Zuschnappen

Auktion per Handy - ohne WAP

12snap startet seinen Dienst für D2-Kunden.
Von Christopher Paun

Künftig können D2-Kunden mit ihrem Handy ständig Schnäppchen hinterherjagen. Am 21. Januar startet 12snap (sprich: "one two snap") seinen Dienst im D2-Netz. Interessierte Kunden können an ihrem D2-Handy den CB-Kanal (Cellular Broadcasting) "123" einschalten und erhalten dann fortlaufend Informationen von 12snap.

Es ist geplant, viertelstündig ein neues Produkt anzubieten, das im Handydisplay kurz beschrieben wird. Jedes Angebot hat eine eigene kostenfreie Kurzwahl, die nur aus dem D2-Netz angerufen werden kann. Wählt man diese Nummer, so wird man von einem Sprachcomputer begrüßt, der einem weitere Informationen gibt. Wer das Produkt ersteigern will, gibt sein Gebot mit den Tonwahltasten ab. Man wird per SMS informiert, wenn man überboten wurde oder den Zuschlag erhalten hat. Bei einem Zuschlag wird man wenig später angerufen, um Lieferung und Zahlung zu vereinbaren. 12snap bietet Zahlung per Kreditkarte, per Nachnahme, oder direkt über die Telefonrechnung.

Im Gegensatz zu den bekannten Online-Auktionen im Internet wie ricardo [Link entfernt] oder ebay, wird es bei 12snap nur neue Produkte geben, also keine Auktionen von Privat zu Privat. Die Zulieferer von 12snap sind große Handelsmarken wie MediaMarkt und Quelle.

Das ganze System ist zwar sehr innovativ, es hat aber auch entscheidende Schwachpunkte. Zum einen ist die Cell-Broadcasting-Technik zwar an praktisch jedem Handy verfügbar, aber meist gehen die Geräte nicht besonders clever damit um, weil der Dienst bisher kaum genutzt wurde. So lässt sich nicht bei allen Handys der Piepton abschalten, mit dem auf die neue Nachricht aufmerksam gemacht wird. Wenn das Handy dann alle Viertelstunde piept, kann das ziemlich lästig sein. Bei anderen Handys erscheint die Meldung auch auf dem Display, wenn man gerade im Menü Einstellungen vornimmt. Wer die Meldung dann schnell vom Display entfernt, kann sie unter Umständen nicht wiederfinden, weil viele Handys die CB-Nachrichten nicht speichern.

Auch juristisch hat das System seine Haken und Ösen: Versteigerungen von Neuwaren sind in Deutschland grundsätzlich verboten. Auch hat man nicht die Möglichkeit, einen Verkäufer über das Produkt zu befragen, muss sich aber schnell entscheiden, wenn man ein Schnäppchen machen will. Hat man dann ein Gebot abgegeben, so kann man dies laut den FAQs von 12snap zwar mit einem Anruf bei der Hotline wieder zurückziehen. "Es besteht kein Abnahmezwang. Zu häufig sollte das allerdings nicht passieren...". Wirft man aber einen Blick in die AGBs, so erfährt man, dass jedes Gebot bindend ist. Man ist also auf die Kulanz von 12snap angewiesen.

Alles in allem ist das System zwar sehr interessant, aber im wesentlichen nur eine Spielerei. Wer nicht nur ein billiges, sondern auch ein gutes Angebot sucht, hat bei 12snap keine Möglichkeit, sich vor der Kaufentscheidung umfassend zu informieren. Die Erfahrungen mit ricardo.de zeigen zudem, dass die Ware meist zu einem Preis ersteigert wird, der nicht besonders sensationell ist.