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Sat mal vier

Iridium, GlobalStar und Inmarsat bekommen Konkurrenz
Von Volker Schäfer

Bislang konnten Satellitenhandyfans zwischen drei Anbietern wählen: Iridium, GlobalStar und Inmarsat. Dazu gesellt sich ab Mai mit Thuraya ein viertes Unternehmen. Die vier Gesellschaften sind allerdings völlig verschieden und in keinster Weise miteinander vergleichbar.

Iridium nutzt 66 die Erde in einer niedrigen Umlaufbahn umkreisende Satelliten. Das Netz kann - als einziges Telefonnetz überhaupt - weltweit flächendeckend genutzt werden. Nach der Zahlungsunfähigkeit vom vergangenen Jahr schenkten das Pentagon und der Boeing-Konzern Iridium ein neues Leben. Seit 30. März 2001 wird das Netz wieder vermarktet. Mit Verträgen ab 15 Dollar (32 Mark) Grundgebühr und Minutenpreisen ab 50 Cent (1,10 Mark) hofft man, sich gegen die Konkurrenz von GlobalStar durchsetzen zu können und mehr Kunden als die früher rund 55 000 gewinnen zu können.

Derzeit kann man mit Iridium zwar schon telefonieren, erreichbar ist man jedoch nur netzintern und für Kunden amerikanischer Telefongesellschaften wie AT&T und Sprint. Über die AT&T Calling Card und den Call through Service der Visa Card kann man Iridium-Kunden auch von Deutschland aus anrufen. Die Minutenpreise liegen jedoch bei bis zu 15 Dollar und sind somit jenseits von gut und böse.

Abhilfe soll ab Mai die Wiedereinschaltung des europäischen Iridium-Gateways schaffen. Dann nämlich kann und will auch die Deutsche Telekom wieder Telefonate zur Iridium-Vorwahl 008816 vermitteln. Früher kostete das 7,20 Mark pro Minute. Bleibt abzuwarten, ob es nun günstigere Konditionen gibt.

GlobalStar ist der zweite große Betreiber eines Satellitenhandynetzes. Das Manko: Systembedingt funkt GlobalStar nur in der Umgebung einer Bodenstation. Zentralafrika und weite Teile der Weltmeere, Arktis und Antarktis - um nur einige Beispiele zu nennen - werden für immer weiße Flecken auf der Netzabdeckungskarte bleiben.

Eigentlich müsste der Netzbetreiber nach dem Comeback von Iridium nun mit besonders günstigen Preisen versuchen zu retten, was noch zu retten ist. Und in der Tat hat zum Beispiel GlobalStar USA bereits die Preise gesenkt. Die günstigste Grundgebühr liegt mit 25 Dollar (55 Mark) aber immer noch deutlich über der billigsten Iridium-Offerte. Dafür bekommt man monatlich ein paar Inklusivminuten Airtime geschenkt.

Netzinterne Sondertarife gibt es bei GlobalStar nicht. Auch das ist ein großer Nachteil gegenüber Iridium. Und auch die Netzqualität ist deutlich schlechter: GlobalStar arbeitet mit nur 48, etwas weiter von der Erde entfernten Satelliten. Die Netzversorgung ist somit erheblich instabiler als bei der Konkurrenz.

Noch problematischer könnte die Empfangsqualität beim Newcomer Thuraya sein, der im Mai seinen kommerziellen Betrieb aufnehmen will. Mit nur einem einzigen, geostationären Satelliten will man Europa, Nordafrika, die arabische Welt und Teile Asiens bis nach Indien abdecken.

Bleibt abzuwarten, wie gut das in der Praxis funktioniert. Bisher arbeitete nur Inmarsat mit geostationären Satelliten, dieses aber bereits seit zwei Jahrzehnten und mit Erfolg. Allerdings nutzt Inmarsat als Endgeräte auch keine Handys mit kleiner Stabantenne, sondern Laptop-ähnliche Telefone mit eingebauter Planarantenne.

GlobalStar und Thuraya bieten auch Roaming mit terrestrischen GSM-Netzen an. Bei Iridium steht dies zwar auch auf dem Wunschzettel, allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt. Zunächst will man Datenübertragungen mit 9,6 kbit/s und den Versand von SMS-Nachrichten ermöglichen. Das wiederum können die Mitbewerber aus dem Orbit schon jetzt anbieten.