Next Generation

T-Mobile plant UMTS-Start im Sommer 2003 (aktualisiert)

Börsengang im Juni oder November diesen Jahres
Von dpa /

Der Branchenprimus T-Mobile will in Deutschland ein Dreivierteljahr später als der Hauptkonkurrent Vodafone D2 mit UMTS-Diensten auf den Markt kommen. René Obermann, Europachef der T-Mobile International AG, nannte am Dienstagabend in Bonn das 3. Quartal 2003 als den Starttermin für die Markteinführung. Vodafone D2 kündigte vor wenigen Tagen an, bereits im Herbst diesen Jahres mit UMTS-Diensten anzutreten. Damit wäre T-Mobile ein Dreivierteljahr später mit Angeboten im Markt.

Auch Mobilcom will noch 2002 in 80 bundesdeutschen Städten mit ersten UMTS-basierten Diensten an den Start gehen. Ein Pressesprecher nannte das zweite Halbjahr als Starttermin, wollte sich aber nicht genau festlegen. Dagegen will der Mobilfunkbetreiber Quam (Telefonica/Sonera) frühestens im ersten Quartal 2003 mit der Vermarktung beginnen. Auch VIAG Interkom und E-Plus haben den UMTS-Start für das kommende Jahr geplant. Ein genauer Termin wurde nicht genannt.

"Vollmundige Ankündigungen schaden, wenn sie sich nicht halten lassen", sagte Obermann weiter. Bislang hatte die Telekom lediglich das Jahr 2003 als kommerziellen Starttermin für UMTS genannt. T-Mobile werde an den Markt gehen, wenn die Technik, die Endgeräte und die Dienste den hohen Ansprüchen des Unternehmens genügten.

Der Mobilfunk-Manager betonte, dass das Unternehmen auch flexibel sei für einen früheren Netzstart. "Wir werden den Wettbewerbern keinen Vorsprung lassen". Nennenswerte Erlöse mit UMTS-Diensten (10 Prozent des Mobilfunkumsatzes) erwartet die Telekom-Tochter erst im Jahr 2004.

Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Marktbereinigung in der Branche, forderte der Mobilfunk-Chef der Deutschen Telekom, Kai-Uwe Ricke, eine Änderung der UMTS-Lizenzbedingungen. Diese erschwerten derzeit die Konsolidierung in der Telekommunikation. Einige Unternehmen würden gezwungen sein, die Lizenzen abzuschreiben. Das führe zu Wettbewerbsverzerrungen. "Es müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit eine Konsolidierung stattfinden kann", betonte Ricke.

Auf dem deutschen Markt können nach seiner Einschätzung lediglich drei vollwertige Netzinfrastrukturen profitabel miteinander konkurrieren. Insgesamt hatten sechs Anbieter im August 2000 für insgesamt 51 Milliarden Euro eine Lizenz ersteigert. Diese Konzessionen dürfen laut Ausschreibungsbedingungen nicht gehandelt werden. Schließen sich zwei Anbieter zusammen, muss eine Lizenz zurückgegeben werden.

Ricke bekräftigte die Pläne der Telekom, die Mobilfunksparte in diesem Jahr an die Börse zu bringen. Über diesen Schritt sei in den Gremien zwar noch nicht entschieden worden, es bestehe aber kein Zweifel mehr, dass der Börsengang diesem Jahr angestrebt werde. Als Termine kämen die traditionell börsenfreundlichen Monate Juni oder November in Frage. "Wir werden uns nicht unter Preis verkaufen", unterstrich Ricke.

Mit den Einnahmen aus dem Börsengang will die Telekom vor allem ihren hohen Schuldenstand bis zum Jahresende auf rund 50 Milliarden Euro reduzieren. Ziel sei es aber auch, eine Akquisitionswährung zu schaffen und "uns damit für die Konsolidierung fit zu machen", betonte Ricke. Auf Einkaufstour befinde sich die Telekom derzeit aber nicht.

Mit knapp 67 Millionen Kunden weltweit gehört T-Mobile International neben Vodafone, Orange und NTT DoCoMo zu den größten Anbietern der Branche. Die größten Töchter unter dem Dach der Mobilfunkholding sind T-Mobile in Deutschland, die britische One2One und die US-Tochter VoiceStream.

Alle Mehrheitsbeteiligungen des Unternehmens in Europa werden noch im 2. Quartal auf die neue Marke T-Mobile umgestellt. Geändert werden auch die Firmennamen. So wurde die DeTeMobil (D1) vor kurzem bereits im Handelsregister in T-Mobile Deutschland GmbH umfirmiert. Es folgen die Töchterfirmen in Großbritannien (One2One), Österreich (Max.Mobil) und Tschechien (Radiomobil). Bei VoiceStream wird der Markenwechsel bis zum Jahresende vollzogen.