Handys und Sirenen: Landesweiter Warntag in NRW
In Nordrhein-Westfalen gibt es am kommenden Donnerstag wieder einen landesweiten Probealarm. Um 11 Uhr sollen die 6150 Sirenen im Land heulen und Millionen Handys schrillen. Das hat das Innenministerium von NRW mitgeteilt.
Die Warnmeldung aus dem Lagezentrum der Landesregierung geht an Medien, Warn-Apps, Cell Broadcast und digitale Informationstafeln, die z.B. an Einfall- oder Ausfallstraßen großer Städte stehen. "Wir lernen in jedem Jahr dazu. Und justieren an den Stellen nach, wo wir besser werden können", sagte Innenminister Herbert Reul (CDU).
1500 digitale Anzeigetafeln mit dabei
Am Donnerstag wird in Nordrhein-Westfalen das Warnsystem über Sirenen und Cell-Broadcast getestet
Foto: Picture Alliance/dpa
So soll die Warnung in diesem Jahr auf rund 1500 digitalen
Anzeigetafeln in den Städten Nordrhein-Westfalens angezeigt werden.
"Die Warnung muss jeden und jede im Land erreichen. Deshalb machen
wir am landesweiten Warntag über Handys, Sirenen, Lautsprecher und
noch vieles mehr ordentlich Radau, um wirklich alle 18 Millionen
Menschen in Nordrhein-Westfalen wachzurütteln", so Reul.
Zum zehnten Mal übt Nordrhein-Westfalen in dieser Form für den Ernstfall, im Jahr 2018 gab es den ersten landesweiten Warntag.
15 Millionen Handys klingeln?
Nach Schätzungen des Mobilfunkbetreibers Vodafone soll der Probealarm auf 15 Millionen Handys gleichzeitig ertönen. Auch ältere Modelle könnten diese Warnungen möglicherweise empfangen, in einigen Fällen muss der SMS-CB-Kanal "919" vorher manuell aktiviert werden. Ob es klingelt, hängt vom jeweiligen Gerätemodell und Softwarestand ab.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) empfiehlt Geräte mit mindestens Android 11 oder iOS 16.1 und höher zu verwenden und gibt Tipps zur Gerätekonfiguration.
Warnung über alle Netze
Die Warnungen werden über alle Mobilfunknetze (Telekom, Vodafone, o2, 1&1) ausgestrahlt. Sollte vor Ort ein bestimmtes Netz nicht verfügbar sein, müsste die Nachricht dennoch empfangen werden können, wenn wenigstens ein Netz empfangbar ist. Gleiches gilt für ausländische SIM-Karten, die in einem der vor Ort verfügbaren Mobilfunknetze eingebucht sind.
Kunden von 1&1 bzw. eine der unzähligen Drillisch-Marken empfangen außerhalb des Sendegebietes des "eigenen" Netzes von 1&1 entweder das Netz von o2-Telefónica oder von Vodafone, je nachdem wie alt die SIM-Karte ist und welches Netz bei Vertragsabschluss "mitgeliefert" wurde. Für Anzahl, Zeitpunkt oder den Inhalt dieser Warnmeldungen sind einzig und alleine die Landkreise und Bundesländer verantwortlich. Die Mobilfunknetzbetreiber stellen nur die Infrastruktur (das Netz) zur Verfügung.
Erste Tests schon 2023
Cell Broadcast war am 23. Februar 2023 erstmals in Betrieb genommen worden. Seither sei die Bevölkerung in jeweils betroffenen Gebieten in NRW bislang rund 60 Mal vor Gefahren gewarnt worden. Das seien vor allem Großbrände, Bombenentschärfungen und extreme Unwetter gewesen. Die Entscheidung, Cell Broadcast deutschlandweit einzuführen, war nach der verheerenden Flutkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz im Juli 2021 getroffen worden.
Die meisten Handys schrillen sogar dann, wenn sie auf lautlos gestellt sind. Wichtig ist, dass der Empfänger sein Handy eingeschaltet und den Flugmodus nicht aktiviert hat.
In einer weiteren Meldung lesen Sie: Vodafone: So sorgt das Mobilfunknetz für mehr Sicherheit.