nun doch?

UMTS-Lizenznehmer drängen auf gemeinsame Nutzung zukünftiger UMTS-Netze

Wirtschaftsministerium signalisiert Entgegenkommen
Von AFP / Matthias Maetsch

Angesichts von Milliardenkosten für den Bau der neuen UMTS-Mobilfunknetze habe mehrere Anbieter die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) gedrängt, eine Kooperation der Firmen zuzulassen. "Jeden Tag drücken uns die Zinsen in Millionenhöhe", sagte E-Plus Geschäftsführungsmitglied Horst Lennertz am Donnerstag bei einem Kongress in Berlin. Auch Viag Interkom drängte erneut auf die Erlaubnis für Kooperationen. Das Berliner Wirtschaftsministerium zeigte bei der Veranstaltung vorsichtiges Entgegenkommen. Zwar sei klar, "dass die Lizenzbedingungen strikt eingehalten werden müssen", sagte Staatssekretär Alfred Tacke. Allerdings müsse geprüft werden, wo Flexibilität im Rahmen der Bestimmungen möglich sei.

Experten schätzen die Kosten für den UMTS-Netzaufbau auf rund zehn Milliarden Mark (5,1 Milliarden Euro) pro Anbieter. Sie addieren sich zu den Ausgaben für die im vergangenen Sommer ersteigerten Lizenzen, die sich pro Unternehmen im Schnitt auf rund 16 Milliarden Mark beliefen. Auch der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelstages (DIHT), Franz Schoser, forderte von der Regulierungsbehörde eine Prüfung von Kooperationsmöglichkeiten im Rahmen der rechtlichen Vorgaben. "Es ist richtig zu überlegen, wie man bei den Antennen der Netze kooperieren kann", sagte Schoser. Allerdings dürfe dies nicht zur Ausschaltung des Wettbewerbs führen.

Die Mobilfunkbetreiber werden durch die Lizenzbestimmungen in die Pflicht genommen. Danach müssen sie bis Ende 2003 sicherstellen, dass sie jeweils eine Netzabdeckung von 25 Prozent in Deutschland erreichen. Zudem muss der Lizenznehmer die "Netzfunktionsherrschaft" haben. Dieser Begriff müsste nun von der Regulierungsbehörde so interpretiert werden, dass die Anbieter Teile ihrer Netze gemeinsam betreiben können. Die Bonner Behörde hat grundsätzlich Gesprächsbereitschaft zu dieser Frage signalisiert und erwartet nun Vorschläge, wie eine Kooperation aussehen könnte.