Bei Unfällen: Selbstfahrende Autos sollen Schaden bewerten
Wie können selbstfahrende Autos eine Unfallsituation bewerten?
Bild: dpa
Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Ein selbstfahrendes Auto
kann einen Unfall nicht vermeiden. Beim Ausweichen werden zwangsläufig
Menschen verletzt. Das könnte einerseits eine ältere Person sein,
andererseits eine junge Mutter mit Kind. Wer darf eher "umgefahren" werden?
Selbst Menschen können solch eine Entscheidung kaum treffen. Wie aber bewerten
die Systeme in autonomen Fahrzeugen eine solche Situation?
Wie können selbstfahrende Autos eine Unfallsituation bewerten?
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Experten stellen heute ethische
Leitlinien für zeitweise selbstfahrende Autos auf deutschen Straßen
vor. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte dazu eine
Kommission unter Leitung des früheren Verfassungsrichters Udo Di
Fabio eingesetzt. In ihren Empfehlungen soll es darum gehen, was
automatisierte Fahrsysteme künftig dürfen und was aus ethischen
Gründen ausdrücklich nicht. Im Falle eines Unfalls etwa soll
Sachschaden stets vor Personenschaden gehen.
Wie das Handelsblatt vorab berichtete, hat das Gremium 20 Regeln aufgestellt, um autonome Systeme zu ermöglichen. Darin heiße es etwa: "Der Schutz von Menschen hat Vorrang vor allen anderen Nützlichkeitserwägungen." So müssten Sach- und Tierschäden bei Unfällen immer Vorrang vor dem Personenschaden haben.
Grundsätzlich müssten die Systeme jedoch so programmiert sein, dass es nicht zu Unfällen kommt. Ist ein Unfall dennoch unausweichlich, dürften beteiligte Personen nicht nach persönlichen Merkmalen wie Alter, Geschlecht, körperliche oder geistige Konstitution bewertet werden. "Eine Aufrechnung von Opfern ist untersagt."
Forderung: Fahrerdaten müssen sicher sein
Zudem warnen die Experten vor einer Totalüberwachung der Verkehrsteilnehmer. Eine vollständige Vernetzung und zentrale Steuerung sämtlicher Fahrzeuge im Kontext einer digitalen Verkehrsinfrastruktur sei ethisch bedenklich, heißt es im Endbericht der Kommission. Fahrzeughalter und -nutzer müssten "grundsätzlich über Weitergabe und Verwendung ihrer anfallenden Fahrzeugdaten" entscheiden dürfen. Auch auf die Gefahr einer Manipulation der Fahrzeugsteuerung weist die Kommission hin.
Die Kommission hatte im Herbst ihre Beratungen aufgenommen. Ihr gehören Wissenschaftler sowie unter anderem Vertreter von Autobranche, Verbraucherschützern und vom Autofahrerclub ADAC an. Computer dürfen in Autos in Deutschland künftig Fahrfunktionen übernehmen - der Mensch am Lenkrad muss aber immer wieder eingreifen können. Der Rechtsrahmen dafür war im Mai verabschiedet worden.
Versicherungen rechnen damit, dass die Zahl der Unfälle durch selbstfahrende Autos verringert wird.