Themenspezial: Verbraucher & Service Abrechnungsfehler

teltarif hilft: 1&1 berechnet 650 Euro für 5-GB-Paket

Offenbar gibt es noch immer 1&1-Kunden mit einer alten SIM-Karte, die 5 GB verspricht, bei der aber sofort ab dem ersten MB der Gebüh­ren­zähler tickt, was zu Schock­rech­nungen führt. teltarif.de musste einem Leser helfen.
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Zusatz-SIM-Karte in Alt-Vertrag mit Kostenfalle Zusatz-SIM-Karte in Alt-Vertrag mit Kostenfalle
Bild: 1und1
teltarif hilft: 1&1 berechnet Daten trotz 5-GB-Paket: Mit diesem Artikel haben wir im Februar 2022 eine falsche Tarif-Darstel­lung im Online-Kunden­center von 1&1 aufge­deckt. Die irre­füh­rende Darstel­lung hatte dazu geführt, dass ein Kunde glaubte, er habe in seinem älteren Tarif 5 GB ohne Aufpreis zur Verfü­gung. Der Irrtum zeigte sich nach der Rech­nung: Der Gebüh­ren­zähler tickte bereits beim ersten Daten­paket - derar­tige Abrech­nungs­modelle sind heut­zutage längst nicht mehr zeit­gemäß.

Seiner­zeit haben sich im Forum unter unserem Artikel weitere Betrof­fene gemeldet. Bei dem Tarif mit der falschen Darstel­lung handelt es sich um einen schon lange nicht mehr vermark­teten Handy-Tarif, der von 1&1 vor vielen Jahren Fest­netz-Internet-Kunden teils kostenlos zum Vertrag mitge­geben wurde. Im Rahmen dieses Falls hatten wir ange­regt, die Darstel­lung für die Kunden klarer zu gestalten.

Doch das ist mögli­cher­weise nicht erfolgt - wie nun ein weiterer Fall zeigt.

5-GB-Paket im EU-Ausland genutzt

Unter Bezug­nahme auf unseren Artikel meldete sich Ende Juli ein Leser bei uns und berich­tete, seinem Vater sei ähnli­ches passiert. Dieser habe erst­malig für einen Urlaub (inner­halb der EU) ein Smart­phone benutzt und es seien so Kosten von über 600 Euro aufge­laufen. Im Kunden­center stehe "5 GB High­speed­volumen" zur Verfü­gung. Dass dieses Volumen vom ersten MB an kosten­pflichtig ist, stehe nicht dabei.

Zusatz-SIM-Karte in Alt-Vertrag mit Kostenfalle Zusatz-SIM-Karte in Alt-Vertrag mit Kostenfalle
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Unser Leser habe seinen Vater während des Urlaubs sogar noch ermu­tigt, das Volumen zu nutzen und den Verbrauchs­balken selbst im Auge zu behalten. Nach den ersten Tagen des Urlaubs habe dann auch noch der Sohn das Daten­volumen im Control­center erneut geprüft, um zu checken, ob die 5 GB reichen. Anschlie­ßend sei jedoch der Hammer mit der Rech­nung gekommen. Ein erstes Gespräch mit 1&1 sei leider erfolglos gewesen. Es wurde auf die Preis­liste verwiesen, die die Familie im Übrigen nirgends finden konnte.

Ein begrenztes Volumen ergibt aus Sicht des Sohnes auch keinen Sinn, wenn man sich die Inter­net­nut­zung trotzdem "so fürst­lich bezahlen lässt". Aus seiner Sicht sei das "eine klare Irre­füh­rung", zumal sich die beiden Verbrauchs­anzeigen im Control­center optisch nicht unter­scheiden würden. "Handy-Flat" sage ja auch nicht unbe­dingt aus, dass man nur tele­fonieren kann, wenn darunter etwas von 5 GB High­speed-Daten­volumen steht. Obwohl er in der ITK-Branche tätig sei und auch gele­gent­lich Kunden mit 1&1-Verträgen betreue - so etwas sei ihm "in über 20 Jahren noch nicht unter­gekommen". Auch die Eltern seien lang­jäh­rige 1&1-Kunden, schon mehr als 10 Jahre.

Vater wird auf kleines Inklusiv-Volumen umge­stellt

Nachdem wir die Sache an 1&1 über­geben hatten, wurde die Familie von dort in der ersten August-Woche kontak­tiert. Am 9. August sei dann der erfreu­liche Anruf von 1&1 gekommen: Die Kosten für die mobile Inter­net­nut­zung würden erstattet und der Vater werde in einen anderen (für ihn kosten­freien) Tarif mit einem kleinen Inklusiv-Daten­volumen umge­stellt. Bei unserem Fall vom Februar 2022 handelte es sich um einen kosten­freien Tarif mit 100 MB inklusiv-Volumen und anschlie­ßender Dros­selung, um die galop­pie­rende und nicht mehr zeit­gemäße MB-Abrech­nung zu unter­binden.

Anschlie­ßend bedankte sich der Leser vor allem im Namen seiner Eltern für die "erfolg­reiche Bemü­hung" von teltarif.de. Durch eine abschlie­ßende Mittei­lung von 1&1 gegen­über unserer Redak­tion stelle sich dann noch heraus, dass der Provider das Inklusiv-Daten­volumen dieses kosten­losen Zusatz-Tarifs inzwi­schen sogar ange­hoben hat:

Gemeinsam mit dem bevoll­mäch­tigten Sohn unseres Kunden haben wir uns auf eine Erstat­tung der Gesamt­kosten von 651,38 Euro geei­nigt. Im Gegenzug stellen wir den betrof­fenen Mobil­funk­ver­trag auf den kosten­freien Tarif 1&1 Handy-Flat & Internet mit 500 MB im Monat um. Somit können weitere Mehr­kosten vermieden werden. Wir freuen uns, wenn wir Ihnen und Ihrem Leser weiter­helfen konnten.
In einem nächsten Schritt wäre es sinn­voll, dass 1&1 von sich aus im Kunden­center nach allen Kunden mit diesem gefähr­lichen und falsch darge­stellten Tarif sucht und alle Kunden auf diese 1&1 Handy-Flat & Internet mit 500 MB im Monat umstellt.

Der Über­land-Bus kommt mal wieder nicht, die Kinder müssen deswegen abge­holt werden und tele­fonieren mit den Eltern per Smart­watch: Wenn dann der Dienst wochen­lang ausfällt, ist der Ärger groß. teltarif.de musste auch einem anderen 1&1-Kunden helfen.

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