Nutzen statt zahlen!

Glückliche Schweiz: diAx lanciert sensationelles GPRS-Angebot

Wann ziehen die deutschen Mobilfunkanbieter nach?
Von Marie-Anne Winter

Der Züricher Mobilfunkbetreiber diAx [Link entfernt] überrascht mit einem sensationellen GPRS-Angebot. Bereits ab nächstem Montag können alle diAx-Kunden, die im Besitz eines Motorola Timeport 260 sind, die GPRS-Dienstleistungen von diAx in der ganzen Schweiz nutzen. Und das Beste daran: Es gibt keine Grundgebühren und eine gesonderte Anmeldung ist auch nicht nötig. Alle Kunden können den Dienst einfach nutzen, sofern sie ein GPRS-fähiges Endgerät besitzen. Und alsolut neu ist auch, dass Prepaid-Kunden den Dienst zu gleichen Bedingungen nutzen können. Statt bisher nach Zeit wird künftig nach dem Volumen der übertragenen Daten, Telefongespräche werden wie bisher nach Zeit abgerechnet.

Weltweit wird diAx als einer der ersten Mobilfunknetzanbieter GPRS Dienstleistungen zur Verfügung stellen. Mit der neuen Technologie können die Benutzer nach dem nur noch zwei bis drei Sekunden dauernden Verbindungsaufbau immer online bleiben. Sie können unterwegs Informationen via WAP abrufen oder aufs Internet zugreifen, um E-Mails zu senden und zu empfangen, an Chats teilzunehmen, sich über Entwicklungen an den Börsen auf dem Laufenden zu halten und noch vieles mehr. Die Verbindung soll dabei stabiler und, mit einer durchschnittlichen Übertragungsrate von ungefähr 20 kBit pro Sekunde, schneller, als bisher üblich sein. Die Übertragungsrate kann allerdings bei besonders starkem Gebrauch, z.B. in Stoßzeiten, erheblich sinken. Sobald die Verbindung aufgebaut worden ist, kann man online bleiben. Man bezahlt nur, wenn auch wirklich Daten übertragen worden sind. Unsere Partnerseite tel-tarif.ch wird GPRS für Sie testen und natürlich weiter darüber informieren.

Die Übertragung von 1 kByte Daten kostet für alle diAx-Vertragskunden 0.75 Rappen (0,97 Pfennig). Von diesen Preisen können wir hierzulande nur träumen. Zum Vergleich: Die Deutsche Telekom verlangt für die Nutzung von GPRS 50 Pfennig pro Tag und zusätzlich 69 Pfennig pro 10 kByte übertragenen Daten. Alternativ kann man auch pro Nutzungs-Stunde 50 Pfennig zahlen, dann kosteten jeweils 10 kByte noch 49 Pfennig. diAx hingegen verrechnet einzig die übertragenen Daten pro Kilobyte und ansonsten keine Gebühren für den Verbindungsaufbau oder den Vertrag.

Für Kunden mit größeren Datenvolumina wird diAx in Kürze ein eigenes Angebot starten. Aufgrund der diAx-Philosophie darf davon ausgegangen werden, dass es sich dabei um ein Angebot mit einer gewissen Anzahl Datenübertragungen, die bereits im Paketpreis enthalten sind, handeln wird. Nach eigenen Angaben als weltweit erster Anbieter bietet diAx GPRS-Dienste bereits von Anfang an für das vorausbezahlte Mobilfunkangebot diAx Pronto zum Preis von 1.2 Rappen (1,6 Pfennig) pro Kilobyte an.

Vor allem das Abrufen von Informationen über WAP so bedeutend billiger. Das Lesen von zehn Newsmeldungen dürfte höchstens noch 30 Rappen kosten. Bislang musste dafür mit Kosten von rund 1.50 CHF gerechnet werden, denn beim herkömmlichen WAP bezahlt man auch für die Zeit, während der man die Texte liest. Anders bei GPRS, wo nur die übermittelten Daten kostenpflichtig sind. Mit dem Lesen der WAP-Seiten muss man nicht mehr hetzen, da der Gebührenzähler nicht mehr mitläuft.

Bis Ende Januar 2001 sollten alle Kunden für GPRS automatisch freigeschaltet werden. Beim Erwerb eines GPRS-Endgerätes wird der Fachhändler GPRS für neue, wie auch für bestehende diAx-Verträge oder Pronto-Karten, kostenlos freischalten. Auch mit einem Anruf bei der diAx-Hotline kann GPRS ebenfalls kostenlos freigeschaltet werden. Für den Einsatz im diAx-GPRS-Netz empfielt diAx ausschließlich das Timeport 260 von Motorola. diAx hat 5.000 Endgeräte erhalten und wird diese ab 18. Dezember an über 90 Verkaufsstellen, wie diAx Center, Portable Shop oder psion-Mobilezone, an die Endkunden verkaufen. Der Verkaufspreis ohne Vertragsabschluss beträgt 698 CHF, mit diAx-Vertragsabschluss 498 CHF.

Wie sehen die GPRS-Pläne der beiden Schweizer Mitbewerber aus? Swisscom setzt auch auf GPRS. Im zweiten Quartal 2001 soll GPRS bei Swisscom eingeführt werden. Derzeit finden Tests und Feinabstimmungen statt. Orange will den Kunden "beste Qualität" anbieten und testet derzeit GPRS ausführlich. Die Vorteile und Nachteile von GPRS und die Unterschiede zu HSCSD und dem normalen Datenfunk können Sie in unserem Mobilfunk-Ratgeber nachlesen.