Streik!

Internetstreik

Gegen hohe Gebühren und für freie Auffahrt zur Datenautobahn
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Das Internet in Deutschland entwickelt sich stürmisch. Immer mehr Firmen präsentieren sich online. Es gibt kaum noch eine Zeitschrift, die nicht auch ein Internet-Pendant aufweist. Die Möglichkeit, jederzeit seine private Homepage ins Netz zu stellen, bietet gerade Privatpersonen eine noch nie gekannte Dimension der Meinungsfreiheit. Aus erfolgreichen privaten Homepages werden schnell vollwertige Angebote, die die Medienlandschaft bereichern. www.teltarif.de ist ein prima Beispiel dafür.

Aber was nutzt die beste Homepage, wenn keiner drauf klickt? Es gibt Millionen von Internet-Benutzern, die gerne mehr Zeit mit Surfen und Lesen und Klicken verbringen würden, die es sich aber einfach nicht leisten können. Selbst nach 21 Uhr kostet die online-Stunde DM 1,82 an Telefongebühren. Wer nicht bis abends warten kann oder will, zahlt am Wochenende zum Beispiel DM 2,90 in der Stunde. Diese Gebühren sind Peanuts für einen gut verdienenden Angestellten, aber zu viel für einen Arbeitslosen, der täglich drei Stunden online sein will, um nach Jobmöglichkeiten zu suchen oder sich beim Thema "Neue Medien und Multimedia" weiterzubilden.

Seit Jahren fordern Anbieter von Internet-Seiten, diverse Verbände und vor allem Privatbenutzer: "Runter mit den Online-Gebühren!" Nun wurde zum 1. Januar 1998 der Telekommunikationsmarkt dereguliert. Während Ferngespräche und internationale Telefonate zum Teil nur noch einen Drittel des früher üblichen Preises kosten, hat sich beim Internetzugang, meist ein Ortsgespräch, nichts verändert.

In den USA, Telekommunikations-Wunderland, sind Ortsgespräche in vielen Fällen bereits mit der Zahlung der Telefon-Grundgebühr abgegolten. Wenn der Provider ebenfalls einen Pauschaltarif bietet, kann man für 20 bis 30 US-$ einen Monat lang so oft und so lange online sein, wie man möchte. Für dasselbe Geld kommt man bei T-Online gerade mal auf 3,5 bis 9 online-Stunden pro Monat.

Daher die Forderung: "Runter mit den Gebühren für das Ortsgespräch zum Internet - JETZT!". Aus der Privatinitiative einiger Internet-Benutzer hat sich schnell eine Bewegung gebildet. Die Medien berichten. Der erste Streiktag ist:

Sonntag, der 1. November 1998
Die nächsten Termine sind:
Sonntag, der 29. November 1998
Sonntag, der 6. Dezember 1998
Weitere Infos über den Streik stehen auf www.gamespy.de [Link entfernt] und www.internetstreik.de.

Inzwischen gibt es aber auch eine Gegenbewegung zum Streik, die Ihre Meinung auf www.anti-internetstreik.de [Link entfernt] präsentiert hat.