Wettbewerb

Flatrate: Telekom will keine Konkurrenz

Großhandelsflatrate würde laut Telekom zu Netzüberlastung führen
Von Christopher Paun / AFP

Die Deutsche Telekom wehrt sich weiter gegen Forderungen ihrer Konkurrenten nach einer Großhandelsflatrate, mit der auch Mitbewerber eigene Flatrate-Angebote machen könnten, ohne sich auf ein Spiel mit unbekannten Größen einlassen zu müssen. Flatrates - also die zeitlich unbegrenzte Internet-Nutzung zum monatlichen Festpreis - werden für die Firmen immer unwirtschaftlicher, je länger die Kunden im Netz verweilen und je höher folglich die Gebührenrechnung der Deutschen Telekom an die Firma ausfällt.

Laut Telekom-Technikvorstand Gerd Tenzer würde eine pauschale Vorleistung den Internet-Verkehr über das schmalbandige Telefonnetz stark anschwellen lassen und das Sprachnetz rasch verstopfen. Ein Ausbau des Telefonnetzes aber würde Milliardensummen binden, die dann beim technisch sinnvolleren Ausbau des datenfähigen Breitbandzugangs fehlten. Eine Großhandelsflatrate einzuführen hieße, Netzengpässe herbeizuführen, warnte der Technik-Vorstand. Online-Verkehr würde Telefonverkehr verdrängen: "Wenn von hundert Kunden zehn Kunden dauersurfen, kann nur noch einer telefonieren." Mit dem erforderlichen Netzausbau aber würde die Entwicklung in eine "falsche Richtung gelenkt". Zukunftsträchtiger sei der Ausbau von Breitbandzugängen wie DSL, die speziell für die Datenübertragung konzipiert seien, betonte Tenzer. Die Telekom investiert seinen Angaben zufolge bis Ende 2001 rund 2,2 Milliarden Mark in den schmalbandigen Netzzugang, aber auch zwei Milliarden Mark in DSL.

Pro 50.000 Flatrate-Kunden wären zusätzliche 100 Millionen Mark an Investitionen in das Sprachnetz nötig, rechnete der Telekom-Manager vor. Dass die Telekom selbst eine Flatrate anbietet, und so ihr Netz selbst belastet ließ Tenzer dabei außer acht. Auch wieso die Flatrate-Nutzerzahl explodieren sollte, wenn die Telekom-Konkurrenten ein Angebot auf dem Preis-Niveau der T-Online-Flatrate machen, hat Tenzer nicht erklärt.

Bis Ende nächsten Jahres will die Telekom Tenzer zufolge 90 Prozent aller Haushalte DSL-Verbindungen ins Internet anbieten können. Bisher seien mehr als 300.000 T-DSL-Anschlüsse beantragt worden, was die Telekom-Konkurrenten aber auf eine Preis-Dumping-Strategie zurückführen. Tenzer räumte ein, dass von den beauftragten DSL-Anschlüssen erst rund ein Viertel freigeschaltet wurde, versprach aber einen raschen Abbau des Auftragsstaus.

Am Mittwoch will die Regulierungsbehörde eine Entscheidung zur Großhandelsflatrate fällen. Am Donnerstag soll dann die Entscheidung im "Verfahren der nachträglichen Entgeltregulierung für Verbindungen zu Online-Diensten (Flatrate) gegen die Deutsche Telekom AG" bekannt gegeben werden.