Herzüberwachung per Telefon - Bessere Chancen für Infarkt-Patienten

Fern-EKG binnen 20 Sekunden
Von dpa /

Infarkt-Patienten können ihr Herz künftig umfassend per Telefon überwachen lassen und haben damit bessere Überlebenschancen. Bei Beschwerden können Herzströme mit Hilfe eines tragbaren EKG-Geräts gemessen und per Handy oder über das Festnetz von nahezu jedem Ort an eine zentrale Überwachungsstelle in Düsseldorf übertragen werden, wo sie analysiert werden. In dieser Art sei das am Mittwoch eröffnete "Monitor Center" einmalig in Deutschland, sagte der Herzspezialist Prof. Harold Korb, medizinischer Chef der Einrichtung.

Nach Angaben der Philips Telemedizin, die das neue Call Center betreibt, ist es nun erstmals möglich, ein vollständiges "12-Kanal-EKG" innerhalb von 20 Sekunden per Telefon an die zentrale Überwachungsstelle zu übermitteln. Bislang seien von anderen Anbietern lediglich Rhythmusstörungen des Herzens auf weniger umfassende Weise mobil erfasst worden. Das medizinische Fachpersonal könne gegebenenfalls auch einen Notarzt alarmieren. "Durchschnittlich kann dem Patienten bereits nach knapp 40 Minuten, rund zwei Stunden schneller als üblich, geholfen werden", sagte Korb. Erste irreparable Herzschäden träten normalerweise nach spätestens vier Stunden auf.

Das Angebot richte sich sowohl an Infarkt-Patienten als auch an infarktgefährdete Menschen. Für der Service bezahlen die Kunden bis zu 49 Euro monatlich, die benötigten Geräte kosten weitere 1090 Euro. In den kommenden Jahren will die Philips-Tochter bundesweit bis zu 200 000 Menschen "vernetzen". In Deutschland erleiden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes jährlich rund 300 000 Menschen einen Herzinfarkt, knapp 82 000 sterben daran.