Kartellamt dringt Liberty Media zum schnellen Aufbau eines Internetangebots

Mehr Konkurrenz im Tk-Bereich erwünscht
Von dpa

Das Bundeskartellamt hat auch nach der Entscheidung von Liberty Media, nicht beim verlustreichen Bezahlsender Premiere einzusteigen, Bedenken gegen die Deutschland- Pläne des US-Medienkonzerns. "Skepsis ist angebracht", sagte der Präsident des Kartellamts, Ulf Böge, in einem dpa-Gespräch. Der geplante Einstieg von Liberty bei Premiere sei nur einer von drei Punkten gewesen, die das Kartellamt prüfe.

Nach wie vor müsse das Kartellamt über den milliardenschweren Erwerb der Kabelnetze von der Deutschen Telekom sowie über den geplanten Kauf der Kabel-Servicegeschellschaft Telecolumbus entscheiden. Die Frist für die Entscheidung über die Kabelnetz-Pläne laufe noch bis zum 28. Februar. Mit einer Verlängerung sei aus derzeitiger Sicht nicht zu rechnen.

Liberty Media hatte seinen Antrag auf einen Einstieg bei dem verlustreichen Bezahl-Fernsehsender Premiere vor wenigen Tagen überraschend zurückgezogen. Nach Einschätzung von Branchenkennern wollte Liberty dem Kartellamt durch diesen Schritt entgegenkommen. Böge sieht den Rückzug aber nicht als Zugeständnis. "Das werte ich nicht so." Wegen der übrigen Punkte gebe es nach wie vor Gespräche mit Liberty-Europa-Chefin Miranda Curtis und anderen Vertretern von Liberty. "Die Entscheidung ist noch völlig offen", sagte Böge.

Liberty Media will der Deutschen Telekom für 5,5 Milliarden Euro die Mehrzahl der Fernseh-Kabelnetze abkaufen. Das Kartellamt befürchtet dadurch eine marktbeherrschende Stellung in diesem Bereich. Um die Bedenken auszuräumen, müsste Liberty beispielsweise für mehr Konkurrenz im Bereich Telekommunikation oder Internet-Zugang sorgen. Liberty hat aber bislang signalisiert, dass der Ausbau der Kabelnetze für die Telekommunikation nur schrittweise geplant ist.