Bericht

Android: Amazon möchte Google auf eigener Plattform attackieren

Amazon möchte künftig enger mit Smartphone-Herstellern zusammenarbeiten, um näher am Kunde zu sein. Dadurch soll die Google-Dominanz auf Android auf­gebrochen werden.
Von Daniel Rottinger

Kommen bald Android-Smartphones mit tiefer Amazon-Integration auf den Markt? Kommen bald Android-Smartphones mit tiefer Amazon-Integration auf den Markt?
Bild: teltarif/Amazon/Google
Einem Bericht von theinformation.com zufolge plant Amazon künftig stärker in das Android-Ökosystem einzudringen. Dies soll über tiefgreifende Kooperationen mit Smartphone-Herstellern gelingen.

Kommen bald Android-Smartphones mit tiefer Amazon-Integration auf den Markt? Kommen bald Android-Smartphones mit tiefer Amazon-Integration auf den Markt?
Bild: teltarif/Amazon/Google
Dabei soll das Vorhaben über vorinstallierte Amazon-Apps hinausgehen, welche man bereits heute auf einigen Smartphones antrifft, wie eine informierte Person theinformation unterrichtete. Demnach möchte Amazon Smartphones, die voller Amazon-Services sind. Dafür bedürfte es einer Zusammenarbeit mit den Herstellern auf unterster Entwicklungsebene. Laut dem Artikel habe Amazon diese Planungen nicht kommentieren wollen.

Aktuelle Kooperationen mit Samsung und AT&T

Aktuell hat Amazon schon Kooperationen mit Samsung und dem amerikanischen Provider AT&T, um seine Apps zu verbreiten. Dabei sind die Amazon Shopping App und in einigen Fällen ein bis zwei weitere Amazon-Apps bereits auf dem Smartphone vorinstalliert. Im Gegenzug erhalten die Anbieter eine Provision, wenn Nutzer die vorinstallierten Anwendungen verwenden. Um ein stärkeres Gewicht gegen das vorherrschende App-Ökosystem (Play Music, Play Store etc.) auf Android zu entwickeln, möchte sich Amazon mit seinen Apps und Services weiter entfalten und ein echte Alternative zu den Google-Angeboten werden.

Aktuell können etwa Amazon Video und der App-Marktplatz Underground nicht über den Google Play Store bezogen werden. Der Grund hierfür: Amazon müsste ansonsten Abgaben an Google leisten oder die Anwendung müssen wenigstens den Store-Vorgaben entsprechen. Um die Apps dennoch beziehen zu können, müssen sich Nutzer die Amazon-Anwendungen über einen Umweg herunterladen. Ein ähnliches Schicksal könnte übrigens auch Facebook-Nutzern bevorstehen. Gerüchteweise möchte sich der Konzern auch aus dem Google Play Store zurück­ziehen.

Wann und ob erste Smartphones von Drittanbietern mit tiefer Amazon-Integration auf den Markt kommen, muss sich noch zeigen. Falls die Planungen allerdings Marktreife erlangen, ist davon auszugehen, dass erste Modelle zunächst auf einem Testmarkt gelauncht werden und erst später auf weiteren Märkten verfügbar sind.

Eigenes OS und Smartphone

App-Portfolio auf dem Amazon FirePhone App-Portfolio auf dem Amazon FirePhone
Bild: Screenshot/Amazon
Amazons erster Gehversuch im Smartphone-Markt war sehr durchwachsen. So schrieb der Versandriese durch das FirePhone-Debakel allein im dritten Quartal 2014 rund 170 Millionen Dollar (157 Mio Euro) ab. Wobei hier fraglich bleibt, ob die fehlende Akzeptanz für die starke Einbindung des Kunden in das Amazon-Universum oder die Handy-Hardware zurückzuführen ist. Amazons FireOS basiert grund­sätzlich auf Android und ist mit den rudimentärsten Apps ausgestattet. Zudem gibt es mit Firefly auch eine Produkt­suche, bei der Nutzer ähnlich einem QR-Code-Reader Verpackungen einscannen können und anschließend entsprechende Treffer im Amazon-Shop angezeigt bekommen.

In einer Bildstrecke stellen wir ihnen die größten Smartphone-Verkaufsflops vor. Darunter auch das Amazon FirePhone.

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