legal statt "illegal"

Amazon: Online-Musik-Shop soll in Kürze in Deutschland starten

T-Mobile und Vodafone wollen Kampf gegen Nokias Comes with Music aufnehmen
Von Ralf Trautmann

Im deutschen Markt für legale Musikdownloads ist in naher Zukunft offenbar ein neuer, mächtiger Anbieter zu erwarten: Wie die Financial Times Deutschland (FTD) aus Kreisen erfahren haben will, wird Amazon in den nächsten drei Wochen einen deutschen Ableger seines Musik-Download-Portals mit dem Namen MP3 starten. Das Unternehmen selbst habe das Gerücht allerdings nicht kommentieren wollen, teilt die FTD mit.

Zwar sind schon etliche andere Anbieter auf dem deutschen Markt vertreten (und mit iTunes von Apple und musicload der Deutschen Telekom auch sehr gewichtige), allerdings wird dem Amazon-Angebot ein großes Potenzial eingeräumt: Zum einen ist das Versand-Unternehmen ein bedeutender Verkäufer von konventionellen Tonträgern und verfügt in diesem Zusammenhang auch über einen großen Kundenstamm für zielgerichtete Werbung. In den entsprechenden Download-Portalen in Großbritannien und den USA seien die Musikstücke zudem im Schnitt günstiger als beim Konkurrenten iTunes zu haben. Wie die Preisgestaltung hierzulande aussehen wird, ist freilich noch offen.

Für die Musikbranche könnte der Amazon-Einstieg ins deutsche Musik-Download-Geschäft ein wichtiger Schritt nach vorn sein, so die FTD: Zwar wachse der heimische Markt für Musikdownloads in der jüngsten Vergangenheit, heißt es in der FTD. Insgesamt kämpfe die Branche allerdings weiter mit sinkenden Umsätzen, nicht zuletzt weil das Online-Segment immer noch stark von illegalen Downloads beherrscht werde. Amazon könnte hier mit einem attraktiven Angebot möglicherweise in einem gewissen Rahmen Abhilfe schaffen. Doch nicht nur das Internet-Versandhaus stehe im Fokus der Beobachtung, auch Nokia sei ein Hoffnungsträger, so die FTD.

T-Mobile und Vodafone feilen an Konkurrenzmodelle zu Nokia

Im Handy-Musik-Sektor versucht der finnische Branchen-Gigant nämlich seit geraumer Zeit, über seinen Dienst Comes with Music sukzessive Fuß zu fassen und diesen in naher Zukunft in Deutschland an den Start zu bringen. Hier wiederum wollen aber offenbar T-Mobile und Vodafone den Finnen dieses Segment nicht kampflos überlassen und planen ihrerseits neue Musik-Vermarktungsmodelle, wie die FTD weiter berichtet.

Die in der Tat vielversprechend klingende Idee von Nokia, den Kauf-Preis ein neues Handys automatisch mit dem Musik-Dienst für eine bestimmte Zeit zu bündeln, könnte auch von den beiden Netzbetreibern umgesetzt werden. Ein alternatives Modell sehe vor, ein Musik-Abo direkt zum neuen Mobilfunkvertrag mit zu verkaufen. Dies sollen "den Eindruck erwecken, dass die Musik nahezu kostenlos ist". Voraussetzung wäre in jedem Fall allerdings wohl, das Problem der Kosten für die Datenübertragung sinnvoll zu lösen.