Apple startet RCS fürs iPhone nicht freiwillig: Die Gründe
Neue Details zu RCS fürs iPhone
Foto/Montage: teltarif.de, Icon: Apple
Im November vergangenen Jahres überraschte Apple mit der Ankündigung, iPhone-Nutzern künftig auch die Nutzung des SMS-Nachfolgestandards RCS zu ermöglichen. Bislang setzte der amerikanische Technologiekonzern vor allem auf sein eigenes Chat-Programm iMessage, das aber nur auf Geräten von Apple funktioniert. Für die Kommunikation mit Chat-Partnern, die beispielsweise auf Android-Smartphones zurückgreifen, wurde automatisch auf die herkömmliche SMS oder MMS umgeschaltet.
Apple lehnte die Implementierung von RCS stets ab. Der SMS-Nachfolger wurde ursprünglich von den Mobilfunk-Netzbetreibern forciert. Die Nutzungszahlen nehmen allerdings erst an Fahrt auf, als Google auf das System setzte und RCS quasi zum Standard für den Austausch von Mitteilungen auf Android-Geräten machte. Seitdem müssen Interessenten keine RCS-Apps mehr installieren. Vielmehr "merkt" das Betriebssystem, wenn ein Mobilfunkanschluss verwendet wird, der den Messenger-Standard unterstützt. Die Chat-Funktion wird dem Anwender dann automatisch angeboten - ähnlich wie bei der iMessage auf dem iPhone.
Apple wurde in der Vergangenheit dafür kritisiert, die iMessage-Exklusivität für die eigenen Smartphones, Tablets, Smartwatches und Computer des Konzerns erschwere einen Abschied von iPhone & Co. Schließlich müssten die Nutzer dann auf ihre gewohnte Chat-Umgebung verzichten. Wie relevant iMessage wirklich ist, sei dahingestellt. Schließlich hat die EU-Kommission beispielsweise vorerst entschieden, den Apple-Messenger vorerst keinen strengeren Regeln gemäß Digital Markets Act (DMA) zu unterwerfen.
RCS-Unterstützung wird in China vorausgesetzt
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Warum aber hat sich der iPhone-Konzern dennoch entschieden, im Laufe des Jahres RCS auf seinen Mobiltelefonen einzuführen? Das hat der amerikanische Analyst John Gruber jetzt herausgefunden. Gruber hat gute Kontakte in Apple-Kreise. Er hat in der Vergangenheit unter anderem auch neue Produkte des Konzerns treffsicher vorausgesagt. Der Analyst erklärte nun, nicht - wie vermutet - die EU, sondern die Volksrepublik China stecke hinter dem geplanten RCS-Start für das iPhone.
Chinesische Netzbetreiber sind demnach seit Jahren Befürworter des RCS-Standards. Im vergangenen Jahr habe die chinesische Regierung eine gesetzliche Regelung angekündigt, die vorschreibt, dass neue 5G-Geräte RCS unterstützen müssen, um eine Zertifizierung zu erhalten. Sprich: Ohne RCS-Support könnte Apple künftig keine neuen iPhone-Modelle mehr in China verkaufen, und der chinesische Markt ist freilich zu wichtig, als dass Apple sich von diesem zurückziehen könnte.
Zwar wollen beispielsweise auch europäische Mobilfunk-Netzbetreiber seit Jahren RCS auf dem Markt durchsetzen. Allerdings wurden die Smartphone-Hersteller bislang nicht zur Unterstützung des SMS-Nachfolgers verpflichtet. Hierzulande kommunizieren die meisten Handy-Nutzer längst über Messenger wie WhatsApp oder Signal, die - anders als iMessage auf dem iPhone und RCS bei Android - vor dem Einsatz zuerst installiert werden müssen.
In einem Ratgeber haben wir die wichtigsten Details zu den gängigen Smartphone-Messengern zusammengefasst.