MMS und kein Ende: Telekom & o2 machen weiter
Jedes Jahr kommt die Frage, ob der Nachrichtendienst "MMS" nun abgeschaltet wird oder doch weiterläuft. Einzig Vodafone hatte schon 2023 eine klare Antwort und schaltete diesen antiquierten Dienst aus.
Was ist MMS?
"MMS" steht für Multi Media Messaging und wurde als Erweiterung der guten alten SMS (Short Message Service) entwickelt. MMS erlaubt maximal 1000 Zeichen Text oder den Anhang einer Audio/Bild/Video-Datei mit maximal 300 kB. Deutsche Netzbetreiber nehmen dafür pro Nachricht (zwischen 0 und 300 KB) stolze 39 Cent pro Nachricht. Im Gegensatz zur SMS, die sich trotz Preisen von Anfangs 19 Cent größter Beliebtheit erfreute (und heute typischerweise als Flatrate angeboten wird), waren nur verschwindend wenige Kunden bereit, für eine MMS-Nachricht 39 Cent das Stück zu bezahlen.
Irrtümlich MMS verschickt?
Telekom und o2 verlängern das Leben der ungeliebten MMS weiter.
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Nutzer eines iPhones können den Dienst "iMessage" verwenden, aber nur zu anderen iPhone-Nutzern. Hat die Gegenstelle kein iPhone (und sei es vielleicht nur kurzzeitig) oder gibt es eine Störung im iMessage-Netzwerk (die Gegenstelle wird nicht richtig erkannt), dann verschickt das iPhone solche Bildmitteilungen als MMS. Das freut die Netzbetreiber ungemein, weil Kleinvieh bekanntlich auch Mist macht. iPhone Nutzer sollten daher unter Einstellungen - Nachrichten - MMS den MMS-Versand ausschalten, um diesen Kostenfaktor zu vermeiden.
Prinzipiell könnte das Problem auch unter Android auftreten, wenn eine RCS-Nachricht verschickt werden soll, die Gegenstelle dafür aber nicht "vorbereitet" ist.
MMS ist eigentlich EOL
Die MMS-Technik hat im Prinzip längst EOL (Ende ihrer Lebenszeit erreicht). Ausgerechnet das oft kritisierte Unternehmen Vodafone, sonst sehr kosten- und einnahmebewusst, hat das einzig Richtige getan: Zum Jahreswechsel 2022/2023 hat dieser Netzbetreiber als erster und bislang einziger Netzanbieter den MMS-Dienst im Januar 2023 abgeschaltet.
Telekom und o2 wollten auch abschalten - nun aber doch nicht
Die Telekom hatte schon im Oktober 2022 angekündigt, den MMS-Dienst erneut bis Ende 2023 verlängern zu wollen, woraus man ableiten konnte, dass auch dort die Tage der MMS gezählt sein könnte. Auch bei o2 sollte der Dienst "voraussichtlich nur noch bis Ende 2023" angeboten werden.
Aktuell: MMS-Dienst bleibt bei Telekom und o2 aktiv
Und zum Jahreswechsel? Liefen die MMS-Dienste bei Telekom und o2 einfach weiter. Wir haben nachgefragt. Die Antwort der Telekom war kurz und klar: "Der Versand und Empfang von MMS ist bei der Telekom – vorbehaltlich einer Verlängerung – bis zum 31.12.2024 möglich."
Ähnliches meldete uns ein Sprecher von o2-Telefonica: "Der Dienst MMS wird für unsere Kunden erst einmal bis Ende 2024 weiter angeboten."
Kann also durchaus sein, dass wir zum Jahreswechsel 2024/25 erneut die gleiche Antwort bekommen.
MMS auch bei 1&1 möglich - bei Lebara nicht
Funfacts am Rande: Das nagelneue Netz von 1&1 bietet übrigens auch den MMS-Dienst seinen Kunden an, während virtuelle Betreiber im o2-Netz wie z.B. Lebara, von vorneherein darauf verzichtet haben.
MMS wäre längst überflüssig
Eigentlich ist der Versand von MMS heute nicht mehr notwendig. Es bleibt eine verschwindend kleine Gruppe von Kunden, die wirklich noch eines der historisch "wertvollen" Mobiltelefone (z.B. von Original Nokia) verwenden, die neben der klassischen SMS nur die MMS-Technologie aber kein richtiges Internet und damit auch kein Messaging beherrschen. Diesen Kunden sei aber gesagt, dass das Ende der MMS früher oder später bevorsteht.
Alternativen zur MMS
Bilder, Videos oder Töne lassen sich mit einem Smartphone per E-Mail oder über einen Messaging-Dienst wie RCS (aktuell nur bei Android), über WhatsApp, Facebook-Messenger, Signal oder Threema verschicken, um nur einige Angebote zu nennen.
Neben einem halbwegs aktuellen Smartphone wird ein Datentarif benötigt, dessen Datenvolumen ausreichend dimensioniert sein sollte. Je nach Aufkommen können 3-10 GB pro Monat oder 4 Wochen schon ausreichend sein.
Die Netzbetreiber wären gut beraten, das früher oder später unvermeidliche Ende der MMS-Nachrichten verbindlich anzukündigen und anhand ihrer technischen Aufzeichnungen (sie können im Netz sehen, welche Endgeräte aktuell verwendet werden) alle Nutzer von historischen Mobiltelefonen per SMS oder MMS auf diesen Termin vorzubereiten.
4400 Terabyte an Daten wurden über an Silvester alleine im Mobilfunk-Netz von o2 verschickt.