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Nokia bietet eigene UMTS-Technik zum Verkauf an

Finnen interessieren sich für Kooperationen bei der Herstellung neuer Produkte
Von Marie-Anne Winter

Auf dem 3GSM World Congress in Cannes hat der finnische Telekomausrüster Nokia verkündet, dass er Konkurrenten die neueste UMTS-Technologie zum Kauf anbieten wolle. Das berichtet heute die Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ). Weil die Entwicklung dieser Technologie für die nächste Mobilfunkgeneration UMTS mehrere Milliarden Euro verschlingen wird, hält Nokia nun Ausschau nach Kooperationspartnern.

Nokia schärfster Konkurrent, das schwedische Unternehmen Ericsson, reagierte betont gelassen: "Wir sind nicht geschockt. Wir propagieren seit Jahren offene Standards", zitiert die Zeitung einen Manager des schwedischen Telekomausrüsters.

Die Finnen haben bislang die Überzeugung vertreten, dass ein Mobilfunknetz nur reibungslos funktioniere, wenn es komplett aus der Hand eines einzigen Herstellers komme. Jetzt zwingt der Kostendruck bei der Herstellung der komplizierten Technik zum Strategiewechsel. Außerdem wird diese Entscheidung durchaus als Zeichen für Entwicklungsprobleme bei Nokia gewertet. Ob der Plan aufgeht, mit dem Verkauf der Technologie Entwicklungsverzögerungen und damit verbundene Umsatzeinbußen zu vermeiden, wird eher pessimistisch bewertet: Jason Chapmann, Telekommunikationsanalyst von Gartner, sagte dazu: "Welcher Konkurrent von Nokia soll die Technik kaufen? Die großen Unternehmen haben kein Interesse. Und die kleinen kaufen keine großen Mengen. Das lohnt sich nicht."

Die Netzsparten sind zur Zeit die großen Sorgenkinder der Telekomausrüster. Im vergangenen Jahr mussten sie erhebliche Umsatzeinbrüche wegstecken, weil die Mobilfunkbetreiber, die sich ebenfalls in der Klemme befinden, ihre Investitionen in die neue Technik reduziert oder verschoben haben. Die gesamte Branche drückt die große Angst vorm UMTS-Flop.

Die Vorteile einer gemeinsamen Entwicklung künftiger UMTS-Produkte sind allerdings nicht von der Hand zu weisen: Die neuen Nokia-Pläne könnten nicht nur Synergieeffekte für Entwicklung nutzen und beim Kostensparen helfen, sondern auch sich auch für die Netzbetreiber positiv auswirken, weil diesen die Schwierigkeiten bei Abstimmen verschiedener Technologien und unterschiedlicher Software der verschiedenen Hersteller erspart blieben.

Zur Zeit hält Nokia rund 30 Prozent Marktanteil im UMTS-Geschäft; Ericsson kommt auf einen Anteil von etwa 40 Prozent. Die restlichen 30 Prozent verteilen sich auf Konkurrenten wie Motorola, Lucent und Alcatel.