Verschärfung

Streit zwischen MobilCom und France Télécom spitzt sich zu (aktualisiert)

MobilCom erwägt Veröffentlichung des Vertrages mit France Telecom
Von dpa / Marie-Anne Winter

Der Streit zwischen dem schleswig-holsteinischen Telefonkonzern MobilCom und seinem Großaktionär France Télécom um die UMTS-Finanzierung und das diesbezügliche Vertragswerk spitzt sich zu. Die MobilCom AG habe France Télécom informiert, dass sie die Veröffentlichung wesentlicher Teile des Kooperationsvertrags mit France Télécom in Erwägung zieht, teilte das Büdelsdorfer Unternehmen am Mittwoch mit. Dadurch sollen die Interessen von MobilCom, Kreditgebern und Aktionären geschützt werden.

Der Konflikt schlägt auch in Frankreich Wellen. Offensichtlich hat sich die französische Regierung in den Fall eingeschaltet. "France Télécom muss sich aus diesem deutschen Sumpf zu einem günstigen Preis herauswinden", schrieb die französische Tageszeitung Liberation am Mittwoch, die einen Berater von Wirtschafts- und Finanzminister Laurent Fabius zitierte. France Télécom hat keine andere Wahl mehr. Diese Leistung würde laut Zeitung "nur" die 4,2 Milliarden Euro kosten, die das verschuldete Staatsunternehmen in MobilCom investiert hat.

Über das Vertragswerk war nach Angaben eines MobilCom-Sprechers Vertraulichkeit vereinbart worden. "Das Angebot an die Öffentlichkeit soll für mehr Transparenz sorgen", sagte er. Es werde öffentlich für etwas gestritten, was nur die beiden Unternehmen kennen. Mit einer Veröffentlichung solle sich jeder selbst ein Bild von den Inhalten machen können. Sobald sich France Télécom zu dem geplanten MobilCom-Schritt geäußert hat, wollen die Büdelsdorfer über die Veröffentlichung entscheiden, hieß es. Die Franzosen gaben zunächst keine Stellungnahme ab.

Nach Ansicht von MobilCom hat der französische Partner die Öffentlichkeit "sehr missverständlich in Bezug auf seine Finanzierungsverpflichtung" informiert. Diese Stellungnahmen hätten den Aktienkurs negativ beeinflusst und verursachten große Schäden für die MobilCom AG und ihre Aktionäre. Die Aktie war in der vergangenen Woche deutlich abgestürzt, bevor sie sich wieder leicht erholte.

Der Konflikt zwischen den beiden Telekom-Konzernen hat sich an zwei Themen entzündet. France Télécom ist anders als MobilCom-Chef Gerhard Schmid der Auffassung, dem laufenden Geschäftsplan zustimmen zu müssen. Dabei geht es vor allem um die Höhe der Investitionen in das neue UMTS-Handynetz. Die Unterschiede bei der Interpretation des Rahmenabkommens will France Télécom notfalls gerichtlich klären lassen. Des weiteren soll MobilCom seinen Partner bis zum 7. März über die Umstände der Aktienkäufe von Sybille Schmid-Sindram aufklären. Schmids Ehefrau hält mehr als vier Millionen MobilCom-Aktien, rund fünf Prozent des Kapitals. Ihr Mann verfügt über mehr als 40 Prozent des Aktienkapitals, France Télécom über seine Mobilfunktochter Orange über 28,5 Prozent.