verboten

"Spiegel": Privat-Surfen in Amtsstuben kostet jährlich 753 000 Arbeitsstunden

44 Prozent der Zugriffe haben nichts mit der Arbeit zu tun
Von dpa /

Durch privates Internet-Surfen in Amtsstuben gehen dem Land Niedersachsen einem "Spiegel"-Bericht zufolge jährlich 753 000 Arbeitsstunden verloren. Das Hamburger Nachrichtenmagazin beruft sich auf einen noch unveröffentlichten Bericht des Landesrechnungshofes (LRH). Dieser habe 33 Millionen Internet-Zugriffe von 20 000 Landesbediensteten über einen Zeitraum von zehn Tagen ausgewertet. Demnach hatten 44 Prozent der Zugriffe nichts mit der Arbeit zu tun.

Am häufigsten, nämlich in rund sieben Prozent aller Fälle, hätten die Beamten Online-Shops oder Internet-Auktionen besucht. Auf Platz zwei lagen Zugriffe auf Lifestyle-Seiten mit Urlaubsangeboten oder Modetipps. Auf Rang drei folgten Sex-Angebote: In den zehn Tagen seien 300 000 Erotikseiten angeklickt worden.

Der LRH habe Ministerpräsident Sigmar Gabriel (SPD) um Aufklärung darüber gebeten, wie der durch "mangelnde Dienstaufsicht und Untätigkeit" entstandene Schaden behoben werden könne, berichtet der "Spiegel".

"Die private Nutzung des Internets ist Landesbediensteten in Niedersachsen verboten", sagte Regierungssprecher Michael Linkersdörfer am Samstag. Es gebe 50 000 Bildschirmarbeitsplätze des Landes, denen das Internet in der Hoffnung auf Rationalisierungseffekte zugänglich gemacht worden sei. Der Missbrauch sei offenbar deutlich geringer als in privaten Unternehmen, sagte Linkersdörfer. Umgerechnet auf die 200 000 Beamten in Niedersachsen läge die private Internetnutzung nach den Zahlen des Rechnungshofes bei wenigen Minuten in der Woche. "Wir können nicht jeden einzelnen überprüfen. Wer erwischt wird, muss aber mit erheblichen Konsequenzen rechnen."