Wunschprogramm

ADSL-Technik: Fernsehen per Telefon

Zuschauer wird Programmdirektor - Interaktives Fernsehen in zehn deutschen Großstädten.
Von Ricarda Lossier

Die Bertelsmann Broadband Group, Tochterunternehmen des Bertelsmann-Konzerns, und Video Networks, der britische Marktführer bei Video on Demand, wollen in Deutschland gemeinsam Fernsehangebote über die Telefonleitung verbreiten. Hierzu planen beide Unternehmen mehrere Pilotprojekte, die im ersten Halbjahr 2000 starten sollen, unter anderem mit dem Hamburger Regionalcarrier Hansenet.

Die Unternehmen nutzen dabei die Tatsache, dass künftig über den herkömmlichen Telefonanschluss bewegte Bilder in Fernsehqualität übertragen werden können. Das neue Angebot sieht zwar wie Fernsehen aus, funktioniert aber im Hintergrund wie das Internet. Ermöglicht wird dies durch die ADSL-Technik, die die Kapazität der Telefonleitung um das Hundertfache (von 64.000 auf über sechs Millionen Bit pro Sekunde) vergrößern kann.

In der Praxis kann sich jeder Teilnehmer sein Fernsehprogramm künftig selbst zusammenstellen. Dabei könne er nach den Angaben der Betreiber aus einem "breiten Angebot von Filmen, Sport, Musik und zielgruppenorientierten Inhalten" auswählen. Außerdem würden Bewegtbilder nahtlos mit Inhalten aus dem Internet kombiniert. Auf Kundenseite wird lediglich eine Settop-Box erforderlich sein, die für einen zweistelligen Betrag erhältlich sein soll. Zu den monatlichen Preisen sowie Mietgebühren für einzelne Inhalte wurden keine Aussagen gemacht.

Interaktive Fernseh-Testangebote plant Bertelsmann außerdem in Berlin, Köln, Düsseldorf, Gelsenkirchen, Rostock, Zwickau, Wolfsburg, Norderstedt und Leipzig in Kooperation mit Kabelnetzbetreibern, die ihr System bereits rückkanalfähig gemacht haben. Ziel der Versuchsreihen sei es, unter realistischen Bedingungen die technische Umsetzung, Zuschauerakzeptanz und wirtschaftliche Tragfähigkeit des Konzeptes zu erproben.