Bonität

Roaming: Mal enthalten, mal nur auf Antrag

Freischaltpraxis der Provider stark unterschiedlich
Von Volker Schäfer

Der GSM-Mobilfunkstandard wird mittlerweile weltweit von knapp 200 Netzbetreibern verwendet. Dadurch haben Handyfans die Möglichkeit, nahe weltweit mit ihrem Mobiltelefon und unter ihrer eigenen Rufnummer erreichbar zu sein.

Roaming, d.h. das Telefonieren im Ausland, ist allerdings ein teuer Spaß und kann in Übersee zum Teil mit 10 Mark und mehr pro Minute zu Buche schlagen. Immer wieder unterschätzen Handy-Nutzer die Kosten und telefonieren munter drauflos - bis dann der Schock mit der nächsten Rechnung kommt.

Die meisten Kunden der Netzbetreiber und Provider zahlen zwar, wenn auch zum Teil erst nach Mahnungen und mit Verzögerungen. Aber es gibt auch schwarze Schafe, die nach exzessiven Telefonaten auf Nimmerwiedersehen verschwinden, so dass die Mobilfunk-Provider auf ihren Kosten sitzen bleiben.

Aus diesem Grund sind die meisten Provider bereits vor gut fünf Jahren dazu übergegangen, Kunden nur auf Extra-Antrag, nach einer mehrmonatigen Bewährungsphase nach Vertragsabschluss oder gegen eine zusätzliche Sicherheitsleistung (Kaution, Kreditkarte oder Bankbestätigung für die Bonität des Kunden) freizuschalten.

Anders sieht es bei den Netzbetreibern aus: Bei T-Mobil, Mannesmann Mobilfunk und VIAG Interkom erhalten Kunden in der Regel sofort und ohne zusätzliche Nachfragen die Freischaltung für das Telefonieren außerhalb Deutschlands.

Nur bei E-Plus kommt es ab und an vor, dass zum Teil selbst Kunden mit guter Bonität nicht für Roaming und Gespräche ins Ausland freigeschaltet und mit einem monatlichen Gesprächslimit von 500 Mark belegt werden. Spätestens sechs Monate nach Vertragsabschluss können die - für den Kunden ärgerlichen und zum Teil nicht nachvollziehbaren - Sperren dann auf Antrag aufgehoben werden.

Der D1- und D2-Provider Netztel Plus zeigt sich neuerdings besonders gegenüber jungen Kunden skeptisch. Seinen Händlern teilte das Unternehmen jetzt mit, dass man Kunden unter 23 Jahren ab sofort nicht mehr bei Vertragsabschluss für Roaming und auch die Anwahl 0190er Rufnummern freischaltet. Erst drei Monate nach Vertragsbeginn können die Kunden - auf schriftliche Anfrage - ohne Einschränkungen mobil telefonieren.

Eine ähnliche Praxis gab es früher auch bei Debitel. Die Stuttgarter Telefongesellschaft schaltet gegen Angabe einer zusätzlichen Sicherheitsleitung (Kreditkarte) die Kunden aber seit geraumer Zeit wieder sofort für Auslandstelefonie frei.

Seit dem 1. September verzichtet Debitel sogar generell auf die bisher übliche Kaution bei Vertragsabschlüssen von Grenzgängern. Darunter versteht die Telefongesellschaft deutsche Kunden mit Wohnsitz im benachbarten Ausland. Bislang wurde nur dann auf eine Kaution verzichtet, wenn dem Kartenantrag die deutsche Voranschrift des Kunden beigefügt wurde.