevölkerungswarnung EWS in zahlreiche künftige Digitalradio-Modelle. Aktuelle Radios können unter Umständen per Software-Upgrade aufgerüstet werden.