Abhilfe

Überlastetes o2 LTE: So umgehen Sie Engpässe

Für Nutzer, die in Gebieten mit überlastetem LTE von o2 wohnen gibt es zumindest eine vorübergehende Alternative: Das 3G-Netz bietet dort ausreichend Kapazitäten. Parallel schafft o2 zusätzliche Kapazitäten durch LTE 2600.
Von Thorsten Neuhetzki

Engpässe im LTE-Netz von o2 Engpässe im LTE-Netz von o2
Foto: dpa
Wie berichtet, ist das o2-LTE-Netz derzeit an einigen Stellen in Deutschland enorm überlastet. Das führt dazu, dass beispielsweise am Hauptbahnhof in Berlin im LTE-Netz von o2 nur noch Surfen mit Geschwindigkeiten von unter 100 kBit/s möglich war. Wenige hundert Meter weiter aber sind dann schon wieder mehrere Megabit pro Sekunde bis hin zu 50 MBit/s möglich, wenn der Nutzer mit dem richtigen Handy unterwegs ist. Doch auch durch Einstellungen am Handy lassen sich Engpässe umgehen.

Entstanden sind die Engpässe maßgeblich durch die Abschaltung des LTE-1800-Netzes von E-Plus. Die hierfür genutzten Frequenzen müssen Ende des Monats an Vodafone übergeben werden. Gleichzeitig wurde den E-Plus-Kunden je nach Region der Zugriff auf das LTE-Netz von o2 gewährt. Da im E-Plus-Netz allerdings nahezu alle Nutzer eine LTE-Berechtigung hatten, war das o2-LTE-Netz damit an einigen Punkten überfordert.

Zusätzliches Frequenzband entlastet das Netz

Engpässe im LTE-Netz von o2 Engpässe im LTE-Netz von o2
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Betroffen von der Überlastung sind vor allem Hotspots, in denen eine intensive Nutzung der Mobilfunknetze stattfindet (Bahnhof, Park, Veranstaltungshallen), wenn in diesen Gegenden von o2 bislang lediglich ein Netz auf 800 MHz errichtet hat. Zunehmend installiert o2 jedoch auch Netze auf 2600 MHz. Ist das genutzte Handy in der Lage, dieses Netz dank Carrier Aggregation (CA) zu nutzen, sind die Perfomance-Probleme nach Erfahrungen unserer Redaktion in Berlin an diesen Orten beseitigt.

Gerade am Berliner Hauptbahnhof fehlt aber beispielsweise eine solcher zusätzliche Kapazität durch die 2600er-Zelle. Hinzu kommt auch, dass nicht alle Handys CA-fähig sind. Nach unbestätigten Informationen sollen diese Geräte - obwohl sie die Frequenz, aber kein CA unterstützen - durch das Netz primär auf das eh schon volle LTE-800-Netz geroutet werden, statt die Kapazitäten der 2600er-Zelle zu nutzen. Die Netzengpässe lassen sich hier nur durch einen Schritt in die Vergangenheit lösen: Den Wechsel auf das eigentlich schon veraltete 3G-Netz. Hier stellten wir in den vergangenen Wochen seit Beginn der Überlastungserscheinungen fest, dass im 3G-Netz von Telefónica, egal ob es das alte E-Plus- oder das alte o2-Netz ist, ausreichend Kapazitäten vorhanden waren.

LTE deaktivieren macht den Internetzugang schneller

Wer sich also regelmäßig mit seinem o2-Handy in überlasteten LTE-Regionen aufhält, sollte darüber nachdenken, zumindest temporär LTE an seinem Handy zu deaktivieren. Bei den meisten Handys geht dieses über das Einstellungs-Menü im Bereich Mobilfunk oder Verbindungen.

Unabhängigs davon ist aber Telefónica gefordert, das eigene Netz möglichst schnell wieder auf das alte Level zurückzuführen. Dazu müsste Telefónica perspektivisch auch wieder ein LTE-1800-Netz in Betrieb nehmen. Entsprechendes Frequenzspektrum hat sich das Unternehmen gesichert. Insgesamt kann Telefónica ab 2017 auf ein 40-MHz-Spektrum im 1800er-Bereich zugreifen, hinzu kommen 80 MHz Spektrum im Bereich um 2600 MHz und weitere 84 MHz Spektrum um 3500 MHz. Letzte sind derzeit ungenutzt.

Mehr zur Performance des 3G-Netzes von Telefónica lesen Sie in unserem erst vor kurzem veröffentlichten Testbericht.

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