Bedingung

Spanische Regierung blockiert Fusion Telefonica und KPN

Zuvor Abbau des niederländischen Staatsanteils an KPN verlangt
Von Christopher Paun / AFP

Die spanische Regierung stemmt sich gegen eine Fusion des heimischen Ex-Monopolisten Telefonica mit dem niederländischen Telefonkonzern KPN, solange der niederländische Staat seinen hohen Anteil an KPN beibehält. Den Haag müsse sein Aktienpaket von mehr als 43 Prozent "unwiderruflich und schnell" reduzieren, forderte der spanische Wirtschaftsminister Rodrigo Rato am Donnerstag in Madrid. Im Falle einer Fusion würde der niederländische Staat größter Einzelaktionär des neuen Branchenriesen. Die spanische Regierung verfügt über eine so genannte Goldene Aktie an Telefonica, die ihr Mitsprache und ein Vetorecht bei den wichtigsten Entscheidungen sichert. Sie kann eine Fusion also blockieren. Anders als KPN ist Telefonica ansonsten voll privatisiert. Am Nachmittag kam der Telefonica-Vorstand zu einer außerplanmäßigen Sitzung zusammen.

Rato machte am Donnerstag ein Schreiben an seinen niederländischen Kollegen Gerrit Zalm publik, in dem er den derzeitigen Staatsanteil an KPN als "exzessiv" bezeichnete. Unternehmen, die frei am Markt agierten, sollten nach Überzeugung Ratos einen so kleinen Staatsanteil wie möglich haben.

Über die Vorstandssitzung bei Telefonica, auf der die Fusion mit KPN nach spanischen Presseinformationen ursprünglich bereits abgesegnet werden sollte, drang bis zum Nachmittag nichts nach außen. Analysten und Börsianer hatten in den vergangenen Tagen zustimmend auf das Vorhaben reagiert, das einen der größten Telefonkonzerne der Welt mit einer Reichweite von Lateinamerika bis Europa schaffen würde. Am gemeinsamen Börsenwert von zuletzt rund 287 Milliarden Mark gemessen würde der neue Konzern Rang vier in Europa bekleiden. Telefonica hielte 60 Prozent, KPN 40  Prozent an dem gemeinsamen Konzern. Mit von der Partie wäre der deutsche Mobilkfunkanbieter e-plus, der vor kurzem von KPN aufgekauft wurde.

Mit vereinter Kraft könnten Telefonica und KPN besser für teure UMTS-Mobilfunklizenzen in verschiedenen europäischen Ländern bieten. Auch hätten sie höhere Chancen auf einen Zuschlag bei dem zum Verkauf stehenden britischen Mobilfunkkonzern Orange, den Mannesmann im Zuge der Übernahme durch Vodafone abspalten muss.