Internetional

Deutsche Telekom: Einstieg bei AOL?

Internet noch wichtiger als TK-Fusion: Telekom soll Minderheitsbeteiligung bei AOL anstreben.
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Die Deutsche Telekom plant den Einstieg bei dem amerikanischen Onlinedienst AOL. Nach einer Meldung des "Handelsblatt" verhandelt Telekom-Chef Ron Sommer über den Erwerb einer Minderheitsbeteiligung an dem US-Marktführer für Onlinedienste.

Demnach seien die Gespräche bereits in einem fortgeschrittenen Stadium. Der Ausbau der Internetpräsenz habe für Sommer derzeit höchste Priorität - noch vor einem Kauf oder einer Fusion im Telekommunikationsbereich. Allerdings müssten vor einem Engagement bei AOL noch kartellrechtliche Fragen geklärt werden: T-Online und AOL Deutschland sind die Nummern eins und zwei im deutschen Markt.

Ron Sommer hatte bereits vor Wochen angekündigt, T-Online über den deutschsprachigen Nachbarraum hinaus in andere Regionen Europas ausdehnen zu wollen. Die angestrebte Minderheitsbeteiligung bei AOL käme die Telekom aber nicht billig zu stehen: Schon ein Zehn-Prozent-Anteil würde mindestens 13 Milliarden Dollar kosten. Ihre Expansionspläne könnte die Telekom mit dem Einstieg bei AOL schnell verwirklichen. Auch für die Amerikaner würde der Deal Sinn machen, könnten sie sich doch bei der Privatisierung der Telekom-Kabelnetze einen Platz in der ersten Reihe sichern.

AOL betreut in den USA rund 14 Millionen Abonnenten und erreicht so einen Marktanteil von über 40 Prozent. In Europa ist das Unternehmen mit AOL Europe, einem paritätischen Joint Venture mit Bertelsmann, vertreten. AOL Deutschland zählt derzeit etwa 900.000 Kunden, T-Online rund 3,3 Millionen.

Die Deutsche Telekom wollte zu den Berichten nicht Stellung nehmen.