Im Interview

o2 will mit E-Plus den Rollout für den LTE-Netzausbau beschleunigen

Nachdem nun die Fusion zwischen o2 und E-Plus auf dem Papier vollzogen ist, plant Telefónica Deutschland die Umsetzung eines gemeinsamen Mobilfunknetzes. Wir haben mit dem Unternehmen dazu und zum Thema LTE-Ausbau gesprochen.
Von Marleen Frontzeck-Hornke

Nachdem wir nun von Telefónica Deutschland einen ersten kurzen Ausblick dazu erhalten haben, wie es in puncto gemeinsamer LTE-Ausbau aussieht, haben wir Telefónica Deutschland gefragt, wie man zukünftig gemeinsam die Kunden von sich überzeugen will. Dazu haben wir folgende Antwort von Telefónica Deutschland erhalten:

"Wir wollen das beste Kundenerlebnis bieten. Das reicht vom Netz über Dienste, Tarife und Geräte bis hin zum Service. Als durch und durch digitales Unternehmen wollen wir die Kunden besser als jeder andere verstehen. Zugleich beschleunigen wir den LTE-Ausbau und optimieren die Netzversorgung. Schon Anfang 2015 werden die Kunden positive Effekte spüren. Mit gutem Service, einer guten technischen Leistung, guten Preisen - damit werden wir bei unseren Kunden punkten."

Wie will man die Mobilfunk-Netze miteinander verbinden?

Telefónica Deutschland: "Dafür ist es noch zu früh. Die Zusammenlegung der Netze wird sukzessive vorangetrieben und wir sind gerade in den Planungen, wie wir das umsetzen. Bis dahin steht den Kunden das bisherige Netz ihres Providers unverändert zur Verfügung."

Das ist eine durchaus nachvollziehbare Antwort auf unsere Frage. Die Umsetzung der Technik bei einer solchen Netz-Fusion ist nicht von Pappe und will gut geplant sein - das braucht seine Zeit. Dass auch Jahre nach einer Fusion noch zwei unabhängige Netze existieren können, zeigt zum Beispiel die Übernahme von Alice (Hansenet) durch Telefónica Deutschland. Hier existieren weiterhin beide Festnetz-Netze nebeneinander. Ähnliche sieht es bei den österreichischen Mobilfunkern Drei und Orange aus - auch hier ist die Fusion zu einem gemeinsamen Netz noch lange nicht abgeschlossen.

Telefónica Deutschland hat sich also viel vorgenommen, wenn tatsächlich ein gemeinsamer Betrieb beider Netze erreicht werden soll. Wir gehen davon aus, dass vor allem der weitere Ausbau von Netzinfrastruktur auf den gemeinsamen Betrieb ausgelegt sein wird und die bisher vorhandene Netzstruktur von E-Plus und o2 erst einmal so, wie sie ist, weiter betrieben wird. Eine "richtige" Netz-Fusion ist damit erst einmal nicht gegeben und es wird noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern, bis der flächendeckende Aubau eines gemeinsamen Netzes realisiert werden kann.

Wie allerdings die o2-E-Plus-Fusion technisch ablaufen könnte, haben wir für Sie in diesem Hintergrundbericht näher beleuchtet. Dabei sehen wir uns mögliche Szenarien für eine Netzzusammenschaltung an.

Weitere Details zum Thema LTE bei o2 und E-Plus

o2 bietet LTE sowohl stationär als auch für den mobilen Gebrauch an. Dabei sind Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 7,2 MBit/s im Downstream (stationär) bzw. bis zu 50 MBit/s im Downstream (mobil) möglich. Auf der Webseite von o2 steht Interessenten eine Netzabdeckungskarte zur Verfügung. Hier erfährt der Kunde zum Beispiel, wo die Mobilfunk-Versorgung via LTE in Gebäuden und im Freien stattfindet. Zudem hat man die Möglichkeit, sich die Basisstationen in der näheren Umgebung anzeigen zu lassen.

E-Plus realisiert LTE im Bereich von 1 800 Megahertz. Dabei werden dem Kunden Geschwindigkeiten von bis zu 50 MBit/s im Downstream angeboten. E-Plus hat unter dem Punkt "Kontakt und Hilfe" sich dazu geäußert, was der Zusammenschluss für die Netzabdeckung und -qualität bedeutet. So werden im Zuge der Zusammenlegung Standorte beider Netze behalten, um eine "optimale Versorgung" sicherzustellen. E-Plus schreibt, ähnlich wie o2 uns gesagt hat, dass man in Zukunft gemeinsam den LTE-Ausbau vorantreiben wolle. Den Kunden soll durch das gemeinsame Funkspektrum und die hohe Dichte an Mobilfunkstandorten ein gutes Mobilfunknetz geboten werden. Auch E-Plus hat eine Netzversorgungskarte online gestellt, die den Kunden verrät, wo es 3G/3.5G/H/H+/LTE/4G und die jeweiligen Basisstationen gibt.

Weitere Infos zur Fusion

Im Zuge der Fusion von o2 und E-Plus kommt das Abkommen mit Drillisch zum Tragen - so sollen ab 2015 erste Ladengeschäfte des Fusionsunternehmens von Drillisch übernommen werden. Zudem ist eine Premium-Marke in Planung, wie Sie in diesem Artikel lesen können.

Was sich für die Kunden nach der o2-E-Plus-Fusion alles ändert, haben wir für Sie in diesem Hintergrund-Artikel bereits zusammengefasst. Dabei klären wir beispielsweise folgende Fragen: Wie geht es für Kunden weiter? Bleiben Verträge bestehen? Aber auch wie der Umgang mit persönlichen Daten ablaufen soll wird geklärt.

Bereits im vergangenen Jahr haben wir o2 zum Thema LTE Fragen gestellt: Wie werden die LTE-Basisstationen grundsätzlich angebunden? Wie sieht es mit dem UMTS-Ausbau aus und welche Rolle spielt dabei LTE? - und weitere Fragen. Alle Antworten dazu können Sie in diesem Bericht nachlesen.

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