Einfach zu reparierende Smartphones im Überblick
Das eigene Smartphone zur Reparatur zu bringen, statt wegzuwerfen oder sogar selbst Hand anzulegen, hilft nicht nur Elektroschrott zu vermeiden. Gerade leistungsfähigere Geräte sind oft teuer und ein irreparabler Schaden führt unter Umständen zu enormem Wertverlust. Der Trend bei den Herstellern geht leider wieder vermehrt zum Einsatz von viel Kleber und nicht austauschbaren Komponenten und viele machen es nicht gerade leicht, die Hardware zu öffnen und kleinere Reparaturen selbst vorzunehmen - offiziell werden oft Sicherheitsrisiken oder Designwünsche der Kunden als Gründe angegeben.
Zu den Unternehmen, die sich dem Selbst-Reparieren verschrieben haben, zählt iFixit: Hinter der aus Kalifornien stammenden Firma, die Reparaturanleitungen und -Werkzeuge anbietet, steht ein weltweites Netzwerk von 2 Millionen registrierten Nutzern, die Reparatur-Tipps austauschen. Mittlerweile gibt es auch einen europäischen Standort in Stuttgart.
Leicht bis schwer reparierbare Smartphones - das iFixit-Ranking
Einfach zu reparierende Smartphones
Bild: MR-fotolia.de
Jedes Jahr werden auf der Online-Plattform iFixit einige Smartphones oft namhafter Hersteller hinsichtlich ihrer
Reparierbarkeit bewertet und in einem Ranking
präsentiert. Die aktuellen Marken-Geräte wurden zuvor von Experten auseinandergenommen und im Teardown auf
Herz und Nieren geprüft. Wir haben uns einige aktuellere Smartphones der vergangenen zwei Jahre im iFixit-Ranking
genauer angesehen.
Das LG G4 und G5
Weit vorn im Ranking mit 8 von 10 Punkten rangiert das 2016 erschienene LG G5, direkt gefolgt von seinem Vorgänger G4 von 2015. Beide Produkte sind Highend-Smartphones des südkoreanischen Herstellers LG Electronics, die mit leicht wechselbarem Akku daherkommen. Bei LG G4 ist die Rückseite ohne Werkzeug zu öffnen und der Akku somit leicht austauschbar. Das LG G5 muss zum Akkutausch nicht einmal geöffnet werden (ein Button löst den Akku) und vereint erstmals Unibody-Design mit modularer Bauweise. Es kommt ohne viel Kleber und mit nur wenigen Schrauben aus. Beide Smartphones verfügen über weitere modulare Komponenten, die das Reparieren vereinfachen und können mit einem handelsüblichen Schraubenzieher geöffnet werden. Minuspunkte beschert die verklebte Displayeinheit, die bei Glasbruch oder kaputtem LCD komplett getauscht werden muss. Lesen Sie darüber hinaus unsere Eindrücke vom LG G5 im Alltags-Langzeittest.
Mit dem neuen G6 hat sich LG leider wieder vom modularen Prinzip und dem austauschbaren Akku verabschiedet, um nach Aussage einer Sprecherin von LG mit einem wasser- und staubgeschützten Fabrikat den Kundenwünschen zu entsprechen.
LG G5 mit austauschbarem Akku
LG
Google Pixel und Pixel XL
Mit seinen Smartphone-Boliden Pixel und Pixel XL wollte sich Google mit eigener Technik als Gerätehersteller etablieren. Im iFixit-Ranking landen beide mit 7 von 10 Punkten immerhin im Mittelfeld. Im Teardown wurde der mit Klebestreifen befestigte, nur leicht verklebte und damit einfach entfernbare Akku gelobt, allerdings wird beim Lösen die Schutzschicht des Akkus zerstört. Besonderes Lob erhielten ebenso die zahlreichen modularen Einzelteile, die im Falle eines Defekts auch einzeln ausgetauscht werden können. Dass lediglich T5-Torx-Schrauben verbaut sind, erleichtert die Reparatur zusätzlich.
Wesentlicher Kritikpunkt ist die fehlende Befestigung zwischen Display und Touchfläche, was beim Öffnen schnell zu nachhaltigen Beschädigungen führen kann - und das Entfernen des Displays ist absolut notwendig für den Zugriff auf andere Komponenten im Innern des Geräts. Dennoch erhält das Google-Smartphone mit HTC-Akku bessere Noten als jedes HTC- oder Google-Gerät zuvor.
Mittlerweile ist ein wichtiger Hardwaredefekt beim Pixel bekannt geworden: Bei einigen Geräten versagen die Mikrofone. Google rät vom Selber-Reparieren mit Haartrockner ab (ein User-Tipp aus dem Google-Support-Forum) und plädiert für das Rücksenden zum Hersteller oder Händler.
Google Pixel
Google
Wie reparabel das Apple iPhone ist, wie die Samsung Galaxy-S-Reihe im Reparaturcheck abschneidet
und welches das am einfachsten zu reparierende Smartphone ist, erfahren Sie auf Seite 2.