118xx

Telefonsex über die Auskunft

Ärgernis für Unternehmen und Eltern
Von dpa /

Sex bei der Auskunft: Anbieter von Telefonsex haben einen neuen Weg gefunden, um ihre Angebote diskret an die Kunden zu bringen. Zum Ärger von Unternehmen und Eltern bieten sie die erotischen Dienste unter der Nummer einer Telefon-Auskunft an. Auf der Rechnung erscheint nur die Verbindung zur Auskunft. Die schlägt allerdings mit ähnlich hohen Kosten zu Buche, wie das Wählen einer 0190-Nummer, warnt Gers Hülsmann Software-Unternehmen klickTel im nordrhein-westfälischen Dorsten. Für kostspielige Anrufe von zu Hause oder aus dem Büro heraus gibt es damit neue Möglichkeiten: "Die Sperre für 0190-Nummern, die viele Unternehmen aber auch Familien eingebaut haben, wird einfach umgangen."

Noch gab es keine Anfragen von betroffenen Firmen, sagt Helga Zander-Hayat von der Verbraucherzentrale NRW in Düsseldorf. Die Probleme sind aber durchaus bekannt. "Immer stärker drängen Anbieter auf den Markt, die sich unter dem Deckmantel einer Telefonauskunft eine 11-8-xx Nummer zuteilen lassen und Telefonsex anbieten."

Solange diese Anbieter auch "normale" Telefon-Auskünfte anbieten, könne man kaum gegen diesen Missbrauch vorgehen, sagt Harald Dörr, Sprecher der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP). In den "Vorläufigen Regeln für die Zuteilung von Rufnummern für Auskunftdienste" heißt es allerdings, diese seien "Informationsdienste, die ausschließlich der Weitergabe von Rufnummer, Name, Anschrift und zusätzlichen Angaben von Telekommunikationsnutzern dienen".

Für Firmen könne es leicht zu einem Dilemma kommen, meint Verbraucherschützerin Zander-Hayat: Wollen sie ihren Mitarbeitern weiterhin die Möglichkeit geben, Nummern über die Auskunft zu erfahren, müssen sie bei Missbrauch auch die Kosten für den Telefonsex übernehmen. Lässt eine Firma die 11-8- xx-Nummern sperren, können die Mitarbeiter keine Nummern mehr erfragen.

Eine Lösung könnte eine digitale Telefonauskunft sein. Solche Computerprogramme haben einen Datenumfang, der mit dem Angebot der Auskunfts-Dienstleister vergleichbar ist. Bei einigen Programmen können die Mitarbeiter über das firmeninterne Computernetz Telefonnummern abfragen. Der Anruf bei einer Telefonauskunft würde überflüssig - und ein Missbrauch fürs private Vergnügen wäre nicht mehr möglich.